Vorarlberg: Vorarlberg setzt auf ganztägige Schulformen
Landesstatthalterin Schöbi-Fink: Ganztagsangebote für 40 Prozent der sechs- bis 15-Jährigen als Ziel
Bregenz (VLK) – Bestmögliche Bildungschancen und Zukunftsperspektiven für alle Kinder sind das erklärte Ziel der Vorarlberger Landesregierung. Dementsprechend wird der kontinuierliche Ausbau von ganztägigen Schulformen (GTS) vorangetrieben, deren Vorteile – mehr Chancengleichheit, mehr Raum für gezielte individuelle Förderung – belegt sind, betont Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink. Mittelfristiges Ziel ist ein flächendeckendes Betreuungsangebot für zumindest 40 Prozent der Kinder von sechs bis 15 Jahren bzw. bei 85 Prozent der allgemeinbildenden Pflichtschulen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Ausbau von verschränkten Ganztagesklassen gelegt.
Im Schuljahr 2021/22 besuchen schon 9.369 SchülerInnen der allgemeinbildenden Pflichtschulen ganztägige Betreuungsangebote an 158 Standorten. Damit ist die Quote im Vergleich zum letzten Schuljahr um ein Prozent auf rund 30 Prozent gestiegen und übertrifft auch die im Ausbauplan für heuer getroffene Vorgabe (29,5 Prozent). In Vorarlberg gibt es derzeit 83 verschränkte Ganztagesklassen.
Das Land Vorarlberg unterstützt die Gemeinden beim Ausbau tatkräftig mit Landes- und Bundesmitteln. Die Förderungen im Bereich der Schulkindbetreuung an allgemeinbildenden Pflichtschulen waren im Jahr 2018 Gegenstand einer Prüfung des Landesrechnungshofes. Die Kritikpunkte wurden von einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe aufgegriffen und deren Empfehlungen in konkreten Maßnahmen umgesetzt.
Ganztägige Schulformen bieten wesentliche Vorteile
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben sich intensiv mit Vor- und Nachteilen verschiedener Betreuungsformen beschäftigt und Erfahrungen aus der Praxis ausgetauscht. Im Ergebnis präferieren sie die GTS aufgrund der Vorzüge in Sachen Chancengleichheit, individuelle Interessens- und Begabungsförderung, Soziales Lernen, Sprach- und Leseförderung, Stärkung des Gesundheitsbewusstseins, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Qualität in der Betreuung.
Ziel der Arbeitsgruppe war auch eine Klärung von Definitionen, denn in der Praxis werden die verschiedenen Betreuungsformen – einerseits Schulische Tagesbetreuung (Ganztägige Schulform), andererseits Außerschulische Betreuung (Mittags-, Nachmittags- und Ferienbetreuung) – oft vermischt angeboten. Dabei wird sprachlich nicht klar unterschieden und alles als „Schulkindbetreuung“ bezeichnet. Das hat der Rechnungshof kritisiert. Denn im Fokus steht bei vielen Anbietern die Deckung des Betreuungsbedarfs und nicht die Erreichung von Bildungszielen, und dadurch können die geltenden Qualitätsanforderungen teilweise nicht gewährleistet werden.
Beste Unterstützung durch neue Info- und Anlaufstelle
Um Akteure und Zuständigkeiten im Bereich der GTS möglichst an einer Stelle zu bündeln, wurde eine Informations- und Anlaufstelle in der Bildungsdirektion für Vorarlberg eingerichtet. Gemeinsam mit den SchulqualitätsmanagerInnen steht sie Schulen sowie Gemeinden zur Verfügung.
Hand in Hand mit dem Ausbau der GTS und der Klärung der Betreuungsformen wurde eine Informationsoffensive gestartet. Im Rahmen der Kommunikationskampagne „bildung bringt’s“ des Landes Vorarlberg wird das Thema der ganztägigen Schulformen großgeschrieben. Ziel ist es, in der Bevölkerung und vor allem bei Eltern, SchülerInnen und Lehrpersonen ein positives Bild der Bildungschancen und -möglichkeiten der ganztägigen Schulformen zu vermitteln. Und um dem nicht einschlägig qualifizierten Freizeitpersonal in der Schulkindbetreuung eine Möglichkeit zur Nachqualifizierung zu bieten, wird auf Initiative des Landes an der Pädagogischen Hochschule für Vorarlberg seit dem Studienjahr 2020/2021 der berufsbegleitende Hochschullehrgang Freizeitpädagogik angeboten.
Quelle: Land Vorarlberg