Wien: Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling - „Ihr seid die Stimmen der Gegenwart!“

Slide background
Wien

11 Apr 06:00 2025 von Redaktion International Print This Article

Abschluss des Kinder- und Jugendparlaments im Wiener Rathaus

Heute versammelten sich mehr als 200 Delegierte des Wiener Jugend- und Kinderparlaments für die Abschlussveranstaltung im Festsaal des Rathauses. Die Kinder und Jugendlichen im Alter von 5 bis 20 Jahren präsentierten in einer „Plakat-Ausstellung“ ihre Forderungen an die Stadtregierung, absolvierten einen Stationenbetrieb und überreichten bei der feierlichen Abschlusszeremonie die Ergebnisse ihres Engagements an Vizebürgermeisterin und Jugendstadträtin Bettina Emmerling.

Bürgermeister Michael Ludwig : „Junge Wienerinnen und Wiener leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur demokratischen und sozialen Weiterentwicklung dieser Stadt. Sie bringen konkrete Vorschläge ein, denken über den Tag hinaus und fordern zu Recht mehr Mitsprache in Entscheidungen, die ihre Gegenwart und Zukunft betreffen. Dieses politische Bewusstsein ist nicht nur wertvoll – es ist essenziell. Ob es um Bildung, soziale Gerechtigkeit, Wohnraum oder demokratische Teilhabe geht: Jugendliche benennen Probleme klar und formulieren Lösungen, die realitätsnah und zukunftsweisend sind. Diese politische Beteiligung verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch eine ernsthafte Antwort der Stadtpolitik. Die Stadtregierung bekennt sich klar dazu, junge Perspektiven stärker in politische Prozesse einzubinden. Es ist unser Anspruch, Wien gemeinsam mit der jungen Generation weiterzuentwickeln – offen, gerecht und zukunftsfähig. Die Anliegen junger Menschen müssen mehr sein als bloße Impulse – sie gehören in die politische Umsetzung.“

Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling: „Ein handyfreier Feiertag, ein Sparplan fürs Kindergeld, 'Pay as you wish' im Museum, gratis Periodenprodukte, mehr Grill-Plätze, Teenie-Spielplätze und auch bessere Beleuchtung für Wiens Straßen – ich bin ehrlich beeindruckt, was ihr alles erarbeitet habt! Ihr habt gezeigt, dass junge Menschen nicht nur über die Zukunft nachdenken, sondern sie auch aktiv gestalten wollen – und zwar ganz konkret: Mehr Mitbestimmung, Wahlen für alle, transparente Schulfinanzen, leistbares Wohnen, bessere Bezahlung für Sozialberufe, faire Chancen für alle und Räume, in denen man sich wohlfühlen kann. Ihr seid nicht nur die Zukunft, ihr seid die Gegenwart. Eure Stimmen sind wichtig – und wir hören euch nicht nur zu, wir wollen eure Ideen umsetzen. Die Stadtpolitiker*innen werden die Vorschläge in die neue Kinder- und Jugendstrategie einfließen lassen – von Bildung über Wirtschaft bis Klima und Zusammenleben. Vielen Dank für euer mutiges, kreatives und kluges Engagement – Wien kann wirklich stolz auf euch sein.“

Mitreden, mitgestalten: Kinder und Jugendliche in der Stadtpolitik

Das Wiener Kinder- und Jugendparlament eröffnet jungen Menschen eine direkte Möglichkeit, ihre Sichtweisen einzubringen und das politische Geschehen in der Stadt aktiv mitzugestalten. Nach den Begrüßungsworten von Gemeinderätin Dolores Bakos und Gemeinderat Benjamin Schulz starteten die jungen Parlamentarier*innen in einen abwechslungsreichen Vormittag mit einem vielfältigen Stationen-Programm. Neben der Kreativitätsstation „Stadt(t)räume – unsere Stadt der Zukunft“, einem Bewegungsparcours, einem Musik Act des Beatboxers Raphael Schall und einer Erinnerungsstation war vor allem die „Galerie der Ergebnisse des Kinder- und Jugendparlaments“ das Highlight. Auf großen Plakatwänden wurden die Wünsche, Ideen und Forderungen präsentiert, die in den vergangenen Monaten mit Engagement in insgesamt neun Ausschüssen erarbeitet worden waren. So konnten sich die Teilnehmer*innen nicht nur über die Inhalte der anderen Gruppen informieren, sondern abschließend auch ihre Unterschrift unter ihre Forderungen setzen. Beispiele für die Forderungen der jungen Menschen:

  • Arbeit und Wirtschaft: leistbares Wohnen, faire Löhne, mehr Unterstützung für Bedürftige, gerechte Besteuerung, sichere Jobs für junge Menschen und bessere Bezahlung im Sozialbereich.

  • Bildung und Schule: mehr Wahlmöglichkeiten, lebensnahe Inhalte, faire Notensysteme, Stärkung sozialer Kompetenzen, individuelle Förderung, gut bezahlte Lehrer*innen und mehr Digitalisierung.

  • Demokratie, Teilhabe und Inklusion: mehr Mitbestimmung, echte Gleichstellung, barrierefreie Teilhabe, transparente Rechte, einfacherer Zugang zur Staatsbürgerschaft und mehr Demokratiebildung in Schulen.

  • Frauen, LGBTQI+, Gleichberechtigung: Präventionsarbeit gegen Gewalt, geschlechterspezifische Forschung, Einführung einer Quote in Unternehmen und staatlichen Einrichtungen für die Beschäftigung von Frauen und Menschen mit Behinderung, Gutscheine für Menstruationsartikel und gratis Hygieneartikel in Schulen.

  • Gesundheit und Soziales: mehr Aufklärung zu Sucht, leistbare Therapieangebote, „gesunde“ Automaten in Schulen, bessere Betreuung und kostenlose Impfungen an Schulen.

  • Klima, Natur und Umwelt: mehr Transparenz bei Klimaschutzmaßnahmen, bessere Umweltbildung, sozial gerechte Klimaförderungen, bessere Mülltrennung in Wohnanlagen, mehr Bäume und Fassadenbegrünung, Erhalt der Donauinsel als frei zugänglichen Naturraum.

  • Öffentlicher Raum und Mobilität: mehr konsumfreie Aufenthaltsräume, mehr autofreie Zonen, Ausbau von Fahrradwegen, Ausbau der Öffis und bessere Taktung (vor allem in Außenbezirken), mehr Grünflächen für Sport, Ausbau von Spielstraßen, bessere öffentliche Toiletten, hostile Designs (defensive Architektur) vermeiden.

  • Freizeit und Kultur: Sicherheit im digitalen Raum, ein inklusiveres Kulturangebot, das Vielfalt feiert und vermittelt, Kulturfeste, mehr Spielplätze mit Möglichkeiten für alle Altersgruppen, Trinkbrunnen, grüne Oasen, freizugängliche Sportstätten.

  • Gemeinschaft und Sicherheit: bessere Beleuchtung öffentlicher Plätze für mehr Sicherheit, weniger Autos und besser ausgebaute Radwege, Maßnahmen gegen Rassismus und Mobbing an Schulen, mehr freizugängliche Begegnungsorte.

All diese Forderungen – versehen mit den Unterschriften der Jungparlamentarier*innen ­- wurden am Ende der Veranstaltung Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling und Stadtrat Peter Hacker übergeben und stehen zum Nachlesen hier online zur Verfügung.

Nächste Schritte: Verankerung in der Kinder- und Jugendstrategie

Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendparlaments werden nun verschriftlicht und fließen in die inhaltlichen Kapitel der neuen Kinder- und Jugendstrategie ein. Diese soll der Stadtregierung nach dem Sommer übergeben werden. Der gesamte Prozess wird von der Koordinationsstelle Junges Wien bei Wienxtra und der Stadt Wien in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtratsbüro für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz sowie der Abteilung Bildung und Jugend (MA13) geleitet.

Prozess: Wie das Kinder- und Jugendparlament Wiens Zukunft mitgestaltet

Das Wiener Kinder- und Jugendparlament wurde 2020 im Rahmen der ersten Kinder- und Jugendstrategie gegründet und tagt mittlerweile zum dritten Mal. Jedes Jahr nehmen rund 300 Kinder und Jugendliche teil, die in den Plenarsitzungen Handlungsempfehlungen und Forderungen an die Stadtregierung entwickeln. Dies ist ein klares Zeichen für gelebte Partizipation.

„Mit der Kinder- und Jugendstrategie geben wir jungen Menschen nicht nur die Möglichkeit, gehört zu werden, sondern schaffen einen Raum, in dem ihre Ideen und Bedürfnisse aktiv in die Gestaltung der Stadt einfließen. Es geht darum, eine Stadt zu entwickeln, die nicht nur den heutigen, sondern auch den kommenden Generationen gerecht wird. Die Stimmen der jungen Menschen sind entscheidend, um eine lebenswerte Zukunft zu gestalten”, erklärt Benjamin Schmid, Leiter der Koordinationsstelle Junges Wien bei Wienxtra

Die Jugendlichen, die sich im Herbst online anmelden konnten, bereiteten sich seit Dezember in drei Sitzungen auf ihre Themen vor, unter anderem bei der Dialogveranstaltung mit der Stadtregierung im Februar im Rathaus. Die Kinderparlamentarier*innen, bestehend aus Vertretungen von Kindergartenkindern bis zur 8. Schulstufe, arbeiteten in drei Workshops an ihren Schulen und im Kindergarten und ebenso bei der Dialogveranstaltung. Die Themenschwerpunkte basieren auf den Ergebnissen einer von Wienxtra beauftragten Kinder- und Jugendstudie aus dem Vorjahr.

Die Wiener Kinder- und Jugendstrategie: Ein starkes Zeichen für Partizipation
Die erste Wiener Kinder- und Jugendstrategie (2020–2025) wurde durch einen umfangreichen Beteiligungsprozess mit Kindern und Jugendlichen entwickelt und zielt darauf ab, Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt zu machen. Sie bündelte 193 Maßnahmen aus verschiedenen Bereichen. Die zweite Strategie für 2025–2030 setzt auf thematische Schwerpunkte statt einzelner Maßnahmen. Diese orientieren sich an den Ergebnissen des Kinder- und Jugendparlaments, der bestehenden Strategie, der Kinder- und Jugendstudie sowie Rückmeldungen aus Politik und Verwaltung.

Weitere Informationen unter junges.wien.gv.at


Quelle: Stadt Wien



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: