Salzburg: Unterstützung für Landwirte nach Wolfsrissen im Pinzgau
Foto: Land Salzburg
Zahlreiche Wolfsrisse am Wochenende / Intensive Beratung / Problemwölfe sollen schneller entnommen werden
(LK) Für zwölf Nutztierrisse in Maria Alm-Hinterthal und zehn in Saalfelden ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Wolf verantwortlich. Einige DNA-Analysen sind noch ausständig, allerdings weisen die Spuren sehr deutlich auf einen Wolf hin. Drei bis vier Tiere könnten sich laut Experten derzeit im Bundesland aufhalten.
In Maria Alm-Hinterthal wurden seit 22. Mai acht Schafe, zwei Lämmer, eine Ziege und ein Kitz gerissen, in Saalfelden waren es zwei Schafe und acht Lämmer. Nach der ersten Begutachtung gehen die Experten des Landes von Wolfsrissen aus, DNA-Proben wurden entnommen. Der Wolfsbeauftragte des Landes ist überzeugt und stimmt mit internationalen Experten überein, dass heuer noch mehr Beutegreifer nach Salzburg kommen werden. „Wir lassen die Landwirte damit nicht alleine, informieren und unterstützen wo es geht“, versichert Hubert Stock.
Stock: „Vor dem Almsommer eine Tragödie.“
Bei den Gesprächen mit den betroffenen Landwirten wird immer wieder eines klar: „Unsere Kulturlandschaft mit den vielen Almen ist schwer vereinbar mit der Rückkehr des Wolfes. Umso wichtiger ist es, dass wir rasch informieren, bei den Entschädigungen helfen und falls erforderlich Problemwölfe schnell definieren und entnehmen. Dennoch bleibt es für die betroffenen Landwirte vor allem in Hinblick auf den beginnenden Almsommer eine Tragödie“, so der Wolfsbeauftragte.
DNA-Analyse schafft Klarheit
Wird im Bundesland Salzburg ein vermuteter Wolfsriss entdeckt, erfolgt in der Regel die Meldung durch die Betroffenen an den Wolfsbeauftragten. Sachverständige des Landes begutachten so schnell es geht an Ort und Stelle und machen bei den Nutztieren eine erste Beurteilung anhand des Rissbildes. Unverzüglich werden in Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverband alle Landwirte per SMS über die Anwesenheit eines Wolfes informiert, zugleich startet die Beratung und Unterstützung der betroffenen Bauern bei der Entschädigung der getöteten Tiere. Die endgültige und zweifelsfreie Bestätigung eines Wolfsrisses erfolgt durch eine DNA-Analyse.
Experte informiert und berät
Der Wolfsbeauftrage des Landes berät nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort. Er teilt seine Erfahrungen auch auf Veranstaltungen, ist bei der Entwicklung möglicher Schutzmaßnahmen dabei und wickelt sämtliche Förderansuchen für Herdenschutzmaßnahmen ab. „In den jetzt betroffenen Gebieten ist ein wirksamer Herdenschutz allerdings unzumutbar und daher nicht umsetzbar. Das Gelände ist zu steil, felsig und sehr weitläufig“, so Stock.
Weitere Vorgehensweise wird geprüft
Wie nach der aktuellen Häufung von Wolfsrissen im Pinzgau weiter vorgegangen wird, prüfen derzeit die Experten des Landes. Laut dem neuen Regierungsübereinkommen soll die Entnahme von Problemwölfen per Verordnung geregelt werden. Ob die Voraussetzungen dafür gegeben sind, wird in jedem Einzelfall von den Experten des Landes beurteilt.
Voraussetzungen für Entnahme von Wölfen
- Der Begriff „Problemwolf“ ist im Salzburger Wolfsmanagementplan definiert
- Herdenschutzmaßnahmen müssen entweder überwunden worden sein oder nicht möglich, nicht zumutbar oder mit einem unverhältnismäßigen Kostenaufwand verbunden.
- Die Risse sind sachverständig zu beurteilen sowie das Entnahmegebiet festzulegen.
- Für die Unterstützung der Landwirte nach erfolgten Rissen kann das Notfallteam des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs für unterstützende Maßnahmen angefordert werden.
Weitere Wölfe in Salzburg erwartet
Stock geht derzeit von drei bis vier Einzelwölfe aus, die sich im Gebiet vom Pinzgau bis ins Salzkammergut aufhalten. „Bisher ist noch keine Rudelbildung erkennbar, in absehbarer Zeit aber zu erwarten. Aufgrund des enormen Populationsdrucks aus den Nachbarländern werden in nächster Zeit noch weitere Tiere nach Salzburg kommen“, analysiert er die Lage.
Der Fünf-Punkte-Plan des Landes Salzburg
Salzburg hat sich im Vergleich zu anderen Regionen auf die Rückkehr der Wölfe vorbereitet. Der darauf aufbauende Wolfsmanagementplan definiert unter anderem genau, wie ein „Problemwolf“ zu definieren ist. Dass mit Hubert Stock ein eigener Ansprechpartner und Koordinator installiert wurde sowie Entschädigungen unbürokratisch ausbezahlt werden, gehören ebenfalls in die Rubrik „erledigt“. Vier von fünf Punkten im Programm sind daher bereits abgearbeitet und erfüllt.
- Förderung des Herdenschutzes wo möglich – erfüllt
- Schnelle, unbürokratische Entschädigungen – erfüllt
- Managementplan und Definition „Problemwolf“ – erfüllt
- Wolfsbeauftragter des Landes – erfüllt
- Herabsetzung des Schutzstatus – laufend
Umfassende Informationen
Das Land Salzburg informiert schon seit Jahren intensiv über Entschädigungen, Herdenschutz und alle weiteren möglichen Maßnahmen. Alle Verdachtsfälle und bestätigten Wolfsrisse werden laufend unter www.salzburg.gv.at/wolf aktualisiert.
Medienrückfragen: Franz Wieser, Pressesprecher Land Salzburg, Landes-Medienzentrum, Tel.: +43 662 8042-2156, Redaktionshandy: +43 664 3943735
Quelle: Land Salzburg