Update zu Einsatz in Altenfelden

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Polizeiauto - Symbolbild

06 Nov 19:22 2024 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Landespolizeidirektion Oberösterreich

Der Einsatz nach dem Doppelmord am 28. Oktober 2024 war beispiellos in der jüngeren Geschichte der Landespolizeidirektion Oberösterreich. Nachdem die zweite Tat bekannt wurde und man von einem flüchtigen und bewaffneten Täter ausgehen musste, der möglicherweise noch weitere schwere Straftaten begehen hätte können, wurde ein polizeilicher Großeinsatz gestartet.
Das Hauptziel war von Beginn an, weitere Opfer zu vermeiden und den Beschuldigten möglichst schnell zu finden.
Bei der Suche nach dem namentlich bekannten Beschuldigten waren täglich rund 250 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Neben Spezialkräften wie dem Einsatzkommando Cobra und der Schnellen Interventionsgruppe waren auch Einheiten aus anderen Bundesländern beteiligt. Aufgrund mehrerer Hinweise und Ermittlungen wurde ein Gebiet in der Größe von 100 Quadratkilometern als Einsatzraum definiert. Dieses erstreckte sich über die Gemeinden Arnreit, Altenfelden und Kirchberg ob der Donau. Die Topografie des Gebiets ist unterschiedlich: Ortskerne, Wiesen und Felder, vor allem aber mehrere großen Waldgebiete mit teilweise steilen Abhängen und enormen Höhenunterschieden. Schritt für Schritt suchten die Einsatzkräfte das Gebiet ab, kontrollierten Feldwege, Straßen, Gewässer und gingen sämtlichen Hinweisen nach. Es wurden Hochstände, Jagdhütten und Höhlensysteme durchsucht. Neben technischen Hilfsmitteln wie Polizeihubschrauber, Wärmebildkameras, Drohnen, gepanzerten Fahrzeugen und dem Polizeiboot, waren auch Taucher des Einsatzkommandos Cobra im Einsatz.

Hinweise:
Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung. Diese hielt sich genau an die Anweisungen der Einsatzkräfte. Bis Samstagabend gingen zudem rund 500 Hinweise von den Menschen bei der Polizei ein. Jedem dieser Hinweise wurde nachgegangen. Vor allem aufgrund der hohen Gefährdungslage, gestaltete sich dies als sehr aufwendig - gleichzeitig aber als alternativlos. Die meisten Informationen zum möglichen Aufenthalt bzw. zum Fluchtfahrzeug betrafen das definierte Einsatzgebiet. Vereinzelt wurden auch in anderen Bezirken, anderen Bundesländern, ja sogar im benachbarten Ausland Einsätze ausgelöst.
Zusätzlich zu den klassischen polizeilichen Einsatzmitteln wurde auch versucht, den Aufenthaltsort des Gesuchten durch etwas unkonventionelle Art herauszufinden. Nach der Auffindung des Fluchtfahrzeuges am Freitag ließ man die Hunde des Beschuldigten im dortigen Waldstück nach dem Mann suchen. Diese wurden freigelassen und deren Weg durch Polizeidrohnen überwacht. Leider führte diese Maßnahme noch nicht zur Auffindung des Gesuchten.

Gefährdete Personen:
Neben der intensiven Suche nach dem mutmaßlichen Doppelmörder richtete sich der polizeiliche Fokus auf den Schutz der potenziell gefährdeten Personen. Diese rund 50 Personen stammten aus dem Umfeld des Beschuldigten. Der Personenkreis ergab sich teilweise aus Verwandtschafts- bzw. Bekanntschaftsverhältnissen, teilweise meldeten sich Personen selbstständig bei der Polizei. Für diesen Personenkreis wurden individuelle Schutzmaßnahmen ergriffen.

Spurenlage und Suche ab der Auffindung des Pkw:
Nach dem entscheidenden Hinweis eines Zeugen wurde am Freitagvormittag das Fluchtfahrzeug in einem Waldstück im Gemeindegebiet von Arnreit gefunden. Das Fahrzeug war auf einem Waldweg abgestellt, ein Gebiet, an der bereits am Dienstag Einsatzkräfte nach Fahrzeug bzw. dem Mann gesucht hatten. Danach konkretisierte sich das Suchgebiet auf dieses große Waldstück. Das Waldstück wurde umstellt und durch die Spezialkräfte intensiv durchsucht. Eine Einheit der Schnellen Interventionsgruppe fand am Samstag den Mann leblos im Wald. Der Auffindungsort befindet sich rund 800 Meter vom Abstellort des Fluchtfahrzeuges entfernt. Sämtliche Waffen des Mannes wurden an dessen Auffindungsort bzw. im Fahrzeug gefunden. Augenscheinlich hat er sich mit dem Schrotgewehr das Leben genommen. Nach Anordnung der Staatsanwaltschaft Linz wurde die Leiche zum gerichtsmedizinischen Institut nach Salzburg gebracht und dort obduziert. Das Fahrzeug wurde von der Tatortgruppe des Landeskriminalamtes spurentechnisch untersucht. Dabei konnten bislang keine Hinweise auf die Abstellzeit ermittelt werden. Ein Indiz ist ein weiterer Zeugenhinweis. Demnach seien Scheinwerfer eines Fahrzeuges am Donnerstag gegen 19 Uhr in besagtem Waldstück gesichtet worden.

Evaluierung:
Bei derartig großen Einsätzen ist eine Evaluierung standardmäßig vorgesehen. Dementsprechend hat Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bereits am Montag dies beim Innenministerium angeregt.


Quelle: LPD Oberösterreich



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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