Trauer um Fumihiko Maki
Foto: Museum Reinhard Ernst gGmbH
Japanischer Pritzker-Preisträger und Architekt des Museums Reinhard Ernst starb am 6. Juni 2024 im Alter von 95 Jahren
Mit großer Betroffenheit hat das Team des Museums Reinhard Ernst (mre) die Nachricht vom Tod des japanischen Architekten aufgenommen. Fumihiko Maki starb am 6. Juni 2024 in seinem Haus in Tokio. Er wurde 95 Jahre alt. Das kurz vor der Eröffnung stehende Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden ist der zehnte Museumsbau von Fumihiko Maki, und sein einziger in Europa.
"Mit Fumihiko Maki verliert die Welt einen herausragenden Architekten, und ich verliere einen sehr guten Freund. Für das Museum Reinhard Ernst kam nie ein anderer Architekt in Frage. Fumihiko Maki hat dieses Projekt von der ersten Zeichnung an begleitet. Die Fertigstellung unseres Museums hat Maki aus der Ferne verfolgt, ich habe ihm regelmäßig Fotos geschickt und wir haben oft telefoniert. Meine Frau und ich sind sehr traurig, dass er die Eröffnung nun nicht mehr erleben kann", so der Stifter und Museumsgründer Reinhard Ernst.
Reinhard Ernst und Fumihiko Maki verbindet eine lange Freundschaft: "Maki and Associates hat 2002 Triad, den Firmensitz der Harmonic Drive in Nagano gebaut, unsere japanische Schwesterfirma. 2012, nur Monate nach den verheerenden Fluten des Tsunami, haben wir innerhalb kürzester Zeit unser erstes gemeinsames Bauprojekt realisiert, die Begegnungsstätte Haus der Hoffnung in Natori," erinnert sich Reinhard Ernst.
"Bei der Planung unseres Museums waren wir uns eigentlich immer einig - unsere ästhetischen Vorlieben deckten sich, ebenso unsere Liebe fürs Detail. Es war eine große Freude, sich mit ihm auszutauschen. Besonders überzeugt hat mich seine Philosophie: Fumihiko Maki war der Meinung, dass ein Gebäude immer dann am nachhaltigsten ist, wenn es von der Gemeinschaft, für die es gebaut wurde, angenommen und geliebt wird. Ich bin sicher, dass wir mit dem mre ein Museum gebaut haben, das die Herzen seiner Besucher:innen gewinnen wird."
1993 wurde Fumihiko Maki, als zweiter Japaner nach seinem Lehrmeister Kenzo Tange, mit dem "Nobelpreis der Architektur", dem Pritzker-Preis, ausgezeichnet.
Vom 23. Juni 2024 bis 9. Februar 2025 widmet das mre seine erste Sonderausstellung Fumihiko Maki - Maki and Associates: Für eine menschliche Architektur / Towards Humane Architecture dem 1928 geborenen Architekten. Sie zeigt Modelle einiger der herausragenden Projekte von Maki and Associates, darunter des Towers 4 World Trade Center in New York. Weiterhin werden die Museumsbauten vorgestellt, zu denen das Aga Khan Museum in Toronto (Fertigstellung 2014), das Yerba Buena Center for the Arts in Kalifornien (1993) und das National Museum of Modern Art Kyoto (1986) gehören.
Im Jahr 1985, anlässlich des 20-jährigen Bestehens seines Architekturbüros Maki and Associates, formulierte Fumihiko Maki seinen Traum, als Architekt zehn Museen zu realisieren. Knapp 40 Jahre später würdigt das Museum Reinhard Ernst seinen Architekten mit dieser Ausstellung, die auch das "Making of" des mre als zehntes Museum erzählt. Dabei werden die ethischen und gesellschaftlichen Leitgedanken sichtbar, die Fumihiko Maki mit Reinhard Ernst teilte und die sie seit langer Zeit als Freunde verbanden: "Museum building is community building".
Quelle: OTS