Burgenland: Vorhang auf für das burgenländische Landestheater der Autor*innen
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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LH Doskozil und Intendant Peter Wagner präsentieren neues Kunstprojekt
Oberwart, 04.10.2023 – Ein innovatives Theaterprojekt zur Stärkung und Belebung der burgenländischen Kunst- und Kulturlandschaft eröffnet im Burgenland fortan attraktive Chancen und Angebote für Künstler*innen und Kulturinteressierte. Abseits eines klassischen Repertoires und eines fixen Standortes wird hierzulande ein „Landestheater“ der ganz besonderen Art ins Leben gerufen. Damit beschreitet der Verein Theaterinitiative Burgenland, mit dem burgenländischen Autor und Regisseur Peter Wagner als Obmann, mit Unterstützung des Landes Burgenland Neuland im Bereich Theater. „Wir schaffen gemeinsam eine Plattform für zeitgenössisches Theater, das auf das kreative Potential burgenländischer Künstlerinnen und Künstler setzt und ihnen eine zusätzliche Präsentationsmöglichkeit geben soll“, betonte Kulturreferent Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Vorstellung des Projektes mit Peter Wagner, der Autorin Katharina Tiwald und OHO-Geschäftsführer Alfred Masal sowie -Obfrau Eveline Rabold.
Das vorerst auf drei Jahre anberaumte Kunstprojekt zeichnet sich durch den besonderen Ansatz aus, ein Landestheater der Autor*innen zu etablieren, das Uraufführungen von burgenländischen Literat*innen realisiert. Von 2023 bis 2026 sollen drei Großprojekte und fünf bis sechs kleinere Produktionen umgesetzt werden. Was weitere Kreativarbeit wie zum Beispiel Komposition und Bühnenbild angeht, so werden auch hier burgenländische Künstler*innen ihre Arbeiten dem Publikum präsentieren können. Die Idee eines fixen Theaterstandorts ist bei dieser Renaissance des klassischen Landestheaters aber überholt; es werden abgesehen vom OHO in Oberwart in verschiedensten Landesteilen Bühnen bespielt und belebt werden.
Zeitgenössisches Theater – made im Burgenland
Das Land Burgenland setzt damit gemeinsam mit der Theaterinitiative Burgenland einen Grundstein für ein Landestheater, das in es dieser Weise noch nicht gibt. Nicht Repertoire-Theater mit angejährten Klassikern wird die Grundlage dieses Landestheaters sein, sondern ein hochaktuelles, zeitgenössisches Autoren*innen- und Uraufführungstheater, das sich des schöpferischen Potentials des Landes bedient, ohne dabei zu vergessen, über den Tellerrand zu schauen. Hierzu werden nicht nur Autorinnen und Autoren aus dem Burgenland damit beauftragt Stücke zu schreiben, sondern es werden auch immer wieder Themen bearbeitet, die das Burgenland berühren oder in besonderer Weise mit dem Burgenland zu tun haben. Dass verschiedene Themen auch durch globale Entwicklungen zu Tage treten, versteht sich hier von selbst.
Ebenso ist es selbstverständlich, dass versucht wird, je nach Möglichkeit auch burgenländische Schauspieler*innen, Musiker*innen und weitere Kreativarbeitende aus theaterrelevanten Bereichen einzubinden und junge Talente zu fördern. Zeitgenössische Theaterarbeit heute spielt sich nicht nur innerhalb begrenzter Räume ab. Anders als im konventionellen Repertoire-Theater werden Künstler*innen aus allen Kunstsparten für die Realisierung eines Theaterstücks herangezogen. Es gibt eine Vielzahl an herausragenden burgenländischen Künstler*innen, die sich hier anbieten. Somit ist das Projekt auch eine Innovation und ein Auftraggeber für die burgenländische Kunstszene.
„Meister der Uraufführungen“ Peter Wagner als geeigneter Intendant
Es geht im ersten Jahr vor allem darum, eine organisatorische Struktur für ein Landestheater der Autor*innen aufzubauen. Dazu bedarf es eines Intendanten mit einem dramaturgischen Blick auf das Burgenland und seine Theater- und Kunstszene. Mit Peter Wagner ist hier sicher eine in höchstem Maße kompetente Persönlichkeit gefunden worden. Er wird ein Programm für die nächsten drei Jahre auf die Beine stellen.
Im ersten Jahr werden dies zwei Produktionen sein. Einmal ist das die Oper „Daphnes Garten“, für die Katharina Tiwald das Libretto geschrieben hat und der US-amerikanische Komponist Erling Wold die Musik. Es ist dies eine Ko-Produktion mit dem renommierten klagenfurter ensemble. Die Oper wird in Oberwart, Großwarasdorf und Eisenstadt, aber auch in Wien und Klagenfurt aufgeführt. Auf Basis von österreichweiten Kooperationen sollen darüber hinaus die Theaterproduktionen auch außerhalb der heimischen Kulturszene zu sehen sein. Die zweite Produktion firmiert unter dem Titel „Das Traurige Kabarett“, für das rund ein Dutzend burgenländische Autor*innen beauftragt werden, Kurzstücke zu schreiben. Die Produktion wird in verschiedenen kleineren Spielstätten im Burgenland zur Aufführung kommen. „Das Theater im OHO war von Anbeginn als reines Uraufführungstheater mit professionellem Anspruch unter Einbeziehung regionaler Bezüge konzipiert. Das war über die Jahrzehnte ein gleichbleibend risikoreiches, mitunter mühsames, immer aber spannendes Unterfangen. Dass dieser Weg nun nicht nur fortgesetzt werden kann, sondern in einem finanziell endlich adäquaten Ausmaß eine deutliche Aufwertung erfährt, ist nicht nur für das zeitgenössische Theaterschaffen im Burgenland, sondern auch für mich persönlich ein später, eigentlich unerwarteter Erfolg. Sie ist aber auch ein gewaltiger Auftrag“, erläutert Peter Wagner.
Verein Thaterinitiative Burgenland & OHO Oberwart
Der Verein Theaterinitiative Burgenland wurde im Jahr 2014 gegründet und verfolgt die Idee, zeitgenössisches, professionelles Theater im Burgenland fester zu verankern. Seither konnten unter anderem Produktionen wie „Vanessa geht zu den Walen“ (2022), „Der Fluss sucht sich ein neues Bett“ (2021), „Als die Ziege schwimmen lernte“ (2020), „Caruso. I did it my WEGAS“ (2019) und „Talkshow 1933“ (2018) realisiert werden. Möglich war das durch die Unterstützung des Landes mit einem auf sieben Jahre beschränkten Fördervertrag. Mit dem Landestheater der Autor*innen intensiviert der Verein nun seine Aktivitäten und das Land Burgenland seine Unterstützung.
Ermöglicht wird das Projekt durch eine enge künstlerische und organisatorische Kooperation mit dem Offenen Haus Oberwart (OHO), das sich bereits seit vielen Jahren dem zeitgenössischen Theater im Burgenland widmet und die einzige freie Bühne des Landes darstellt. Im OHO wird nicht nur geprobt, hier werden auch die Premieren stattfinden.
„Wir möchten mit dem Projekt auch das moderne Theater zu den Menschen bringen. Daher arbeiten wir intensiv daran, die hervorragenden Produktionen auch in den Kulturzentren des Landes zu zeigen“, erklärt Landeshauptmann Doskozil. Mit Projekten wie dem Landestheater der Autor*innen möchte die hiesige Kulturlandschaft auch österreichweit auf sich aufmerksam machen und damit neben dem burgenländischen Publikum nicht zuletzt auch einzelne Förderstellen des Bundes von der Qualität regionalen Kunstschaffens überzeugen, was zuletzt nicht immer einfach war.
Quelle: Land Burgenland