Tipps für einen überzeugenden Lebenslauf

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Foto von cottonbro studio auf pexels.com
21 Nov 11:47 2023 von Redaktion International Print This Article

Lebenslauf schreiben Österreich: Anforderungen - Struktur - Lücken im Lebenslauf - Bewerbungsfoto - Hobbys

Ein überzeugender Lebenslauf ist die Eintrittskarte zu beruflichem Erfolg. Personaler haben oft wenig Zeit pro Bewerbung und es ist entscheidend, dass man sich als Bewerber bestmöglich präsentiert. Dieser Artikel befasst sich eingehend mit der Frage, wie man seinen Lebenslauf optimal gestalten kann, um bei Recruitern einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dabei geht es um die Erwartungen der österreichischen Personaler, die richtige Struktur, wichtige Inhalte des Lebenslaufs und vieles mehr.


Was erwarten Personaler?

Bewerber neigen dazu, die Erwartungen an ihre Lebensläufe zu unterschätzen. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Michael Page hat sich intensiv damit befasst, wo sich die Erwartungen von Recruitern und Kandidaten bereits treffen und an welchen Stellen es noch Verbesserungsbedarf gibt.

Ganz oben auf der Liste der Anforderungen steht ein Lebenslauf, der Professionalität ausstrahlt und sorgfältig erstellt wurde. Die Notwendigkeit korrekter Rechtschreibung und eines fehlerfreien Lebenslaufs ist den Bewerbern bewusst.

Ebenfalls positiv bewertet wird die Kontinuität in der Beschäftigung, insbesondere wenn Bewerber mindestens zwei Jahre bei einem Arbeitgeber verbracht haben. Diese Tatsache wird von 91 Prozent der befragten Recruiter begrüßt, während nur 77 Prozent der Bewerber davon Kenntnis haben.

Die Annahme, dass eine Vielzahl von Jobs und Branchenerfahrungen im Lebenslauf besonders überzeugend ist, wird von Personalberatern nicht so hoch bewertet, wie von Bewerbern angenommen. Während 71 Prozent der Kandidaten dies für vorteilhaft halten, stimmen nur 38 Prozent der Recruiter zu.


Besondere Anforderungen in Österreich

Im Vergleich mit anderen Ländern wird deutlich, dass österreichische Bewerber sich etwas mehr ins Zeug legen müssen. Wer sich zum Beispiel auf ein Stellenangebot auf wienerjobs.at an einem beliebten Standort wie Wien bewirbt, sollte den Lebenslauf besonders sorgsam erstellen.

Recruiter in Österreich legen nicht nur Wert auf die Qualifikationen der Bewerber, sondern erwarten auch ausführliche Informationen zur Persönlichkeit der Kandidaten. Dazu gehören ein Bewerbungsfoto, Angaben zur persönlichen Motivation für die ausgeschriebene Position, sowie Informationen zu privaten Interessen und Hobbys.

Social Media Profile und Referenzen werden ebenfalls gerne gesehen. Besonders Pluspunkte sammelt man in Österreich, wenn man bereits für einen bekannten Arbeitgeber tätig war. Was viele Bewerber nicht wissen: Der Großteil der Recruiter erwartet die Angabe von Referenzen im Lebenslauf.


Der richtige Aufbau für den Lebenslauf

Tabellarische Lebensläufe haben sich in den letzten Jahren als Standard etabliert. Das Format hilft Recruitern, alle relevanten Informationen auf einen Blick zu erfassen. Der Werdegang wird dabei lückenlos und antichronologisch dargestellt. Die untere Grenze für die Schriftgröße liegt bei 11. Besonders wichtig ist, dass der tabellarische Lebenslauf übersichtlich und vollständig ist und nicht mehr als zwei Seiten umfasst.

Auf der ersten Seite sollten alle Informationen platziert werden, die verdeutlichen, dass man die ideale Person für die Stelle ist. Wer bei der Bewerbung positiv auffallen will, sollte zeigen, dass er oder sie möglichst viele Anforderungen aus dem Inserat erfüllt. Da Recruitern in der Regel nur etwa 20 Sekunden für die Erstsichtung zur Verfügung stehen, sollten diese Informationen schnell ersichtlich sein.


Folgende Inhalte sollten unbedingt enthalten sein:

  • Persönliche Informationen und Kontaktdaten
  • Beruflicher Werdegang
  • Ausbildung
  • Praktika und Projekte
  • Besondere Kenntnisse
  • Qualifikationen, Weiterbildungen und Zertifikate


Wie geht man mit Lücken im Lebenslauf um?

Eine Lücke im Lebenslauf entsteht, wenn man mehr als zwei Monate nicht beschäftigt war. Lücken von ein bis zwei Monaten stellen dabei kein Problem dar, größere Zeitabstände sollte man jedoch bei der Bewerbung begründen. Im Vorstellungsgespräch sollte man darauf vorbereitet sein, dass die zukünftige Führungskraft sich dafür interessiert, was man in dieser Zeit gemacht hat.


Es gilt, die Lücken beim Vorstellungsgespräch schlüssig zu begründen:

  • Kündigung: Eine Kündigung kann unverschuldet oder selbstverschuldet sein. Bei der Beendigung des Arbeitsverhältnisses sollte man bei den Fakten bleiben. Schuldzuweisungen kommen beim Vorstellungsgespräch jedoch nicht gut an.
  • Arbeitslosigkeit: Arbeitslosigkeit muss nicht verschwiegen werden. Man sollte einfach beschreiben, was man in dieser Zeit unternommen hat, um einen Job zu finden. Aktive Bewerbungen und berufliche Weiterbildung zeigen Motivation.
  • Auslandsaufenthalt: Wenn sie als zusätzliche Qualifikationen dargestellt werden, können Auslandserfahrungen für die Karriere wertvoll sein. Vor allem Arbeit im Ausland, Sprachkurse oder die Mitarbeit bei sozialen Projekten kommen gut an.
  • Persönliche Gründe: Über Privates muss man im Vorstellungsgespräch nicht sprechen. Formulierung wie „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“, „Pflege eines Angehörigen“, „Scheidung“ oder „Neuausrichtung des Privatlebens“ reichen aus.


Foto im Lebenslauf: Was ist wichtig?

Um Diskriminierung zu vermeiden, sind Fotos im Lebenslauf in den USA, Kanada, England, Irland und Australien tabu. Doch in europäischen Ländern, darunter Österreich, wird das Bewerbungsfoto als gängige Praxis angesehen.

Normalerweise wird das Bewerbungsfoto im oberen Bereich des Lebenslaufs platziert. Es gibt auch Normen hinsichtlich der Größe: Üblicherweise sind 6 Zentimeter hoch und 4,5 Zentimeter breit, beziehungsweise eine Pixelauflösung von 531 x 709.

Das Bewerbungsfoto sollte nicht älter als fünf Jahre sein und das derzeitige Erscheinungsbild widerspiegeln. Idealerweise sollte es von einem professionellen Fotografen angefertigt werden. Außerdem wird ein Businessoutfit empfohlen, abgestimmt auf die Branche, in der man sich bewirbt.

Auf dem Bewerbungsfoto muss man nicht wie auf dem Passfoto geradeaus schauend sitzen und auch ein leichtes Lächeln wirkt sympathisch und dennoch professionell. Freizeitfotos oder Fotos mit Freizeitkleidung sind jedoch ausgeschlossen.


Gehören Hobbys in den Lebenslauf?

Privatinteressen im Lebenslauf sind optional. Dennoch können persönliche Interessen für Recruiter relevant sein, da sie viel über die Person aussagen und bestimmte Soft Skills repräsentieren.

Ideal ist es, wenn die persönlichen Interessen mit dem Berufsfeld korrespondieren. Zum Beispiel kann man bei einer Führungsposition mit dem Ehrenamt als Mannschaftstrainer punkten. Wenn im Stelleninserat soziale Kompetenz gefordert ist, kann soziales Engagement gut ankommen. Gängige Hobbys wie Fußball, Tennis oder Laufen sind normalerweise nicht erwähnenswert. Es sei denn, sie unterstreichen eine berufsrelevante Stärke.


Wer Interessen im Lebenslauf angibt, sollte Folgendes beachten:

  • Ehrlichkeit: Erfundene Hobbys sind ein No-Go. Lügen kommen früher oder später ans Licht.
  • Hobbys in Maßen: Wer viele Freizeitverpflichtungen hat, sollte sich im Lebenslauf auf die wirklich wichtigen beschränken. Zu viele Interessen können den Eindruck erwecken, dass man weder Zeit noch Energie für die Arbeit hat.
  • Nur relevante Hobbys: Hobbys ohne jeglichen Mehrwert, sei es Fernsehen oder Shoppen, haben im Lebenslauf nichts zu suchen.

Der perfekte Lebenslauf: Strukturiert, aber individuell

Ein überzeugender Lebenslauf ist mehr als eine bloße Aufzählung von Qualifikationen. Österreichische Recruiter legen Wert auf klare Struktur, Transparenz und die individuelle Anpassung an die ausgeschriebene Stelle. Der Umgang mit Lücken erfordert Ehrlichkeit und die Fähigkeit, positive Erfahrungen hervorzuheben. Das Bewerbungsfoto und Hobbys sollten sorgfältig ausgewählt werden, um das Gesamtbild zu vervollständigen. Nicht zuletzt ist die sprachliche Korrektheit im Lebenslauf ein entscheidender Faktor. Mit einem präzisen, individuellen und gut gestalteten Lebenslauf ebnet man den Weg zu beruflichem Erfolg.



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