Wien: Unbeliebte Untermieter Beschwerden über nistende Tauben in Wiener Wohnhausanlagen nehmen zu

Slide background
Unbeliebte Untermieter: Beschwerden über nistende Tauben in Wiener Wohnhausanlagen nehmen zu
Foto: Tierschutzombudsstelle Wien
Slide background
Unbeliebte Untermieter: Beschwerden über nistende Tauben in Wiener Wohnhausanlagen nehmen zu
Foto: Tierschutzombudsstelle Wien
21 Mai 05:30 2021 von Redaktion International Print This Article

Tierschutzombudsstelle Wien gibt praktische Tipps, wie sich Taubenproblem tiergerecht vermeiden lässt

Erst wird gegurrt und gebalzt, dann genistet: Wiens Stadttauben sind derzeit nicht nur auf der Suche nach passenden PartnerInnen, sondern auch nach dem Brutplatz fürs Leben. Fündig werden sie oftmals auf Balkonen – zum Leidwesen der BewohnerInnen. „Wir verzeichnen derzeit verstärkt Meldungen von Wienerinnen und Wienern, die ein Problem mit nistenden Tauben in ihren Wohnhausanlagen haben“, so Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. „Wichtig zu wissen ist: Die Tauben lassen sich nicht ohne Grund an einer bestimmten Stelle nieder.“ Welche Ursachen die plötzliche Taubenansiedelung haben kann und wie sich diese von vornherein vermeiden lässt, hat die Tierschutzombudsstelle Wien in einem Merkblatt für AnrainerInnen und HausverwalterInnen zusammengefasst.

Zwar sind Stadttauben das ganze Jahr über brutaktiv, doch ist jetzt die Zeit, in der sie neue Nistplätze suchen. „Ein offener Dachboden, der Schutz gegen Fressfeinde, Wind und Wetter bietet, wäre der Täubin am liebsten“, weiß Eva Persy. Mangels Angebot entschieden sich viele der graugefiederten Generalisten jedoch für die Freiluftvariante und beziehen nicht oder wenig benützte Balkone. Dort kann das Taubenpaar bis zu sechsmal im Jahr brüten und so für rund 12 Nachkommen sorgen. Das Problem: „Tauben sind sehr standorttreu. Hat sich der Balkon einmal bewährt, dann werden die Tiere ihn von sich aus nie wieder aufgeben“, so Persy. Beschwerden über Verunreinigungen am Haus und das laute Gurren der Tiere bereits zeitig in der Früh sind die Folge.

So können BewohnerInnen, VermieterInnen und VerwalterInnen in Wohnanlagen das Problem entschärfen oder sogar vermeiden: Balkonmanagement: Balkone von leerstehenden Wohnungen sollten vernetzt werden. Mobile Systeme mit Teleskopstangen, Spanndrähten und Netzen mit einer Maschenweite von 5 Zentimetern sollten für die temporäre Montage vorrätig gehalten werden. Werden Balkone von bewohnten Wohnungen nicht benützt, sollten sie entweder wöchentlich von den MieterInnen auf nistende Tauben kontrolliert oder ebenfalls vernetzt werden. Achtung: Auch Blumenkisterl, Pflanzentröge und Markisenkästen auf mögliche Gelege kontrollieren! Instandhaltung der Wohnanlage: Meist halten sich Tauben in den obersten Etagen eines Gebäudes auf, doch sind in nicht frequentierten Lichthöfen die Kellertüren oder -fenster beschädigt, dann wird auch dieser Bereich als geschützte Nistmöglichkeit angenommen. Schrägbleche: Seitlich geschlossene Abschrägungen aus Blech, die auf die Gebäudesimse montiert werden, verhindern, dass die Tauben am Ort verweilen. Der Neigungswinkel zur Waagerechten sollte mindestens 50 Grad betragen. Bitte nicht füttern: Die Kombination aus Futterangebot und Nistplatzmöglichkeit ist für Tauben wie ein Sechser im Lotto. In und vor Wohnhausanlagen sollte das Füttern strikt unterlassen/untersagt werden.

Wenn sich bereits ein Taubenpaar eingenistet hat, dann muss das Nest entfernt und konsequent jeder weitere Brutversuch verhindert werden. „Ist der Nachwuchs schon geschlüpft, dann bleibt jedoch nichts Anderes übrig als abzuwarten“, so Eva Persy. Im Alter von vier Wochen werden die Küken flügge und verlassen das Nest. „In dem Fall kann erst danach mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen werden.“

Dass es derzeit verstärkt zu Meldungen kommt, liegt nach Einschätzung der Tierschutzombudsstelle Wien übrigens nicht unbedingt an einem höheren Taubenaufkommen, sondern an der erhöhten Aufmerksamkeit der AnrainerInnen. „Durch Corona verbringen die Menschen mehr Zeit daheim und nehmen schneller wahr, wenn sich Tauben im direkten Umfeld ansiedeln“, so Persy. „Auf die Population hat sich die Krise unseren Beobachtungen nach nicht ausgewirkt: Wir gehen nach wie vor von ca. 150.000 Tauben, die ständig im Wiener Stadtgebiet leben, aus.“

Das Merkblatt mit ausführlichen Informationen zu Stadttauben in Wohnhausanlagen steht zum kostenfreien Download bereit unter www.tieranwalt.at.

Hilfe für verletzte Tauben: Das Wildtierservice des Forst- und Landwirtschaftsbetriebes der Stadt Wien kümmert sich um in Not geratene Stadttauben. Wenn Sie ein krankes, verletztes oder sich in einer Notlage befindliches Tier (z.B. eingesperrt in Netzen oder Gebäuden) entdecken, dann kontaktieren Sie bitte die Hotline der MA 49 unter Tel.: 01-4000 49090 (täglich 7.30 Uhr bis 22 Uhr).

BILDER IN KÜRZE VERFÜGBAR UNTER https://www.wien.gv.at/presse/bilder Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) setzt sich für ein harmonisches und respektvolles Miteinander von Mensch und Tier in der Großstadt ein. Sie fördert die Interessen des Tierschutzes und vertritt diese auch in Verwaltungs- und Verwaltungsstrafverfahren. Die Tierschutzombudsstelle agiert unabhängig und weisungsungebunden. Die TOW im Internet: https://www.tieranwalt.at Folgen Sie uns auf Facebook: https://www.facebook.com/tieranwalt.at


Quelle: Stadt Wien



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: