Kärnten: Ukraine - Regierungssitzung - Suche nach Notquartieren läuft weiter
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LH Kaiser, LR Gruber und LR Schuschnig: Wer Quartiere für 30 bis 60 Personen anbieten kann, soll sich beim Land Kärnten melden – Erste Flüchtlinge auf Familien- und Jugendgästehäuser verteilt
Klagenfurt (LPD). Aus den unterschiedlichsten Perspektiven wurden heute, Dienstag, der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Folgen für Kärnten von den Regierungsmitgliedern beleuchtet. „Wir waren uns einig darin, dass, gerade in Zeiten wie diesen, an unserer Neutralität nicht gerüttelt werden darf. Wir müssen aber für den Frieden und für jene, die sich selbst und ihr Land verteidigen, Partei ergreifen“, bekräftigten LH Peter Kaiser, LR Martin Gruber und LR Sebastian Schuschnig im anschließenden Pressefoyer.
„Basierend auf der Massenfluchtrichtlinie ist nunmehr der Katastrophenschutz des Landes unter der Leitung von Landesrat Daniel Fellner bemüht darum, möglichst qualitätvolle Unterbringungen zu finden. Dabei dient das Bundesasylquartier in Villach-Langauen als Erstaufnahmestelle. Von dort aus werden die Vertriebenen auf mittel- und langfristige Unterkünfte verteilt“, so Kaiser. Schon heute sollen rund 200 Ukrainerinnen und Ukrainer in Kärnten ankommen. Nach der Erstaufnahme in Villach werden sie, dank einer gerade abgeschlossenen Kooperation, vorerst in Jugend- und Familiengästehäusern untergebracht. Kaiser appelliert: „Wir haben damit zu rechnen, dass die Flüchtlingsströme in den kommenden Tagen und Wochen noch anwachsen. Daher sind wir dringend auf der Suche nach Quartieren, in denen 30 bis 60 Personen, hauptsächlich Frauen und Kinder, untergebracht werden können. Ich bitte alle, die uns dabei weiterhelfen können, sich unter [email protected] oder unter der Telefonnummer 050 536 33030 zu melden.“ Einen Überblick über die bereits laufenden Hilfsangebote an denen sich jeder und jede beteiligen kann, ist zudem unter https://ukraine-info.ktn.gv.at/ zu finden.
Österreich sei ein militärisch neutrales Land und die Neutralität ein hohes Gut, das es zu schützen gelte, so Gruber. „Aber wir leisten natürlich unseren solidarischen und humanitären Beitrag, um die Bevölkerung der Ukraine zu unterstützen“, so Gruber. Die aktuelle Situation zeige aber auch, wie wichtig es sei, dass Österreich in Zukunft besser in der Lage sein muss, seine Neutralität zu verteidigen. „Wir bereiten uns aktuell darauf vor, Unterbringungen für die Flüchtlinge – hauptsächlich Frauen und Kinder – aber auch Hilfe und Unterstützung für die Menschen, die noch in der Ukraine ausharren, zu gewährleisten“, betonte Gruber.
„Festzuhalten ist, dass die Lebensmittelversorgung in Kärnten absolut gesichert ist“, so Agrarreferent Gruber. Die Ukraine sei ein wichtiger Exporteur von landwirtschaftlichen Rohstoffen wie Weizen, Raps, Sonnenblumen und Futtermitteln, Russland wiederum sei einer der wichtigsten Hersteller von Düngemitteln. „Ich habe mich daher mit den wichtigsten Kärntner Verarbeitungsbetrieben in Verbindung gesetzt und ein Stimmungsbild eingeholt“, berichtete der Agrarreferent. Unsicherheiten gebe es bei der Preisentwicklung, aber Fakt sei, dass aktuell in Österreich und Kärnten genügend Lagerbestände da seien. „Für den Anbau im Frühjahr ist alles Notwendige vom Dünger übers Saatgut und Pflanzenschutz bis hin zum notwendigen Diesel zur Bestellung der Ackerflächen vorhanden.“ Auch die verarbeitenden Betriebe im Fleisch- und Milchsektor könnten normal produzieren.
Quelle: Land Kärnten