Graz: Tempo runter!
Foto: Stadt Graz/Fischer
Das Risiko, als Fußgänger:in getötet zu werden, ist bei 50 km/h fünfmal so hoch wie bei 30 km/h, von 40 auf 50 km/h verdoppelt sich das Tötungsrisiko. Darum hat die Stadt Graz bereits 1992 für die Einführung Tempo 30/50 entschieden. Damit konnten die Unfälle um ein Viertel reduziert werden. Seit 2010 gibt es eigene, vom Straßenamt der Stadt Graz bereitgestellte Tempo-30-Überwachungsorgane, seit 2019 fixe Radarstandorte.
"Das Grazer Modell Tempo 30 hat sich bewährt. Es war und ist Vorbild für viele andere Städte. Es ist nicht mehr wegzudenken, muss aber weiterentwickelt, gepflegt und immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Auch durch Überwachung", betont Verkehrsstadträtin Elke Kahr.
"Graz ist nicht nur die erste Stadt Österreichs gewesen, die ein flächendeckendes Tempolimit von 30 km/h eingeführt hat, sondern auch die erste Gemeinde, die gemeinsam mit der Polizei ein Modell zur Geschwindigkeitsüberwachung im untergeordneten Straßennetz entwickelt hat", erklärt Straßenamtsleiter Thomas Fischer. Das Modell wird bereits seit über zehn Jahren erfolgreich angewandt und umfasst 115 genehmigte Standorte im 30er-Netz, sechs Stationäre Kabinen, zusätzliche Kontrollen durch die VI 2. Etwa 300.000 Fahrzeuge werden pro Jahr gemessen, wobei es zu 22.000 Anzeigen kommt. Sechs Mitarbeiter der Stadt zur Polizei abgeordnet.
"Die Stadt Graz hat sich entschieden, abseits der Vorrangstraßen ortsgebietsweit Tempo 30 einzuführen - die Kundmachung erfolgt im Bereich der Ortstafeln und es bedarf keiner weiteren Beschilderung. Zur Erinnerung und als Service sind abzweigend von den Vorrangstraßen jeweils 30er-Bodenmarkierungen vorhanden", erklärt Barbara Ender vom Verkehrsreferat der Stadt Graz.
Darüber hinaus gibt es auf dem Vorrangstraßennetz im Nahbereich von Volkschulen und an Örtlichkeiten mit hohem Konfliktpotential verordnete Abschnitte mit Geschwindigkeitsbeschränkungen. Diese werden eigens durch Verkehrszeichen an der Strecke kundgemacht. "Ist sich der Lenker nicht sicher, ob eine bzw. welche Geschwindigkeitsbeschränkung gerade Gültigkeit hat, gilt: Im Zweifelsfall besser runter vom Gas!", so Ender.
Gerade zu Schulbeginn ist es wichtig, verstärktes Augenmerk auf Verkehrssicherheit zu legen. Folgende Maßnahmen werden dafür in Graz umgesetzt:
Pedibus bei der Volksschule Sacre Coeur: Vier in alle Himmelsrichtungen eingerichtete und ausgeschilderte "Haltestellen" dienen als Sammelpunkte für den gemeinsamen Weg zur Schule für vier Wochen in Begleitung von SchülerlotsInnen.
Test-Schulstraße bei der Volksschule Waltendorf: Kurz vor Unterrichtsbeginn gibt es für eine halbe Stunde ein Fahrverbot für KFZ. Dadurch soll der unmittelbare Bereich vor dem Zugang zur Schule freigehalten und sicherer werden. Die "Schulstraße in der Schulgasse" wird in der "Mobilitätswoche" (15.-22. September) erprobt. Die Abteilung für Verkehrsplanung hat eine Begleituntersuchung beauftragt. So sollen Erkenntnisse für eine mögliche dauerhafte Einrichtung gewonnen werden. Versprochen ist eine Novelle der Straßenverkehrsordnung, in der die Schulstraße explizit verankert ist.
Zusammen mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit und der AUVA wurden seit 2016 32 Schulwegpläne erstellt. Es gibt mittlerweile 27 Elternhaltestellen inkl. Parkverbote im Schulnahbereich. 22 Schülerlots:innen sind im Einsatz.
Quelle: Stadt Graz