Vorarlberg: Tiere als Ware

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Foto: Hunde / pixabay / kimhester / Symbolbild
17 Dez 18:20 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Tierschutzombudsfrau warnt vor Online-Erwerb von Heimtieren

Bregenz (VLK) – Vor Festtagen ist die Versuchung groß, Kindern oder sich selbst den Wunsch nach einem Haustier zu erfüllen, in Zeiten von Pandemie-bedingten Einschränkungen ist die Sehnsucht noch größer. Tierschutzombudsfrau Karin Keckeis warnt davor, Tiere online zu erwerben: „Trotz gesetzlicher Einschränkungen des online-Handels mit lebenden Tieren, birgt der Kauf im Internet die Gefahr, illegalen Online-Tierhändlern in die Falle zu gehen. Das führt oft zu fatalen Konsequenzen für das erworbene Tier oder unangenehmen Überraschungen für den/die neue/n TierhalterIn.“ Insbesondere der Handel mit Hunde- und Katzenwelpen gehe mit Tierqualen und Betrug einher, betont Keckeis.

Wie Studien der Agentur Shifting Values zeigen, haben sich in den letzten Jahren die Kanäle geändert, welcher sich der Online-Handel bedient: Der Fokus verschiebt sich von Kleinanzeigen auf Social-Media Plattformen oder Internetseiten von gewerblichen Tierhändlern selbst. Was das Einhalten von tierschutzrechtlichen Regeln für Tierinserate betrifft, sind und bleiben einige Anzeigen-Plattformen problematisch.

Zahlreiche Gründe, die gegen den Online-Handel sprechen

Klar ist, für den/die BürgerIn ist die Seriosität von Online-Angeboten von lebenden Tieren nur schwer durchschaubar, und für Tiere bedeuten sie meist Tierleid: Sie werden unter fragwürdigen Bedingungen vermehrt, sind krank oder werden es bald nach der Übernahme. Die Tierschutzombudsfrau führt weitere Gründe an, die gegen den Online-Erwerb von Haustieren sprechen: „Die Tiere sind nicht zuletzt oft auch traumatisiert, denn die Trennung der Jungtiere von den Muttertieren erfolgt zu früh, die medizinische Versorgung und Fütterung sind fehlerhaft. Impfpässe werden gefälscht, um die Welpen als gesund und alt genug für den Transport auszugeben. So wird das Geschäft mit lebenden Tieren als Ware noch lukrativer“.

Reptilien und Amphibien, Meerschweinchen und Co aus dem Netz

Wo das Tierleid weniger sichtbar wird, das Risiko dafür aber nicht weniger groß ist, ist der Handel mit als Heimtier gehaltenen Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren. „Auch hier stellt das Online-Angebot inklusive Soziale Medien den wichtigsten Verkaufskanal dar, während der Verkauf über Zoofachhandel und Baumärkte rückläufig ist“, zitiert die Tierschutzombudsfrau aus einem umfassenden Studienbericht im Auftrag des Deutschen Bundesamts für Naturschutz. Die Angaben zur Herkunft, ob aus Zuchten, Farmen oder ob es sich um Wildfänge handelt, fehlen sehr häufig, und wenn Angaben vorhanden sind, sind diese nicht überprüfbar. Neben der großen Artenschutz-Relevanz des boomenden Online-Handels, liegen die tierschutzrelevanten Bedenken des Online-Angebots von Reptilien, Amphibien und kleinen Säugetieren vor allem bei der Tiergesundheit und der Aufklärung über den Aufwand der Haltung.

Das Fazit daraus, so Tierschutzombudsfrau Keckeis: „Mit einer aufgeklärten und überlegten Entscheidung des Käufers kann Tierleid reduziert werden“.

Weitere Informationen:
Tierschutzombudsstelle Vorarlberg
05574 511 42070
[email protected]
www.vorarlberg.at/tierschutzombudsstelle


Quelle: Land Vorarlberg



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