Österreich: Umfrage - Corona-Krise hinterlässt Spuren auf dem Immobilienmarkt
Foto: Interhyp / Statista
Foto: Interhyp / Statista
Interhyp-Österreich hat 1.000 Österreicher zur aktuellen Lage befragt
- Trotz zunehmender Sorgen halten viele Österreicher am Erwerbswunsch fest
- Mehrheit erwartet, dass Pandemie den Eigentumserwerb erschwert
- Anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen durch Zinstief – auch bei Fixzinsdarlehen
Obwohl die Mehrheit der Österreicher (78 Prozent) davon ausgeht, dass der Weg ins eigene Heim zwischen Eisenstadt und Bregenz durch die Corona-Krise künftig schwieriger wird, halten viele an ihren Wohnträumen fest. Das zeigt eine von Statista im Auftrag der Interhyp AG unter 1.000 Bürgern durchgeführte Erhebung. Jeder Vierte (24 Prozent) würde demnach gern innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Wohnung oder ein Haus kaufen. „Der Wunsch nach Immobilieneigentum bleibt in Österreich ungebrochen, selbst wenn die Mehrheit um die Hindernisse weiß. Aus dem Beratungsalltag wissen wir, dass Immobilien weiterhin für Werterhalt und Sicherheit stehen. Gleichzeitig sind die Finanzierungsbedingungen sehr günstig“, sagt Andreas Luschnig, Niederlassungsleiter bei Interhyp in Wien, Österreichs Vermittler für private Immobilienfinanzierungen. Wie die Auswertung der Angebote von rund 50 österreichischen Banken zeigt, liegen die Konditionen für zehnjährige Fixzinsdarlehen bei 30-jähriger Laufzeit und einem Kreditbetrag von zum Beispiel 300.000 Euro im Mittel bei 0,8 Prozent nominal (effektiv 1,1%).
Ob die Stadtwohnung oder das Haus auf dem Land: 24 Prozent der Österreicher würden gern in den nächsten fünf Jahren Wohneigentum erwerben, weitere 23 Prozent binnen fünf bis zehn Jahren, 13 Prozent in mehr als 10 Jahren. Damit haben sich die Einstellungen zum Eigentumserwerb durch Corona kaum gegenüber der Zeit vor der Pandemie verändert. Im März, als die Erhebung schon einmal durchgeführt worden ist, wollte ebenso knapp jeder zweite Österreicher innerhalb der nächsten zehn Jahre Wohneigentum erwerben.
Mehr Hindernisse beim Bauen
Allerdings sind mittlerweile 71 Prozent der Befragten der Meinung, dass die Hindernisse beim Bauen wegen Corona zugenommen haben. 69 Prozent nennen hohe Baukosten als Haupthindernisse, 40 Prozent fehlende Handwerker sowie dadurch verursachte Verzögerungen beim Bau, 38 Prozent fehlende staatliche Anreize wie beispielsweise Fördermittel sowie 37 Prozent fehlendes Bauland. Hier waren Mehrfachnennungen möglich. Eine Entspannung ist für die Studienteilnehmer derzeit nicht in Sicht. Gut jeder Dritte (33 Prozent) geht davon aus, dass der Wohneigentumserwerb im Zuge der Corona-Krise durch steigende Objektpreise schwieriger wird. Fast jeder Zweite (45 Prozent) befürchtet, wirtschaftliche Schieflagen könnten potenziellen Käufern einen Strich durch den geplanten Immobilienkauf machen.
Doch unabhängig von Corona-Effekten sehen viele Österreicher seit längerem diese Probleme und Herausforderungen. Das zeigt ein Vergleich der jüngsten Befragung mit den März-Zahlen. Denn auch damals standen die zu hohen Baukosten für gut sieben von zehn Befragten (69 Prozent) auf dem ersten Platz der Hindernisse. Auf dem zweiten Platz folgten auch damals mit zwei Prozentpunkten weniger die fehlenden Handwerker und dadurch entstehende Verzögerungen beim Bau (38 Prozent). Auf dem dritten Platz landeten wie aktuell die mangelnden staatlichen Anreize für knapp vier von zehn Befragten (38 Prozent). Fehlendes Bauland war im März für 35 Prozent der Befragten das größte Bauhindernis. Angesichts steigender Preise, des Fachkräftemangels und der geringen Eigentumsquote sorgen sich laut Statista 70 Prozent um den Immobilienmarkt.
Niedrigere Bau- und Nebenerwerbskosten könnten den Markt beleben
So deutlich die Mehrheit der Österreicher um die Herausforderungen weiß, so so klar sind die Vorstellungen der möglichen Abhilfe. „Die Menschen wissen genau, wo der Schuh drückt und was den Immobilienerwerb fördern würde“, führt Interhyp-Niederlassungsleiter Andreas Luschnig mit Blick auf die Zahlen aus. 68 Prozent vertreten die Meinung, geringere Kaufpreise oder Baukosten würden die Menschen vermehrt dazu bewegen, in Wohneigentum zu investieren. Geringere Nebenkosten – etwa für Makler, Notar oder Steuern – würden Käufern ebenso helfen. So zumindest denken 58 Prozent. Höhere finanzielle Unterstützung vom Staat wäre in den Augen von mehr als jedem Zweiten (55 Prozent) hilfreich.
Knapp die Hälfte der Befragten identifiziert zudem verbesserte Eigenmittelanforderungen oder niedrigere Kreditzinsen als mögliche Wohneigentumstreiber. Experte Luschnig weist allerdings darauf hin, dass die Finanzierungsbedingungen derzeit bereits sehr günstig sind: Die Zinsen für Hypothekarkredite bewegen sich auf historisch niedrigem Niveau. Derzeit liegen die Bestsätze für 10-jährige Fixzinsdarlehen bei entsprechender Bonität bei rund 0,3 Prozent nominal, effektiv 0,6 Prozent – bei einer Kreditsumme von 300.000 Euro und 30-jähriger Laufzeit. Die Mehrheit der Kreditnehmer kann zu rund einem Prozent Hypothekarkredite aufnehmen. Andreas Luschnig: „Die Ausgangslage für Menschen mit Finanzierungsbedarf ist seit Jahren ausgesprochen gut. Die Kreditzinsen sind extrem günstig. Obwohl die Anforderungen der Banken in Bezug auf die Eigenmittel in der Pandemie gestiegen sind, können Kreditnehmer über Vermittler immer noch einen Kreditgeber finden, der optimal passt. Das gilt auch in Bezug auf die Finanzierungsparameter. Immer öfter sehen wir in Österreich Fixzinskredite, die mehr Sicherheit bei der Finanzierung bieten als variable Finanzierungen.“
Über die Umfrage: Im Auftrag von Interhyp Österreich hat Statista 1.000 Menschen in Österreich zu den Themen Bauhindernisse und Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt online befragt. Die erste Umfrage wurde Anfang bis Mitte März durchgeführt, die zweite folgte Ende August 2020. In der zweiten Umfrage wurde auch nach der Meinung zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf den Immobilienmarkt und auf mögliche Bauhindernisse gefragt. Die Umfrage ist national repräsentativ nach Region, Alter und Geschlecht.
Quelle: OTS