Vorarlberg: Vorbildliche Natur- und Landschaftspflege
Fotos A. Serra
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LR Zadra und LR Gantner gratulierten den Vorarlberger WiesenmeisterInnen 2022
Bregenz (VLK) – Bei der Vorarlberger Wiesenmeisterschaft werden standortangepasste Bewirtschaftung und vorbildliche Pflege wertvoller Wiesen und Alpweiden prämiert. Umweltlandesrat Daniel Zadra und Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner gratulierten den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern. Sie dankten allen Teilnehmenden dafür, dass diese ihre wertvolle Arbeit Jahr für Jahr mit großer Motivation erbringen. Elf Betriebe wurden heute (Donnerstag) im Rahmen einer Feier im Landhaus ausgezeichnet.
Der Schutz sensibler Lebensräume mit ihrer Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten und die Bewahrung von attraktiven Freizeit- und Erholungsräumen in der Natur – die engagierte Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben verdient höchste Wertschätzung, betonten Zadra und Gantner. Mit der Wiesenmeisterschaft wollen wir solche Leistungen ins Rampenlicht rücken und persönlichen Einsatz gebührend würdigen, führte Landesrat Zadra aus: „Gerade in Zeiten der Klimakrise ist es wichtig, dass es in unserem Land Menschen gibt, die das nötige Bewusstsein mitbringen und sich aus Überzeugung und großer Tatkraft der umweltfreundlichen und nachhaltigen Natur- und Landschaftspflege widmen."
Das bekräftigte auch Landesrat Gantner: „In den Tälern und vor allem in den Berggebieten Vorarlbergs ist die Erhaltung der wertvollen Kulturlandschaft mit hohem Aufwand verbunden. Dass diese Leistungen erbracht werden, ist ein Verdienst fleissiger naturverbundener Bäuerinnen und Bauern“.
Die Vorarlberger Wiesenmeisterschaft wurde im Jahr 2002 auf Anregung von Professor Georg Grabherr als europaweit erster Bewerb dieser Art begründet. Der langjährige Vorsitzende des Vorarlberger Naturschutzrates ist leider im Herbst verstorben, erinnerten die Landesräte Zadra und Gantner an den Initiator und obersten Kopf der Vorarlberger Wiesenmeisterschaften. Auch Josef Schneider, Preisträger der heurigen Wiesenmeisterschaft, ist leider verstorben. Seine Familie nahm für ihn den Preis entgegen. Die TeilnehmerInnen der Veranstaltung gedachten den beiden Verstorbenen mit einer Schweigeminute.
Veranstalter der Wiesenmeisterschaft ist das Land Vorarlberg in Kooperation mit dem Vorarlberger Naturschutzrat und dem Vorarlberger Alpwirtschaftsverein. Seit dem Jahr 2007 werden neben Einzelflächen auch gesamte Betriebe bewertet, seit 2010 auch Alpbetriebe.
Die Auszeichnungen 2022
Monika Dönz-Breuss und Andreas Dönz, Silbertal: Gesamtbetrieb. Der Biobetrieb bewirtschaftet Flächen vom Talboden bis auf den Kristberg und zum Fellimännle. Durchgehend standorttypische Bewirtschaftung erhält bunte Magerwiesen und stabile und zugleich auch artenreiche Fettwiesen.
Martin und Alexandra Rädler, Eichenberg: Fettwiese „Hacke-Ebene“. Die Bewirtschaftung produktiver Wiesen auf schweren Böden erfordert besondere Sorgfalt. Auf dieser Wiese kommen praktisch kein Ampfer oder Kreuzkräuter vor; dies zeigt, dass hier standortangepasst genutzt wird.
Maryna und Oswald Fink, Sulzberg: Magerwiese „Burstmahd 2“ in Warth. Artenreiche und steile Wiesen kennzeichnen das Europaschutzgebiet „Widdersteinmähder“ in Warth. Diese Magerwiese ist nur eine von mehreren des Betriebs, deren Nutzung mit großem Aufwand verbunden ist, die hier aber eine ganz besondere Kulturlandschaft bewahrt.
Andreas Hagspiel, Hittisau: Magerwiese „Planie“. Oberhalb der Bolgenach wird an dieser steilen Halde eine Rotschwingel-Straußgraswiese einmal im Jahr gemäht. Die Nutzung ist in diesem Gelände nicht einfach, erhält einen wertvollen Lebensraum, der durch Einzelgehölze und Gehölzgruppen noch zusätzlich aufgewertet wird.
Tobias und Stefan Kinzel, Riezlern: Magerwiese „Rottobel oben“. Rotschwingel-Straußgraswiesen sind optimal für schattige Hanglagen: Die dichte Grasnarbe stabilisiert das Gelände und liefert zugleich Viehfutter. Einst mäßig gedüngt, wird diese wüchsige Magerwiese heute nur noch einmal jährlich gemäht.
Kathrin und Siegfried Nikolussi, Klösterle: Magerwiese „Maisäß 3“. Obwohl die Wiese nicht gedüngt wird, ist hier durch natürliche Nährstoffnachlieferung ist eine Goldhaferwiese ausgebildet, die ein gehaltvolles Futter bietet. Die einmähdige Nutzung bewahrt eine große Artenvielfalt und erhält eine attraktive Kulturlandschaft.
Helmut Pfefferkorn, Raggal: Streu- und Magerwiese „Garfülla-Stemmer“. Wechselnde Standortverhältnisse, von sehr nass bis trocken, sind die Voraussetzung für die enorme Artenvielfalt auf kleiner Fläche. Durch unterschiedliche Mähtermine wird die Vielfalt unterstützt, obwohl dies mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden ist.
Albert Zech, Raggal: Magerwiese „Urschla Weide unten“. Die höchstgelegenen Wiesen unter dem Hohen Fraßen sind vor allem Bürstlingsrasen. Dieser ist durch eine enorme Artenfülle ausgezeichnet, der mit seiner Blütenvielfalt Bienen und Schmetterlingen Nahrung bietet und uns eine optisch attraktive Landschaft.
Bernhard Ilg, Dornbirn: Alpe Flühen 1, Lech. Nahe am Ortsrand von Lech wird der steile Hang als Rinderalpe bewirtschaftet. Konsequente Koppelwirtschaft und ein ausgeklügeltes Tränkesystem sorgen dafür, dass keine Problempflanzen vorkommen und sich der notwendige Betreuungsaufwand trotzdem in Grenzen hält.
Paul Müller, Nenzing: Alpe Gamp, Nenzing. Vordergamp ist eine Kuhalpe, die ein anspruchsvolles Weidemanagement erfordert, da aufgrund geringer Höhenunterschiede alle Weideflächen mehr oder weniger gleichzeitig Futter bieten. Umfangreiche Pflegemaßnahmen, teilweise mit Freiwilligen, erhalten hier artenreiche Weideflächen.
Josef Schneider, Schwarzenberg: Alpe Tschuggen, Laterns. Die nachhaltig genutzte Mutterkuhalpe weist einen großen Anteil an Feuchtstandorten auf, die anfällig für Problempflanzen sind. Dass auf Tschuggen gehaltvolle Weideflächen erhalten blieben, ist vor allem dem sorgsamen Weidemanagement von Josef Schneider zu danken. Josef Schneider ist im Sommer 2022 unerwartet verstorben.
Quelle: Land Vorarlberg