Salzburg: Trockenheit der Waldböden wird in Salzburg erstmals gemessen
Pilotprojekt im Lammertal / 13 Parameter liefern Basis für noch bessere Einschätzung der Waldbrandgefahr, die derzeit hoch ist
(LK) Wie hoch die Waldbrandgefahr ist, das wurde bisher durch langjährige Erfahrung der Profis, also der Bezirksförster, eingeschätzt. Auf diese Expertise wird weiter gesetzt, aber seit einer Woche ist der Wald auch „verkabelt“. Bodensensoren und Wetterstationen sammeln an sechs Stellen im Lammertal Daten, die wichtige Erkenntnisse bringen sollen.
„Unsere Förster vor Ort sind spitze und kennen ihr Gebiet wie die Westentasche, bringen jahrelange Erfahrung mit. In Zukunft werden sie aber auch durch modernste Technik unterstützt, denn wir müssen uns einfach auf heißere sowie trockenere Sommer einstellen und eine mögliche Waldbrandgefahr noch früher erkennen“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger.
Schwaiger: „Messnetz für das ganze Land.“
Ist das Pilotprojekt im Lammertal erfolgreich und bringt wichtige Daten sowie Erkenntnisse, kann sich der Agrarlandesrat eine Ausweitung auf das ganze Bundesland vorstellen. „Diese ersten Messungen werden vom Bund finanziert, von unseren Profis im Landesdienst umgesetzt, ein heimisches Start-up-Unternehmen unterstützt uns beim Auswerten. Ich sehen es als wichtige Ergänzung zu den Expertisen der Förster vor Ort“, so Schwaiger.
Mini-Wetterstationen und Bodensensoren
Sechs Messpunkte gibt es derzeit im Lammertal, alle auf 900 Meter Seehöhe und alle nach Norden ausgerichtet, damit die Daten vergleichbar sind. „Wir haben vier auf der Sonnseite positioniert und eine Referenzstation auf der Schattseite. Eine steht nicht im Wald, sondern für Vergleichsdaten im freien Gelände. So erhoffen wir uns einen guten Überblick zu verschaffen“, erklärt Maximilian Rossmann von der Landesforstdirektion. Zum Einsatz kommen kleine Wetterstationen plus Bodensensoren, die in ein paar Zentimetern Tiefe die Feuchtigkeit messen und an einen zentralen Server schicken. Noch schicken sie die Daten „nur“, bald werden diese auch ausgewertet und verknüpft.
Waldbrandgefahr steigt in Salzburg weiter
Wie berichtet steigt in Salzburg derzeit die Waldbrandgefahr von Tag zu Tag, daher sind beim Magistrat Salzburg sowie in den Bezirkshauptmannschaften Flachgau, Pongau und Pinzgau Waldbrandverordnungen geplant. Im Lungau und Tennengau wird die Situation genau beobachtet und gegebenfalls rasch reagiert. Hier die wichtigsten Eckpunkte:
- Jedes Feueranzünden im Wald ist mit sofortiger Wirkung im Wald und im unmittelbaren Gefährdungsbereich verboten.
- Auch das Rauchen ist dort untersagt.
- Kein Abbrennen von Ästen oder pflanzlichen Resten in Waldnähe.
- Die Gefährdungsbereiche befinden sich überall dort, wo die Funken auf den Wald übergreifen könnten.
- Die Verordnungen – die bereits kundgemacht wurden und auch noch folgen - bleiben bis auf weiteres aufrecht, bis eine entsprechende Durchfeuchtung der Vegetationsschichten eintritt.
- Bei Übertretung der Verordnung ist mit einer Geldstrafe von bis zu mehr als 7.200 Euro oder einer Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu vier Wochen zu rechnen.
Mitter: „Kein Feuer im Wald!“
„Auch, wenn es zuletzt regionale Niederschläge gegeben hat, trocknen die obersten Bodenschichten in den Wäldern sehr rasch aus. Auch kurze und starke Regenschauer entspannen die Situation nur kurz, da die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik von überdurchschnittlichen Temperaturen und nur geringen Niederschlägen bis Mitte August ausgeht“, fasst Landesforstdirektor Michael Mitter zusammen. „Kein Feuer im Wald und in dessen Einzugsgebiet ist hier der wichtigste Schutz, denn mehr als 80 Prozent der Waldbrände werden von Menschen ausgelöst“, so Mitter.
Quelle: Land Salzburg