Niederösterreich: Technik des Filzens im praktischen Unterricht mit Leben erfüllt
LR Teschl-Hofmeister: Altes Kunsthandwerk blüht an der Fachschule Warth wieder auf
Das Sprichwort „Handwerk hat einen goldenen Boden“ hat an der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Warth immer noch Gültigkeit, denn hier werden alte Handwerkskünste noch hochgehalten und an die junge Generation weitergegeben. „Die Technik des Filzens ist das älteste bekannte textile Handwerk, das im Bauernstand fest verwurzelt ist und eine lange Tradition genießt. Heute blüht das alte Kunsthandwerk an den Landwirtschaftsschulen im Unterricht wieder auf. Somit können auf einfache Weise kreative Unikate wie Kleider, Schmuck und Spielsachen hergestellt werden“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „An der Fachschule Warth wird die Handwerkstradition des Filzens lebendig gehalten und den Schülerinnen sowie Schülern in der Praxis zugänglich gemacht“, so Teschl-Hofmeister.
„Aus Schafwolle wird mit warmen Wasser und Seife Filz hergestellt, der wasser- und schmutzabweisend ist. Mit etwas Ausdauer und Fingerspitzengefühl können so die Schülerinnen und Schüler ihrer Phantasie freien Lauf lassen und ihre Filzkunstwerke selbst herstellen“, betont Fachlehrerin Elisabeth Mayer-Reithofer. „Beim Filzen werden auch Anfängerinnen und Anfänger sehr schnell mit Erfolgserlebnissen belohnt, denn es gibt dabei zahlreiche Möglichkeiten auf unkomplizierte Art kreativ zu werden. Mützen, Schuhe und Taschen, hauchdünne Schals oder kuschelige Decken können in vielfältigen Varianten hergestellt werden“, so Mayer-Reithofer. Die Ursprünge der Technik des Filzens sind bis in die Jungsteinzeit zurück zu verfolgen. In den alten Kulturen der zentralasiatischen Nomaden war Filz ein unersetzliches Material für Zelte, Jurten und Kleider. Als Meister der Filzherstellung galten die Mongolen und die Tibeter. Aber auch in Europa kann das Filzen auf eine rund 3000 Jahre Tradition verweisen, wo es bei den Griechen und Römern der Antike sogar eigene Filzwerkstätten gab. Der Bauernstand übernahm diese Handwerkstechnik, wo es noch bis heute angewandt wird.
Quelle: Land Niederösterreich