Von Schulbüchern bis KI: Wie wird Österreichs Bildungssystem zukunftsfit?
Foto: Allianz Bildungsmedien Österreich/APA-Fotoservice/Tanzer
Bildungsministerium, Lehrer:innen-, Schüler:innen- und Elternvertretung diskutieren mit Allianz Bildungsmedien die Zukunft von Österreichs Schulen
Die Allianz Bildungsmedien Österreich lud zum regen Austausch über die Schule von morgen: Beim 8. ABÖ-Café trafen gestern Abend in Wien Bildungsmedienanbieter mit Vertreter:innen der Lehrergewerkschaft, des Elternvereins, der Schülervertretung und des Bildungsministeriums in einer Podiumsdiskussion aufeinander. Intensiv diskutiert wurden vor allem die tiefgreifenden Veränderungen des Lehrens und Lernens durch die Digitalisierung sowie Lösungsansätze für strukturelle Herausforderungen wie Lehrer:innenmangel und überbordende Bürokratie.
Markus Spielmann, Geschäftsführer des Helbling Verlags und Präsident der Allianz Bildungsmedien Österreich, freute sich über die Teilnahme von Vertreter:innen aller relevanten Seiten: „Wir haben jetzt die große Chance, gemeinsam quasi an einem Tisch zu sitzen und zu sagen, was jede und jeder Einzelne von uns braucht. Uns eint ein gemeinsames Ziel: Wir möchten, dass Österreichs Schülerinnen und Schüler den bestmöglichen Unterricht bekommen, der sie mit den wesentlichen Fähigkeiten ausstattet, die sie für ihren weiteren Lebensweg brauchen werden!“
Mag. Martin Netzer, Generalsekretär des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, erläuterte zunächst die aktuellen Maßnahmen, die das Bildungsministerium im Hinblick auf die großen strukturellen Herausforderungen – Stichwort Lehrer:innen-Mangel – setzt: „Die Initiative ,klasse:job‘ hat sich als großer Erfolg erwiesen und zeigt, dass die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen für viele Menschen ein attraktives Berufsfeld darstellt. Rund 7.000 Personen haben sich für den Quereinstieg beworben, 3.300 sind bereits zertifiziert und können ihre Expertise und Erfahrung in das Schulsystem einbringen. Darüber hinaus gibt es in diesem Studienjahr ein Plus von 17 Prozent an Studienanfängerinnen und Studienanfängern für das Lehramt, d.h. es interessieren sich erfreulicher Weise auch wieder deutlich mehr junge Menschen für diesen Beruf. Für das kommende Schuljahr sind mehr als 6.000 Lehrerinnen- und Lehrerstellen in ganz Österreich ausgeschrieben. Damit ist der Bildungsbereich der größte Arbeitgeber der Republik.“
Wie maßgeblich gut qualifizierte Lehrkräfte für das Gelingen eines erfolgreichen Unterrichts sind, bekräftigte auch Mag. Roland Gangl, Bundesvorsitzender der BMHS-Gewerkschaft und stellvertretender Vorsitzender in der ARGE Lehrer:innen in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. „Dafür benötigen die Pädagoginnen und Pädagogen entsprechende Rahmenbedingungen, beispielsweise im Bereich der EDV-Infrastruktur. Die Installation und Wartung von Hard- und Software oder Maßnahmen zur Cybersicherheit müssen durch zusätzliches Fachpersonal durchgeführt werden“, so Gangl.
Xaver Eicher, stellvertretender Bundesschulsprecher und AHS Bereichssprecher, berichtete von den größten Themen aus Schüler.innen-Sicht: „Unsere immer dynamischer werdende Welt bringt auch für uns Schülerinnen und Schüler viele Herausforderungen mit sich. Begonnen mit dem Umgang von KI bis hin zum Wissen über Demokratie gibt es vieles, das in der Schule mehr Platz finden sollte. Erstrebenswert wäre außerdem mehr Wahlfreiheit und Flexibilität im Unterricht, damit sich jeder und jede auf die eigenen Stärken fokussieren kann.“
Dass auch Eltern mitunter vor kaum zu überwindenden Problemen stehen, darauf wies Ing. M. Evelyn Kometter, Vorsitzende des Österreichischen Verbandes der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen, hin und forderte mehr Einsatz für gemeinsame Lösungen: „Brennpunktthematiken an allen Schulstandorten in Österreich können nur gemeinsam gelöst werden und wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen!“
Einig waren sich alle Teilnehmer:innen, dass die Digitalisierung Chance und Herausforderung zugleich ist. Paul Beyer Klinkosch, Co-Founder von Schubu Systems, verwies auf die Vorteile, die neue Systeme zur Wissensaneignung und -weitergabe mit sich bringen, bekräftigte aber auch die Relevanz von qualitätsgesicherten Bildungsmedien: „Die Arbeit, die der OeAD mit dem Gütesiegel leistet, ist hervorragend! Es wäre daher dringend notwendig, dass diese qualitätssichernde Maßnahme dazu führt, dass digitale Lehr- und Lernunterlagen auch in der Schulbuchaktion in derselben Art und Weise bestellbar sind wie klassische Schulbücher. Nur so können wir sicherstellen, dass die hohen Investitionen der öffentlichen Hand in die digitale Infrastruktur, wie Laptops und Tablets für die Kinder, auch durch entsprechende digitale Inhalte mit Sinn erfüllt werden.“
Der spannende Austausch, dem mehr als 50 Mitglieder der Allianz Bildungsmedien folgten, wurde auch nach der offiziellen Podiumsdiskussion in einer intensiven Fragerunde mit dem Publikum weitergeführt.
Quelle: OTS