Innsbruck: Tigermücke erstmals in Innsbruck nachgewiesen

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Die Tigermücke, ursprünglich aus Südostasien stammend, wurde erstmals auch in Innsbruck nachgewiesen.
Foto: Pixabay
05 Okt 10:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mückenüberwachung im Aufbau

(IKM) Am 23. August 2024 meldete eine anonyme Person über die App „Mosquito Alert“ der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) eine Mücke. Diese konnte zweifelsfrei als Asiatische Tigermücke identifiziert werden. Der Fundort lag im Bereich der Technikerstraße. Dies ist der erste bestätigte Nachweis einer Tigermücke im Stadtgebiet von Innsbruck. Die Tigermücke, ursprünglich aus Südostasien stammend, ist tagaktiv, äußerst aggressiv und kann in Schwärmen auftreten, was für die betroffenen Menschen extrem belastend ist. Seit rund 30 Jahren breitet sie sich aufgrund steigender Temperaturen in Europa aus. Seit 2012 wurde sie in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen, in Wien und Graz mit festen Populationen. Besonders Städte mit ihren Parks und Gärten bieten ideale Brutbedingungen. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen wird sich die Tigermücke weiter ausbreiten.

Wie können Brutstätten vermieden werden?

Mag.a Dr.in Karin Bakran-Lebl, Stechmücken-Expertin der AGES, empfiehlt Maßnahmen, um Brutstätten im gesamten Jahresverlauf, besonders in der kalten Jahreszeit, zu verhindern. Auf Balkonen und Fensterbänken sollten alle Gefäße (z.B. Blumentöpfe, Untersetzer, Gießkannen) geleert und mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, um anhaftende Mückeneier zu entfernen. Auch beim Wintervorbereiten von Gärten ist es wichtig, Regentonnen und andere Wasserbehälter gründlich zu säubern und zu leeren. Die Eier der Tigermücke überleben auch frostige Temperaturen, daher ist es unerlässlich, das Auswischen der Gefäße nicht zu vernachlässigen. Vom Einsatz chemischer Mittel wird dringend abgeraten, da diese nur gegen ausgewachsene Mücken oder Larven, nicht aber gegen Eier, wirksam und zudem umweltbelastend sind. „Diese Maßnahmen sind aufgrund des aktuellen Fundes einer Tigermücke den Anwohnerinnen und Anwohnern in Hötting West unbedingt zu empfehlen, damit sich die Tigermücke in Innsbruck möglichst nicht fest ansiedelt“, unterstreicht Thomas Klestil, Wildtierbeauftragter der Stadt Innsbruck.

Erhebung und Kooperation

„Durch die regelmäßige Überwachung und Bestimmung der Mückenarten sowie die enge Zusammenarbeit mit der AGES und der Landessanitätsdirektion Tirol schaffen wir eine solide Grundlage, um notwendige Schutzmaßnahmen zu ergreifen und potenziellen Gesundheitsrisiken vorzubeugen“, betont der für Gesundheit ressortverantwortliche Bürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc. Die Stadt Innsbruck baut ein Mückenüberwachungsprojekt auf, dass die Expertise der Universität Innsbruck und den Gesundheitsbehörden miteinbezieht. Unter der Leitung des städtischen Wildtierbeauftragten Thomas Klestil wird ein Konzept entwickelt, um Mückenarten im Stadtgebiet regelmäßig zu erfassen und gemeinsam mit der AGES zu bestimmen. Ziel ist es, Informationen über die Verbreitung der Mückenarten zu gewinnen und im Ernstfall auf tropische Krankheiten wie Dengue-Fieber, das West-Nil-Fieber oder auch Malaria, die durch diese Mücken übertragen werden können, vorbereitet zu sein.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass tropische Mückenarten sich auch im Raum Innsbruck ausbreiten. Die Tigermücke ist in Österreich schon seit einigen Jahren nachgewiesen, vor allem in der Steiermark. Mit dem deutlichen Anstieg der jährlichen Hitzetage (Temperaturen über 30 °C), wie auch der Tropennächte (kein Absinken der nächtlichen Temperaturen unter 20 °C), finden sich auch in Tirol zunehmend ideale Lebensbedingungen für tropische Stechmücken. Die tropischen Krankheitserreger werden von Reiserückkehrenden immer wieder mitgebracht, wie uns die eingehenden Meldungen dieser meldepflichtigen Erkrankungen immer wieder vor Augen führen“, erklärt Dr. Ulrich Schweigmann, Leiter des städtischen Gesundheitsamtes.

Überwachung und Bekämpfungsmaßnahmen

Neben der Überwachung ist die Vorbereitung auf mögliche Bekämpfungsmaßnahmen eine wichtige Aufgabe für das städtische Gesundheitsamt. Der Einsatz solcher Maßnahmen erfordert spezifisches Fachwissen und sollte durch Mitarbeitende des Gesundheitsamtes durchgeführt werden. Vom privaten Einsatz von Insektensprays und sonstigen Insektengiften wird unbedingt abgeraten, da diese oft ineffektiv sind, die Umwelt belasten und auch gesundheitsschädlich sein können. Ziel ist es, geeignete Maßnahmen gezielt und verantwortungsvoll zu planen und nur dann einzusetzen, wenn sie sinnvoll und notwendig sind.

Stechmücken melden via App

Die kostenfreie App „Mosquito Alert“ ermöglicht es der Bevölkerung, gefundene Mücken zu fotografieren und Fotos, aber auch Stechmücken selbst, zur Bestimmung einzuschicken. Dadurch können die ExpertInnen der AGES nicht nur die Art der Mücke identifizieren, sondern auch überprüfen, ob sie Träger von Krankheitserregern ist. Die Ergebnisse werden an die zuständigen Gesundheitsbehörden weitergeleitet, wodurch eine kontinuierliche Überwachung und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen sichergestellt werden.

Weitere Informationen zur Tigermücke sind unter https://www.gesundheit.gv.at/news/aktuelles/aktuell-2023/tigermuecken.html oder www.ages.at abrufbar. MF


Quelle: Stadt Innsbruck



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