Burgenland: Verlängerung des Anstellungsmodells der pflegenden Angehörigen
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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Neue Härtefallklausel macht bei besonders betreuungsintensiven Fällen neben einer Anstellung auch eine 24-Stunden-Betreuung möglich
Seit drei Jahren geht das Land Burgenland mit der Anstellung von pflegenden Angehörigen einen eigenen, innovativen Weg. Mit dem Zukunftsplan Pflege und dem darin enthaltenen Anstellungsmodell für pflegende Angehörige hat die Burgenländische Landesregierung eine europaweite Vorreiterrolle eingenommen. Das Modell sichert die Angehörigen sozialrechtlich und finanziell ab. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Aktuell sind 252 pflegende bzw. betreuende Angehörige bei der Pflegeservice Burgenland im Rahmen des Anstellungsmodells angestellt. Nun wird das Anstellungsmodell für pflegende Angehörige mit 1. Oktober 2022 verlängert und bringt auch eine Verbesserung mit sich. „Mit der Anstellung von pflegenden Angehörigen haben wir einen Meilenstein im Bereich Pflege und Betreuung gesetzt. Wir tragen dem Wunsch der Burgenländerinnen und Burgenländer Rechnung, in den eigenen vier Wänden altern zu können und gleichzeitig sichern wir die Angehörigen bestmöglich ab. Mit der Verlängerung dieses Modells gehen wir den eingeschlagenen Weg konsequent weiter und gewährleisten nun mit der Härtefallklausel eine weitere Optimierung. Damit ermöglichen wir die Anstellung einer 24-Stunden-Betreuung in besonders betreuungsintensiven Fällen, so werden die Voraussetzungen für eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung geschaffen, wodurch eine stationäre Pflege hinausgezögert werden kann“, informiert Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Soziallandesrat Leonhard Schneemann unterstreicht die sozialpolitische Bedeutung des Modells: „Sowohl die 71 Pflegestützpunkte, als auch die Anstellung der pflegenden Angehörigen sind Meilensteine der burgenländischen Pflegepolitik, um leistbare und wohnortnahe Pflege und Betreuung auch in Zukunft garantieren zu können. Unserer Vorreiterrolle in der Sozialpolitik werden wir so weiterhin gerecht.“
Mehr als 87.000 Burgenländerinnen und Burgenländer, und damit rund 30 Prozent der Bevölkerung, sind älter als 60 Jahre. Pflege und Betreuung sind zu gesellschaftlichen Kernthemen avanciert. Sie bestimmen die Lebensrealität nahezu aller Menschen – ob als Pflegebedürftige, deren Angehörige oder als Kräfte in Gesundheitsberufen. Das Pflegestützpunktmodell, sowie auch das Anstellungsmodell für pflegende Angehörige sind wichtige Maßnahmen zur Sicherstellung der regionalen Versorgung im Pflege- und Betreuungsbereich.
Die Zahlen belegen die Notwendigkeit der Pakete. Aktuell sind 252 pflegende bzw. betreuende Angehörige bei der Pflegeservice Burgenland im Rahmen des Anstellungsmodells angestellt – so viele, wie noch nie. Seit Beginn des Anstellungsmodells im November 2019 waren insgesamt 396 Personen beim Land angestellt. „Hinter diesen Zahlen stecken Einzelschicksale. 396 Personen, denen wir das Leben erleichtert haben. Ohne unser Modell hätten die Angehörigen die Pflegebedürftigen ohne Absicherung betreut und gepflegt. Damit wären gravierende Nachteile für ihr weiteres Leben einhergegangen - von den finanziellen Schwierigkeiten ganz abgesehen“, ruft Soziallandesrat Leonhard Schneemann in Erinnerung. 70 bis 80 Prozent der Betreuungsleistungen werden durch Angehörige übernommen, die bis November 2019 ohne jede finanzielle oder sozialrechtliche Absicherung waren. Auch Eltern behinderter Kinder können von dem Anstellungsmodell profitieren. Die Anstellung bei der Pflege Service Burgenland GmbH gibt Sicherheit und eine berufliche Zukunftsperspektive. LH Doskozil abschließend: „Das Pflegen von Angehörigen zu Hause ist ein harter Fulltime-Job. Pflegende Angehörige leisten Großartiges, und dafür müssen sie finanziell und sozialrechtlich abgesichert sein – zum Mindestlohn. Denn faire Arbeit verdient eine faire Entlohnung.“
Eine Evaluierung des Anstellungsmodells auf wissenschaftlicher Basis ist derzeit in Arbeit, diese wird voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen sein. Die Ergebnisse daraus werden in die weitere Entwicklung des Modells einfließen.
Quelle: Land Burgenland