Salzburg: Trockene Sommer fordern Landwirtschaft
Foto: Land Salzburg / Susi Berger
Prognose der ZAMG analysiert Auswirkungen des Klimawandels in Salzburg
(LK) Der fortschreitende Klimawandel hat auch im Bundesland Salzburg unmittelbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und damit vor allem auf die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Während die gesamte Jahresmenge an Niederschlägen in etwa gleichbleibt und nur marginal zurückgeht, wird die ungleiche Verteilung, also massive Regenfälle in kurzer Zeit nach längeren Trockenperioden, zur großen Herausforderung. Für die Studie hat das Land die ZAMG Salzburg beauftragt, eine Trockenheitsprognose in Hinblick auf Klimaszenarien für die nahe (2050) und ferne Zukunft (2100) zu erstellen.
„Wir schaffen Klimaschutz und den Schutz unserer Lebensgrundlagen aus der Land- und Forstwirtschaft nur gemeinsam, wenn wir alle an einem Strang ziehen. Die Ergebnisse aus der Studie sind die Basis, um weiterhin die richtigen Maßnahmen zum Stopp des Klimawandels gemeinsamen zu setzen“, betonten Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn und Landesrat Josef Schwaiger heute, Donnerstag, bei der Präsentation der Studie auf dem Gelände der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg.
Schellhorn: „Klimawandel auch bei uns schon spürbar.“
„Ein Mess-Rekord jagt den anderen. Mal ist es der heißeste Monat, dann der niederschlagreichste seit Jahrzehnten. Wir spüren den fortschreitenden Klimawandel bereits sehr deutlich. Das hat schon jetzt Auswirkungen auf unser Leben, auf die Natur, auf die Pflanzen und die Tierwelt. Dem müssen wir dringend entgegensteuern und mit den Salzburgerinnen und Salzburgern gemeinsam Klimaschutzmaßnahmen umsetzen“, so Schellhorn.
Schwaiger: „Massive Auswirkungen auf Landwirtschaft.“
„Die Studie bestätigt den Trend von zunehmenden Trockenphasen im Juli und im August. Diese Monate sind in der Landwirtschaft die ertragreichsten. Das wird massive Auswirkungen auf den Agrarbereich haben. Nun gilt es zielgerichtet aber in moderaten Schritten gemeinsam auf das Ganze zuzugehen“, so Schwaiger.
Detaillierte Ergebnisse zu neun Bereichen
Die Studie liefert zu neun Bereichen detaillierte Aussagen: Grünlandwirtschaft im Flachgau, Pongau und Lungau, Ackerbau im Lungau, Almwirtschaft im Pongau, Grundwasserneubildung im Flachgau, Pongau und Lungau, Niederwasser im Enns-Pongau, Flussgewässerökologie im Enns-Pongau, Wasserqualität in den Flachlandseen, Energiegewinnung aus Wasserkraft im Lungau und Wald im Flachgau, den Nordstaulagen und im Lungau. „Mit Klimamodellen arbeiten wir schon länger. Neu in dieser Studie ist, dass wir erstmals so detailliert spezifische Fragestellungen in diesen Bereichen und für bestimmte Regionen erarbeiten konnten. Daraus lassen sich klare Aussagen ableiten. Das gab es in Österreich bisher noch nicht“, so ZAMG-Leiter Bernhard Niedermoser.
Zentrale Ergebnisse
Die zentralen Aussagen der Studie sind:
- Die Sommer werden trockener, die Vegetationsphasen verlängern sich. Davon profitiert die Grünlandwirtschaft im Lungau. Für den Flachgau hat es jedoch negative Auswirkungen. Denn ab 30 Grad Celsius kommt es zu einem Wachstumsstopp. Zusätzliche Bewässerung im Ackerbau ist auf absehbare Zeit nicht notwendig.
- Für die Grundwasserneubildung hat es einerseits positive Auswirkungen, denn es kommt zu mehr Neubildung. Jedoch ist die saisonale Verteilung schlecht. Das heißt, massive Regenfälle in kurzer Zeit folgen längeren Trockenperioden. Die Wassermassen kann der Boden jedoch nicht so schnell speichern, viel der Jahresniederschlagsmenge geht somit wirkungslos verloren.
- Die Salzburger Flüsse und Bäche werden in Zukunft weniger Wasser führen, die Seen, vor allem die kleineren, werden wärmer. Die Gefahr, dass die Wasserqualität der Flachlandseen, untersucht wurde hier vor allem der Wallersee, abnimmt, ist gegeben.
- Die Steuerung der Wasserkraft wird sich umstellen müssen. Denn zukünftig steht im Winter mehr Wasser für die Energiegewinnung als bisher zur Verfügung, im Sommer weniger.
- Keine guten Nachrichten verheißen die Studienergebnisse für den Wald: Die Gefahren durch Dürre, Waldbrand und Schädlingen wie Borkenkäfer und Engerlinge nehmen zu. Je höher die Lage, wie zum Beispiel im Lungau, desto stärker ist der Wald betroffen. Der Baumbestand wird sich merkbar ändern.
Quelle: Land Salzburg