Tirol: Tiroler 5-Punkte-Programm - Vorsorge zur Eindämmung von Corona-Mutationen

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06 Feb 14:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Verschärfte Maßnahmen im Bezirk Schwaz voll angelaufen

  • Zehntätige Massentests im Bezirk Schwaz haben gestartet
  • Contact Tracing sowie Analyse der Testergebnisse werden intensiviert
  • Verstärkter Schutz der Altenwohn- und Pflegeheime
  • Frühwarnsystem für Verdachtsfälle
  • Beschleunigung der Sequenzierung

Im Rahmen des Tiroler 5-Punkte-Programms als Vorsorge zur Eindämmung von Coronavirus-Mutationen, welches mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt wurde, sind im Bezirk Schwaz bereits die Massentestungen angelaufen. In Tirol sind derzeit nach wie vor 75 Fälle der südafrikanischen Mutation sowie 21 Fälle der britischen Mutation bestätigt. Die Zahl der aktiv positiven Personen ist indes bei beiden Mutationsvarianten tirolweit auf jeweils eine Person gesunken. Um einen möglichst umfassenden Lageüberblick über das Infektionsgeschehen im Bezirk Schwaz zu erhalten, ruft die Gesundheitsbehörde die gesamte Bevölkerung im Bezirk auf, schnellstmöglich mittels eines Antigen-Tests ihren aktuellen Covid-Status zu überprüfen. Dazu steht ein erweitertes Testangebot im Bezirk Schwaz für die kommenden zehn Tage zur Verfügung.

Appell an die Bevölkerung

„Das Land Tirol kann bereits jetzt auf eine sehr gute Datenlage zurückgreifen. Wir suchen aktiv nach Mutationen und haben sie in der Vergangenheit auch bereits gefunden. Jetzt geht es darum, dass wir Vorsorge treffen und mögliche Mutationen schnellstmöglich eindämmen. Die südafrikanische Mutante ist derzeit vor allem im Bezirk Schwaz und Umgebung aufgetreten, weshalb wir uns hier nochmals einen detaillierteren Überblick über das Infektionsgeschehen verschaffen wollen. Eine zentrale Säule ist dabei das Mitwirken der Bevölkerung: Je mehr Tests gemacht werden, desto genauer kann die aktuelle Situation beurteilt werden. Aus diesem Grund rufen wir die Bevölkerung im Bezirk auf, dass sich so viele Menschen wie möglich auf das Coronavirus testen lassen“, sagt Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzstabes Corona.

Auch BH Michael Brandl und die Bürgermeister des Bezirks betonen geschlossen: „Die Schwazerinnen und Schwazer müssen einmal mehr zusammenhalten – ein wesentlicher Beitrag kann jetzt geleistet werden, in dem die Menschen an den Corona-Testungen im Bezirk teilnehmen. Je mehr Menschen sich testen lassen, desto besser ist das Lagebild in unserem Bezirk. Aus diesem Grund bitten wir alle im Bezirk Schwaz wohnhaften und aufhältigen Personen, das Testangebot wahrzunehmen.“ Jeder positive Antigen-Test wird mittels PCR-Test überprüft. Positive PCR-Ergebnisse werden umgehend einer Voranalyse unterzogen, führt Rizzoli weiter aus: „Einzigartig in Tirol ist zudem auch, dass jeder positive PCR-Test wird bereits einer Voranalyse auf Auffälligkeiten unterzogen: Ein in Tirol tätiges Labor, mit welchem das Land Tirol seit längerem zusammenarbeitet, kann bereits in einer solchen Analyse einen Verdacht auf die britische und südafrikanische Mutation feststellen. Bereits bei einem Verdacht wird unverzüglich die Gesundheitsbehörde informiert, damit umgehend weitere Abklärungen stattfinden können. Auf Basis des intensiven Contact Tracings werden Kontaktpersonen eines Mutations-Verdachtsfalles priorisiert behandelt. Eine endgültige Mutationsbestätigung erfolgt weiterhin vonseiten der Stellen in Wien wie AGES oder Akademie der Wissenschaft.“

In Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium werden die verdächtigen Proben bei der AGES bzw. IMBA (Akademie der Wissenschaften) vorrangig behandelt und dort beschleunigt sequenziert. Mit weiteren Ergebnissen ist in den nächsten Tagen zu rechnen.

Intensivierung des Contact Tracings und Frühwarnsystem

Das vertiefende und ganzheitliche Contact Tracing gilt ebenfalls als Kernelement des Tiroler 5-Punkte-Programm und wird massiv aufgestockt bzw. intensiviert. Sobald ein Verdacht auf eine Mutation im Zuge der Vorfeldanalysen erkannt wird, greift umgehend das Frühwarnsystem: Bereits bei einem Verdacht wird unverzüglich die Gesundheitsbehörde informiert, die umgehend weitere Abklärungen vornimmt – noch bevor sich der Verdacht bestätigt. Alle vorhandenen Datensätze werden fortlaufend ganzheitlich überprüft. So werden beispielsweise im Bezirk Schwaz Kontaktpersonen der Kategorie 1, die unverzüglich abgesondert werden, nicht nur einmal, sondern mehrmals getestet. Haushaltsangehörige von engen Kontaktpersonen sind angehalten, FFP2-Masken außerhalb des privaten Wohnbereichs zu tragen. Zudem werden Kontaktpersonen der Kategorie 2 mittels eines PCR-Tests getestet.

Verstärkter Schutz der Altenwohn- und Pflegeheime

Neben der intensivierten Kontaktpersonennachverfolgung forciert der Tiroler 5-Punkte-Programm einen verstärkten Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe – jener in Altenwohn- und Pflegeheimen. Zum bestmöglichen Schutz der BewohnerInnen sowie des Personals wurden bereits strikte Maßnahmen gesetzt. Alle vorliegenden Sicherheits- und Präventionskonzepte werden nochmals auf mögliche Erweiterungen geprüft. Die Angehörigen sind angehalten, die Besuche auf ein Minimum zu reduzieren. „Uns ist bewusst, dass die Sehnsucht nach Normalität groß ist – vor allem auch bei den Bewohnerinnen und Bewohnern der Altenwohn- und Pflegeheime sowie deren Angehörige. Doch braucht es einen bestmöglichen Schutz aller Personen, besonders der vulnerablen Bevölkerungsgruppe. Ein wesentliches Augenmerk unserer Vorsorgemaßnahmen ist es, die Mutationen mit allen Mitteln aus Einrichtungen wie Altenwohn- und Pflegeheimen herauszuhalten. Die Zweit-Impfungen sind dort zudem bereits angelaufen“, sagt Elmar Rizzoli.

Tirolweit hohe Testkapazitäten

Corona-Antigen-Tests werden in Tirol bereits an 18 Teststandorten sowie bei über 550 teilnehmenden niedergelassenen ÄrztInnen durchgeführt. Die Kapazitäten werden laufend analysiert und angepasst und nun auf 50.000 Testungen pro Tag erweitert. Die Testergebnisse liegen dabei stets innerhalb kurzer Zeit vor. „Das Testen ist ein wichtiger Eckpfeiler zur bestmöglichen Eindämmung der Virusausbreitung. Daher werden auch die Testkapazitäten laufend angepasst. Dies gewährleistet eine schnellstmögliche Abarbeitung aller Testungen und sollte auch etwaige Wartezeiten auf ein Minimum reduzieren. Dies ist auch wichtig, da die behördlichen Testungen als ‚Zutrittstests‘ für die ab Montag geltenden Regelungen für körpernahe Dienstleistungen – beispielsweise Frisöre – dienen“, so Rizzoli.


Quelle: Land Tirol



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