Wien: VCÖ-Mobilitätspreis Wien für Bicibus Wien
Foto: ©PID/Christian Fürthner
Auch verkehrsberuhigtes Westbahngrätzl und künftige Straßenbahnlinie 12 prämiert
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Mobilität der Wienerinnen und Wiener deutlich in Richtung mehr Klimaverträglichkeit verändert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In den kommenden Jahren ist der Anteil von Öffis, Gehen und Radverkehr weiter zu erhöhen. Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto „Zukunft jetzt gestalten“. 79 Projekte aus Wien wurden eingereicht. Die drei von der Fachjury am besten bewerteten Projekte wurden heute von Stadträtin Ulli Sima, dem VCÖ und den ÖBB ausgezeichnet.
Ein Blick zurück auf die vergangenen 20 Jahre zeigt, dass sich die Mobilität der Wienerinnen und Wiener sowohl aus Umweltsicht als auch aus Verkehrssicht verbessert hat, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Im Jahr 2002 war der Pkw mit 35 Prozent noch das meistgenutzte Verkehrsmittel der Wienerinnen und Wiener, in der Zwischenzweit wurden die Pkw von Öffis und zu Fuß gehen überholt. Im Vorjahr legten die Wienerinnen und Wiener 74 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß, mit Öffis oder Fahrrad zurück, im Jahr 2002 waren es nur 65 Prozent. Die Anzahl der Pkw pro 1.000 Personen ist von 409 im Jahr 2002 auf 366 im Jahr 2022 gesunken. „Das Mobilitätsverhalten ist veränderbar. Diese Verbesserungen braucht es verstärkt auch in den kommenden Jahren, um die Klimaziele zu erreichen und auch damit Platz frei wird, um den Öffentlichen Raum an die Erderhitzung anzupassen. Für die wachsende Anzahl älterer Menschen ist es essentiell, dass es entlang der Straßen mehr schattenspendende Bäume und kühlendes Grün gibt“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.
Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis Wien, der vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt wird, stand unter dem Motto „Zukunft jetzt gestalten“. „Ich gratuliere allen Projektsiegern herzlich und bedanke mich für ihr Engagement und ihren Einsatz! In der Klimamusterstadt Wien arbeiten wir auf verschiedenen Ebenen daran, die Verkehrswende voranzutreiben und klimaneutral zu werden. Radfahren spielt dabei eine zentrale Rolle, wir investieren jedes Jahr mehr als 26 Millionen Euro in den Ausbau der Radinfrastruktur. Daneben sind es vor allem Projekte wie der Bicibus, mit dem bereits Schulkinder ans Radfahren gewöhnt werden, die einen Unterschied machen! Besonders freue ich mich natürlich auch über die Auszeichnungen der Projekte, bei denen wir als Stadt Wien unmittelbar beteiligt sind - die klimafitte Umgestaltung des Ikea-Umfelds und die neue Bim-Linie 12 vom 2. in den 20. Bezirk“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.
„Um die Klima- und Energiekrise zu meistern, muss sich der Mobilitätssektor nachhaltig verändern. Hierfür brauchen wir kreative und innovative Lösungsansätze, die wir auch heuer wieder im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises vor den Vorhang holen“, gratuliert Judith Engel, Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG, den Gewinnerinnen und Gewinnern.
Mit dem Fahrrad bewegungsaktiv zur Schule statt im Elterntaxi sitzend, das ermöglicht der Bicibus. In einer organisierten Fahrt treffen sich Kinder und Begleitpersonen zu fixen Zeitpunkten an „Haltestellen“ und fahren gemeinsam zur Schule. Im letzten Schuljahr wurde der Bicibus in Favoriten, Döbling und Hietzing umgesetzt. Wichtig für die lokale Umsetzung sind engagierte Eltern oder Elternvereine. Die Radlobby Wien hat für sie einen Handlungsleitfaden erstellt. Stadträtin Ulli Sima, VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Vorständin Judith Engel (ÖBB-Infrastruktur) überreichten den VCÖ-Mobilitätspreis Wien an die Vertreterinnen des Bicibus.
Die Errichtung der weltweit ersten IKEA-Filiale ohne Pkw-Parkplätze beim Wiener Westbahnhof hat der Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus unter Beteiligung der Bevölkerung zu einer umfassenden Umgestaltung des Westbahngrätzls genutzt. Das gesamte Grätzl wurde verkehrsberuhigt, es gibt mehr Grünflächen, der Schulvorplatz in der Gasgasse ist nun autofrei, die Verkehrssicherheit wurde erhöht und die Rad-Infrastruktur verbessert. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien nahmen der Bezirksvorsteher von Rudolfsheim-Fünfhaus Dietmar Baurecht und die Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Merja Biedermann entgegen.
Ebenfalls als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Wien wurde die zukünftige Straßenbahnlinie 12 ausgezeichnet. Der 12er wird ab dem Jahr 2025 die großen Stadterweiterungsgebiete Nordbahnhof und Nordwestbahnhof mit bestehenden Wohnvierteln wie dem Stuwerviertel verbinden und hat Anbindungen zu vier U-Bahnlinien (U1, U4, künftige U5, U6) sowie zur S-Bahn. Im Abschnitt der Vorgartenstraße wird es ein Grüngleis geben. Die Auszeichnung nahmen Wiener Linien Geschäftsführerin Alexandra Reinagl, Clemens Horak und Stefan Eder (jeweils MA 18) und Michael Ostermann (Wiener Linien) entgegen.
Quelle: Stadt Wien