Tirols Frauenlandesrätin Gabriele Fischer präsentiert „Gewaltschutzplan Sozialer Nahraum“
Foto: Land Tirol/Sidon
Empfehlungen aus dem Gewaltschutzpan untermauern bereits in Umsetzung befindliche Schritte
„Opfer von Gewalt brauchen Schutz, vor allem, wenn die Misshandlungen im unmittelbaren sozialen Umfeld geschehen. Häusliche Gewalt darf kein Tabuthema mehr sein! Uns allen muss klar sein, dass bei Gewalt die gesamte Gesellschaft gefordert ist hinzuschauen und zu handeln“, stellt Frauenlandesrätin Gabriele Fischer klar. In Tirol wurde daher ein Gewaltschutzplan erarbeitet, der die landesweiten Strukturen der Gewaltprävention und des Opferschutzes im sozialen Nahraum behandelt. Dieser gibt einen Überblick über die im Gewalt- und Opferschutz sowie in der Gewaltprävention tätigen AkteurInnen und umfasst sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch die spezifischen Präventionsangebote für Frauen, Mädchen, Kinder und Jugendliche, aber auch TäterInnen.
Kooperation im Gewaltschutz und der Gewaltprävention wird positiv bewertet
„Wir verfügen über eine solide gesetzliche Grundlage für den Gewaltschutz und die Gewaltprävention – sowohl auf Bundes-, als auch auf Landesebene. Darüber hinaus hat die Tiroler Landesregierung 2017 beschlossen, Gewaltprävention und Gewaltschutz als Querschnittsmaterie in der Landesverwaltung zu verankern“, erläutert LRin Fischer. Der vorliegende Gewaltschutzplan zeige, dass Gewaltschutz in Tirol auf mehreren Ebenen gut etabliert ist. Den dafür notwendigen Kooperationen zwischen Polizei, Justiz, Kinder- und Jugendhilfe, Frauenhäusern und Beratungsstellen stellt der Gewaltschutzplan ein gutes Zeugnis aus.
„Nachhaltiger Schutz gegen Gewalt setzt nicht nur voraus, dass die einzelnen Akteurinnen und Akteure kompetent handeln, sondern kann nur dann gewährleistet werden, wenn die Zusammenarbeit auf der Basis von gegenseitiger Wertschätzung gut eingespielt ist“, berichtet die Autorin des Gewaltschutzplanes, Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung in Wien. „Wir haben im Zuge der Erhebungen zahlreiche Interviews mit Polizei und Justiz, Opferschutzeinrichtungen, Beratungsstellen – einschließlich verschiedenen Angeboten im Bereich der Täterarbeit – sowie im Gesundheitssystem durchgeführt und dabei festgestellt, dass die Kooperationen professionell und mit viel persönlichem Engagement erfolgen“, so die Autorin weiter.
Empfehlungen zu Regionalisierung und opferspezifischen Angeboten
Im Gewaltschutzplan werden Empfehlungen zum weiteren effektiven Ausbau des Gewalt- und Opferschutzes aufgezeigt. „Diese bieten eine gute Basis, die unsere bereits in Umsetzung befindlichen Schritte untermauert“, betont LRin Fischer.
Die Empfehlungen fokussieren im Wesentlichen auf den regionalen und opfergruppenspezifischen Ausbau von Angeboten zur Gewaltprävention. „Auch der flächendeckende Ausbau von Opferschutzeinrichtungen wird forciert. Derzeit gibt es Angebote und Anlaufstellen zu einer sicheren Unterkunft für akut von Gewalt betroffene Frauen im Zentralraum Innsbruck, im Unterland sowie in Osttirol“, berichtet Ines Bürgler, Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit. „Die Finanzierung einer zusätzlichen Einrichtung mit entsprechendem Beratungs- und Betreuungsangebot sowie einem Frauenhaus im Oberland ist beschlossen, die weiteren Schritte sind bereits in Planung“, konkretisiert LRin Fischer.
Ein weiterer Fokus wird auch auf die Täterarbeit gelegt: „Opferschutzorientierte Arbeit mit gewalttätigen Männern ist besonders wichtig, deshalb bauen wir diese Angebote auch kontinuierlich aus.“, ist LRin Fischer überzeugt. Es gehe bei der Arbeit mit gewaltbereiten Männern und Burschen vor allem darum, dass sie die Auswirkungen gewalttätigen Verhaltens erkennen und Verantwortung dafür übernehmen, so die Landesrätin weiter. Dies sei auch ein maßgeblicher Schritt zur Prävention weiterer gewaltvoller Handlungen. „In diesem Bereich leistet der Verein ‚Mannsbilder‘ wertvolle Arbeit“, betont Bürgler.
Auch die Beratungsangebote für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche werden erweitert: Gerade im Hinblick der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen im März und April sowie der damit einhergehenden wirtschaftlichen Krise samt Existenzsorgen vieler Familien waren und sind Kinder und Jugendliche besonders gefährdet. „Die Erweiterung der Beratungsleistung der Tiroler Kinder- und Jugend GmbH im Rahmen des Ausbaus des Kinderschutzes und der Schulsozialarbeit ist daher besonders wichtig“, stellt LRin Fischer klar.
Quelle: Land Tirol