Viel Raum für Kultur in Innsbruck
Foto: A. Steinacker
Stadt veröffentlicht Raumstudie – Plattform WeLocally vorgestellt
In der „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ (KSI) ist im Handlungsfeld 3 das Ziel formuliert, Raum für Kultur zu schaffen. In diesem Sinne hat das städtische Kulturamt eine Bestandsaufnahme der in Innsbruck zur Verfügung stehenden Kulturräume sowie eine Bedarfserhebung und das Aufzeigen von Defiziten in Auftrag gegeben. Am 28. November erläuterten der ressortzuständige Vizebürgermeister Georg Willi und Kulturamtsleiterin Dr.in Isabelle Brandauer die Ergebnisse der Raumstudie sowie Ziele und den weiteren Fahrplan dieser in der „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ verankerten Maßnahmen.
Bei der Erstellung der Kulturstrategie wurde festgestellt, dass Innsbruck unter anderem aufgrund von – im Vergleich zu anderen Städten – fehlenden industriellen Leerständen vergleichsweise wenige Flächen und Räume für künstlerische und kulturelle Aktivitäten bietet.
„Dennoch sind wir bestrebt, Innsbrucks pulsierender Kunst- und Kulturszene, den sehr aktiven Vereinen, möglichst passende Flächen und Veranstaltungsorte für ihre Bedürfnisse zur Verfügung stellen“, betonte Vizebürgermeister Georg Willi: „In Innsbruck werden Kulturentwicklung und Stadtentwicklung gemeinsam gedacht und ich freue mich sehr, dass diese Projekte im Rahmen der ‚Kulturstrategie 2030‘ dienststellenübergreifend so gut umgesetzt werden können.“
Geplant ist, auf Grundlage der in der Studie erhobenen und aufbereiteten Daten eine langfristige Strategie zur Verbesserung der Raumsituation für den Kunst- und Kulturbereich in Innsbruck zu entwickeln. „Eine der drängendsten Fragen bei der Erstellung der ‚Kulturstrategie 2030‘ war jene nach Aufführungs- und Proberäumen. Sie sollen kostengünstig und unkompliziert zu buchen und mit einer gewissen Infrastruktur ausgestattet sein und besonders auch für junge Innsbruckerinnen und Innsbrucker zu wichtigen Anziehungspunkten werden“, erklärte Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer: „Dazu gehört auch, Innsbrucks Raumangebot sichtbarer zu machen. All dem möchten wir mit der Plattform ‚WeLocally‘ gerecht werden.“
Langfristige Lösungen
Die Studie „Raum für Kultur“ ist eine Bestandsaufnahme und Bedarfserhebung der Innsbrucker Kulturräume: „Abgefragt wurden Details zu Raumangebot und Raumqualitäten, um dem breiten Spektrum an Kunst- und Kulturschaffenden Raum für ihre Aktivitäten zu bieten – von den großen bis zu den kleineren Einrichtungen und Orten jenseits des Mainstreams“, informierte Mag. Max Aichinger (Agentur Modul5) über die Studie: „Eine wichtige Frage war auch, welche Auswirkungen die aktuelle Teuerung auf die Ansprüche an die Räume hat, in denen Kunst und Kultur gemacht und gezeigt werden.“ Schließlich ging es bei der Basisanalyse auch um die Frage, welche Rolle die Kulturorte im Kontext der Stadtentwicklung insgesamt einnehmen und wie deren Mehrwert für ein Stadtquartier oder Innsbruck insgesamt gesteigert werden könnte.
Die Ergebnisse
Die Kulturschaffenden wünschen sich die Belebung und Nutzung von Quartieren mit Potenzial, die Erschließung ganzer Areale für die Kunst sowie Klärung der Zuständigkeiten. Sie legen Wert auf eine Unterscheidung zwischen kommerzieller und nicht kommerzieller Kunst sowie eine größere programmatische Offenheit und einen intensiveren Austausch untereinander.
Als wichtige Kriterien, die für oder gegen einen Raum sprechen, wurden seitens der VertreterInnen der Kulturszenen unter anderem die technische Ausstattung, Gastronomie, Finanzierung oder Nachbarschaften genannt. Dringend gesucht sind Räume für abends und nachts ohne vorgeschriebene Lärmgrenze oder auch nutzungsoffene Areale, um interdisziplinär und divers wachsen zu können. Besonders Orte sind gewünscht, die als Produktions-, Veranstaltungs- und Vermittlungsorte genutzt werden können.
101 Räume für Kultur
„Im kommenden Jahr 2025 wird diese Online-Plattform für die Stadt Innsbruck adaptiert und implementiert“, gab Mirjam Mieschendahl (Agentur Morgenjungs GmbH, WeLocally) einen Ausblick: „Der Fokus von WeLocally liegt auf den lokalen kleinen Unternehmen, Vereinen, Initiativen und Kunst- und Kulturschaffenden, auf der Niederschwelligkeit und der Nachhaltigkeit.“
WeLocally ist eine digitale und gemeinwohlorientierte Plattform zur Vernetzung und Stärkung lokaler MacherInnen in Städten und im ländlichen Raum, die von der Morgenjungs GmbH betrieben wird. Sie bietet Selbständigen und kleinen Unternehmen neben kostensenkenden Services wie Raumteiler, Austausch von Ressourcen oder Geräteteilern die Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden und neue Formen der Zusammenarbeit und Gemeinschaft zu etablieren. WeLocally ist derzeit in Wien, Graz, Linz, Kärnten und im Mühlviertler Kernland bereits erfolgreich im Einsatz. Die Plattform ist als kostenloses Service für die BürgerInnen und Gewerbetreibenden der Landeshauptstadt Innsbruck gedacht.
„Mit ‚WeLocally‘ schaffen wir eine niederschwellige, digitale Möglichkeit, Räume und Leerstände effizient und innovativ für Kunst- und Kulturschaffende nutzbar zu machen“, betont Vizebürgermeister Georg Willi: „Wir ermöglichen damit eine Vernetzung von Vereinen, Ehrenamtlichen und Initiativen, unter anderem auch durch das nachhaltige Teilen von Ressourcen. Auch die Stadtteile sollen dadurch eine Belebung erfahren.“
Gemeinsame Arbeit
Die Implementierung dieser Plattform für die Landeshauptstadt Innsbruck erfolgt dienststellenübergreifend durch die Ämter „Kultur“ (federführend), „Stadtplanung, Mobilität und Integration“, „Immobilien, Wirtschaft und Tourismus“, „Klimaneutrale Stadt“ sowie die Geschäftsstelle „Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung“.
Die Raumstudie und die "Steckbriefe von 101 Kulturräumen" sind unter www.innsbruck.gv.at/raum-fuer-kultur bzw. alle Informationen zur „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ unter www.innsbruck.gv.at/kulturstrategie abrufbar.
Quelle: Stadt Innsbruck