Wien: U2xU5 - Baustart bei Rathaus und Frankhplatz im Jänner 2021
© Manfred Helmer, Wiener Linien
Größtes Klimaschutzprojekt der Stadt als Antwort auf Corona- und Klimakrise
Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist Wiens gewaltigstes Infrastruktur- und Klimaschutzprojekt der Stadt als Antwort auf die zwei größten, aktuellen Krisen: Coronakrise und die Wirtschaftskrise. Mitte Jänner 2021 startet das U-Bahn-Jahrhundertprojekt bei den Stationen U5 Frankhplatz sowie U2xU5 Rathaus. Die Gesamtinvestitionen zum Projektende betragen 2,1 Mrd. Euro.
„Der Öffi-Ausbau ist gerade jetzt ein wichtiger Impuls für die Wirtschaft mit langfristigem Effekt für den Klimaschutz, durch die Verlagerung des Verkehrs vom Auto auf die umweltfreundlichen Öffis. Darüber hinaus sichern die U2xU5-Investitionen in Summe 30.000 Arbeitsplätze, stärken direkt die Kaufkraft der Wienerinnen und Wiener und den Wirtschaftsstandort Wien“, sagt Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Der Bau des Linienkreuzes U2xU5 nimmt nun auch in der Innenstadt Fahrt auf. Die Wiener Linien haben die ersten Vergaben nach einer Neuausschreibung erfolgreich abgeschlossen. Besonders erfreulich: bei den ersten Vergabepaketen ging der Zuschlag an zwei Baufirmen aus Österreich und eine aus Deutschland. Auch beim Vergabepaket zum Bau der U2-Neubaustrecke und der Stationen ging der Zuschlag an zwei österreichische Bauunternehmen. Die U-Bahn-Bauarbeiten starten am 11. Jänner bei der künftigen Neubaustation am Frankhplatz (U5) und im Umkreis der Knotenstation U2xU5 Rathaus. Hier beginnen dann die Vorbereitungen für den Start der Rohbau- und Tunnelarbeiten. Dazu werden in der Landesgerichtsstraße, am Friedrich-Schmidt-Platz sowie in der Josefstädter Straße, Universitätsstraße und am Schottentor die Baustellenflächen eingerichtet. Der Verkehr muss in diesem Bereich umgeleitet werden. Die weiteren Bauarbeiten entlang der neuen 4,5 km langen U2-Trasse starten noch im 1. Quartal 2021.
Die Verkehrsumleitungen ab Mitte Jänner in der Kurzübersicht: Die Landesgerichtsstraße ist ab Universitätsstraße bis Felderstraße einspurig und durchgängig nur in Fahrtrichtung Museumsquartier befahrbar. Richtung 9. Bezirk wird der Verkehr ab Felderstraße über die Ebendorfer Straße umgeleitet.Die Durchfahrt zwischen Alser Straße und Universitätsstraße ist ab Baustart nicht möglich. Stadtauswärts kann die gesperrte Kreuzung über die Umleitung Frankgasse/Haulerstraße umfahren werden.Die Wiener Linien empfehlen großräumig auszuweichen, wenn das unmittelbare Ziel nicht dort liegt.Die Straßenbahnlinien 43 und 44 sind bis auf wenige, kurze Wochenend-Einschränkungen normal unterwegs. Klimaschutzprojekt U2xU5: wirkungsvolle Antwort auf die Klimakrise
Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz – die CO2-Emissionen durch den motorisierten Individualverkehr sind bundesweit im Jahr 2019 zum 5. Mal in Folge gestiegen. Wien hat zwar pro Kopf die niedrigsten CO2-Emissionen des Verkehrs und liegt mit 1,77 Tonnen CO2 pro Kopf deutlich unter dem österreichweiten Schnitt (2,67 Tonnen). Was vor allem am ausgezeichneten Öffi-Netz Wiens liegt. Aber die Stadt Wien geht beim Thema Klimaschutz noch viel weiter und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Ein Klimaschutzbeitrag für Österreich, denn erst letzte Woche verschärfte die EU ihr Klimaziel deutlich – der Ausstoß an Treibhausgasen soll bis 2030 statt um 40 Prozent um mindestens 55 Prozent gesenkt werden.
„Die U-Bahn ist die ökologische Lebensader durch unsere Stadt, der lebenswertesten Stadt der Welt. Die Verkehrswende und der dringend nötige Umstieg von Autos auf Öffis werden nur durch ein attraktives Öffi-Netz gelingen. Jetzt getätigte Investitionen bringen einen langfristigen Mehrwert, der unbezahlbar ist für unsere Umwelt weit über die Landesgrenzen hinaus“, so Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Durch den Ausbau von U2xU5 können jährlich 75.000 Tonnen CO2eingespart werden. Das entspricht der Umweltleistung eines Waldes so groß wie die Fläche der gesamten Donaustadt bzw. der Bezirke 1-11.
Jahrhundertprojekt U2xU5
Das Wiener U-Bahn-Netz wurde in den vergangenen Jahren laufend ausgebaut. Nach den zuletzt abgeschlossenen Verlängerungen der Linien U2 in die Seestadt sowie der Linie U1 nach Oberlaa kehrt der U-Bahn-Bau nun wieder in die dichtbebaute Innenstadt zurück. Mit Abschluss der ersten Baustufe wächst das Wiener U-Bahn-Netz um rund fünf Kilometer und sechs neuen U-Bahn-Stationen. Mit der dahinterliegenden technischen Komplexität und der Langfristigkeit ist der U2xU5 Ausbau ein Jahrhundertprojekt.
Denn bereits die Baustellenlogistik wurde umfassend betrachtet, damit die Anzahl der LKW-Fahrten in der Stadt so gering wie möglich gehalten werden kann. Mit der umweltschonenden Bauweise mittels Tunnelvortrieb und einem zentralen Schacht am Matzleinsdorfer Platz, über den der Großteil des Aushubs abtransportiert wird, können 75 Tonnen CO2 eingespart werden.
Ab Mai 2021: Umrüstung U2-Teilstrecke auf automatischen U5-Betrieb
Die Linie U5 wird Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie. Sie führt von der Station Karlsplatz, über Museumsquartier, Volkstheater und Rathaus zur neu errichteten Station am Frankhplatz. Dazu werden die bestehenden Stationen modernisiert, umgerüstet und mit Bahnsteigtüren ausgestattet. Für den Zeitraum der Umbauarbeiten ab Ende Mai 2021 fährt die U2 für rund 26 Monate nur zwischen Seestadt und Schottentor. Die Wiener Linien planen dazu eine breite Info-Kampagne zu den neuen Wegen und dem Zusatzangebot, um die Fahrgäste rechtzeitig und detailliert zu informieren.
Finanzierung einer U-Bahn – Abrechnungsmodus mit Bund, seit 1979
Seit 1979 ist die Abrechnungen des U-Bahn-Baus vertraglich festgelegt: Am Planungsbeginn steht immer eine Momentaufnahme auf Preisbasis des Planungsjahres (z.B. 2014). Diese Zahl würde nur dann der Abrechnung entsprechen, könnte man ein U-Bahn-Großprojekt innerhalb weniger Wochen oder Jahres realisieren. Das ist bei einem gigantischen Mehrjahres-Projekt nicht möglich. Die Wiener Linien haben bei sämtlichen U-Bahn-Ausbauprojekten die zum Baustart festgelegten Investitionskosten eingehalten.
Dazu Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Kropik, Professor für Bauwirtschaft und Baumanagement am Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement, der TU-Wien: „Die Budgetplanung großer längerfristiger Bauprojekte benötigt realistische Bandbreiten um Risikovorsorgen zu treffen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Baukonjunktur wären bei einem komplexen U-Bahn-Ausbau Schätzungs-Bandbreiten von bis zu plus 50% plausibel. Ein U-Bahn-Bau ist nicht vergleichbar mit dem schnell realisierbaren Bau eines Hauses. Die tatsächliche Endkostenabrechnung erfolgt erst nach Fertigstellung, die Investitionen müssen dementsprechend über die gesamte Bauzeit zusätzlich noch valorisiert werden.“ Im internationalen U-Bahn-Bau-Vergleich liegt das Jahrhundertprojekt U2xU5 im absoluten Mittelfeld.
Neustart der Ausschreibung spart WienerInnen rund 200 Mio. Euro
Ende 2018 stoppten die Wiener Linien die Rohbau-Ausschreibungen und starteten eine Neuausschreibung in Form von Verhandlungsverfahren nach unplausiblen und teils überhöhten Angeboten. Diese Vorgehensweise hat sich ausgezahlt und bringt rund 200 Mio. Euro an Ersparnis. Das entspricht in etwa vier Mal dem Wert des neuen Allianz-Stadions oder dem Wert von 20 neuen U-Bahn-Zügen.
Transparente Nennung von Kosten erstmals möglich
Für Finanzstadtrat Peter Hanke, der mit Start der neuen Wiener Stadtregierung am 24. November 2020 auch die Agenden der Wiener Linien übernommen hat, ist „Kostentransparenz bei Bauvorhaben der Stadt ein besonderes Anliegen. Ab sofort werden nur mehr die Realkosten eines Projekts zum Stichtag der Inbetriebnahme benannt.“ Nach einem ersten Überblick über den Status quo des Bauvorhabens zeigt sich, dass die Wiener Linien jetzt im Bau- und Vergabeprozess soweit fortgeschritten sind, dass die Baupreise des größten Infrastrukturprojektes der Stadt auf die gesamte Bauzeit detaillierter beurteilt werden können. Bis zur Fertigstellung der Linien U5 bis Frankhplatz 2026 und der Linie U2 bis Matzleinsdorfer Platz 2028 investieren Bund, Stadt Wien und die Wiener Linien rund 2,1 Mrd. Euro in das Jahrhundertprojekt U2xU5.
Diese Summe beinhaltet sämtliche Investitionen der 1. Baustufe: den Rohbau, die Stationen, die Tunnelstrecken, den Ausbau, den Gleisbau, den Innenausbau, die Neugestaltung rund um die Stationsgebäude, Nebenkosten und neue U-Bahn-Züge.
Der Ausbau von U2xU5 bringt … CO2-Einsparungen von bis zu 75.000 Tonnen jährlich durch die mögliche Reduktion des Autoverkehrs. Das entspricht der Umweltleistung eines Waldes mit 6 Millionen 30-jährigen Bäumen. Die Baumanzahl entspricht einem Wald so groß wie die Fläche der Bezirke 1–11 oder der gesamten Donaustadt. Platz für zusätzlich 300 Millionen Fahrgäste jährlich, somit haben künftig jährlich 1,3 Mrd. Fahrgäste in U-Bahn, Bim und Bus Platz. Eine Stärkung für den Wirtschaftsstandort Wien. Die Investitionen schaffen und sichern 30.000 Arbeitsplätze. Grätzel und Geschäftsstraßen werden durch die U-Bahn-Anbindung aufgewertet. Eine Entlastung von stark frequentierten Öffi-Linien, insbesondere von U3, U6, 6er, 43er und 13A. Schnellere Öffi-Verbindungen. Z.B. ist man künftig in fünf Minuten vom Elterleinplatz (U5) beim Karlsplatz – doppelt so schnell wie heute. Von der U2xU3-Station Neubaugasse gelangt man in rund drei Minuten zum Schottentor – dreimal so schnell wie heute. 11 neue U-Bahn-Stationen (1.+2. Baustufe), davon 4 neue U-Bahn-Knotenstationen, U-Bahn-Anbindung an zahlreiche Busse und Straßenbahnen, eine neue Anbindung an die S-Bahn bei U2xS Matzleinsdorfer Platz; somit schnelleres Umsteigen in Öffis. Eine starke Basis für den weiteren Öffi-Ausbau. Die Wege der WienerInnen orientieren sich Richtung Zentrum. Ein leistungsfähiges Öffi-Netz im Zentrum Wiens ist das Rückgrat für den weiteren Öffi-Ausbau in der Stadt, am Stadtrand und über die Wiener Landesgrenzen hinaus.
Quelle: Stadt Wien