Tiroler Universitätsprofessor erläutert Ansätze zum jetzigen Umgang mit Corona
Auch wenn mittlerweile die Zulassung für Impfmaßnahmen gegen das Coronavirus erfolgt ist, wird jene neuartige Krankheit das gewohnte Gesellschaftsleben wohl noch einige Zeit einschränken. Der Stand der Wissenschaft und auch die zukunftsbasierten Einschätzungen diesbezüglich haben sich seit dem Ausbruch der Pandemie gründlich verändert. Univ.-Prof. Dr. Peter Lechleitner, Intensivmediziner aus Lienz ist diesbezüglich mit dem neuesten Stand vertraut.
Sterblichkeitsrate ein großes Problem
Dr. Lechleitner, welcher üblicherweise mit Herz-, Nieren- und Krebserkrankungen befasst, setzte sich auch seit dessen Beginn intensiv mit der Corona-Pandemie und ihren Folgen auseinander. “Trotz der niedrigen Aggressivität ist die Sterblichkeitsrate bei COVID-19 relativ hoch”, führt der Experte aus. “Bei allen unter 70-Jährigen stirbt jede 2.000ste Person, ab dem Alter 70 jeder 400ste. Besonders gefährdet sind Personen über 85 Jahre - hier stirbt jeder achte Infizierte”.
Optimistisch zeigt sich Lechleitner in Bezug auf die nun vorhandene Impfung. Sowohl die Wirksamkeit von 95 Prozent als auch die durchwegs gute Verträglichkeit sind laut dem Mediziner optimale Voraussetzungen. “Leider liegt die Impfbereitschaft in Österreich derzeit allerdings nur bei knapp 20 Prozent. Wenn sich dies nicht ändert, wird die Pandemie wohl noch länger dauern und Lockdowns könnten zur Normalität werden”, führt er weiter aus.
Abstand halten, Maske tragen und Hygiene einhalten
Die verordneten Maßnahmen zur Eindämmung sieht der Universitätsprofessor nach wie vor als sinnvolle Ansätze an. Sie würden zwar keinen 100 prozentigen Schutz bieten, allerdings stellen sie ein gute Hilfe zur Reduktion des Übertragungsrisikos dar. “Mehrere Untersuchungen haben nun auch belegt, dass das Tragen von Masken gut wirkt - obwohl es von einigen Wissenschaftlern angezweifelt wurde”.
Obwohl Lechleitner von der Wirksamkeit der Masken überzeugt ist, stellt er jedoch auch Unterschiede in Bezug auf die verschiedenen Modelle in den Raum. “Schlauchschals und Halstücher sind in jedem Fall keine vergleichbare Alternative”, stellt der Tiroler Mediziner klar und betont weiterführend dass FFP-2 Masken derzeit den besten Schutz bieten würden. “Für einen vollständigen Schutz ist aber auch das Verdecken der Nase notwendig”.
Immunsystem als wichtigster Eckpfeiler
Um sich ausreichend zu schützen schildert Lechleitner, dass all jene Hygienemaßnahmen alleine wohl nicht ausreichen werden. “Der beste Schutz gegen die Erkrankung ist ein funktionierendes Immunsystem”. Um sich diesbezüglich zu stärken, kann laut dem Tiroler der eigene Darm genutzt werden, da sich hier 80 Prozent aller Abwehrzellen des Körpers befinden. Laut Lechleitner würde sich hier eine ausgewogene Ernährung anbieten, die wenig Zucker, rotes und verarbeitetes Fleisch beinhaltet. Reichlich Gemüse, Beeren und Zitrusfrüchte aber auch Gewürze wie Ingwer, Zwiebel und Knoblauch können das Immunsystem robuster machen.
Um sich vor der Erkrankung an COVID-19 eingehend zu schützen, sieht Dr. Lechleitner auch im Verzehr von Hausmitteln einen Vorteil. Das Trinken von grünem Tee oder heißem Wasser mit Ingwer bzw. auch die Aufnahme von rotem Ginseng, Probiotika und Echinacea stellen eine große Hilfe dar. Den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln sieht er nur in ausgewählten Bereichen als sinnvoll an. “Vitamin D ist ebenfalls ein wichtiger Faktor zur Funktion der körpereigenen Abwehr. Hier können Präparate zum Einsatz kommen, wenn ein reichlicher Aufenthalt in der Sonne nicht möglich ist. Bei einem Mangel können sich die Viren deutlich schneller vermehren”, führt der Tiroler Mediziner aus.