Salzburg: Wahre Festtage für das Salzburger Brauchtum

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Foto: Handböllerschützen Kuchl/Johannes Pichler
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Foto: Lieferinger Prangerschützen
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Foto: Handböllerschützen Kuchl/Johannes Pichler
21 Dez 07:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Feiertage voller Traditionen und Volkskultur/ Beispiele aus allen Bezirken / Vom Bachlkoch bis Salut für das neue Jahr

(LK) Ein geschmückter Christbaum, ein deftiger Weihnachtsbraten oder auch das „Räuchern“ in den eigenen vier Wänden und im Stall. Egal, ob in der Familie oder in der Gemeinde: Die Tage rund um Weihnachten und Silvester sind geprägt von ganz besonderen Traditionen. So vielfältig Salzburg ist, so vielfältig sind auch die Bräuche, die zwischen Abtenau und Zell am See mit viel Herzblut bewahrt werden. Einige Beispiele…

Es ist eine besondere Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Oftmals gibt es bei den Bräuchen und Traditionen große Unterschiede - nicht nur von Bezirk zu Bezirk, sondern sogar von Tal zu Tal. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie werden in ganz Salzburg liebevoll gepflegt. So bringen etwa Perchten Glück in die Häuser, erhellen Glöckler die Orte oder zeigen die Tresterer jahrhundertealte Tänze. Das Landes-Medienzentrum hat sich in allen Salzburger Bezirken volkskulturelle und kulinarischen Besonderheiten näher angesehen – ein kleiner Auszug.

Kletzenbrot – so viel mehr als Genuss

Fleischgenuss war in der Adventzeit und am Heiligen Abend lange Zeit eigentlich untersagt. Analog zu Ostern wurde vor Weihnachten eine Fastenzeit eingelegt. Sie hat mit Martini und den dazugehörigen Gänsen begonnen. „Ein typisches Salzburger Essen für die Feiertage ist das Kletzenbrot. Bauern haben dieses Früchtebrot, streng nach Rang und Funktion, ihren Dienstboten zugeteilt. Die Mägde haben zusätzlich ein eigenes Kletzenbrot für ihre auserwählten Burschen gebacken. Beim so genannten ,Scherzziachn‘ am Stefanitag holten sich die ,schneidigsten‘ Burschen besonders viele Scherze von den Kletzenbroten ihrer Favoritinnen“, weiß Michael Greger vom Salzburger Landesinstitut für Volkskunde.

Pongau: Besinnliche Weihnachten in Goldegg

Traditionell wird die Weihnachtszeit in der Pongauer Gemeinde Goldegg gefeiert. Am letzten Adventwochenende findet dort ein besonderer Adventmarkt statt. „Die Veranstaltung im Schloss lockt jedes Jahr viele Einheimische und Gäste an. Sie erwartet hochwertiges Kunsthandwerk mit regionalen Köstlichkeiten. Das Motto ist dabei Programm - Ruhe, Besinnlichkeit und Gelassenheit. Romantische Pferdekutschenfahrten um den Goldegger See oder zur Rohrmoosschmiede bringen die ersehnte Ruhe in die Vorweihnachtszeit“, informiert Bürgermeister Hannes Rainer.

Pinzgau: Traditionelles „Bachlkoch“

Milch, Mehl, Salz, Butter und Honig - mehr Zutaten werden für das Bachlkoch nicht benötigt. „In vielen Haushalten des Pinzgaus kommt am 24. Dezember dieses traditionelle Gericht als Mittagessen auf den Tisch. Der ,Bachltag‘, so nennt man bei uns den 24. Dezember, war früher ein strenger Fasttag, deshalb wurde dieses einfache Essen zubereitet. Diese Tradition hat sich bis jetzt gehalten“, weiß Elisabeth Wimmer, Abteilungsvorständin für Betriebs- und Haushaltsmanagement an der Landwirtschaftlichen Fachschule Bruck und ergänzt: „Nach der Bescherung am Abend gibt es eine Würstelsuppe, das richtige Festmahl wird am 25. Dezember gekocht.“

Tennengau: Christkind wird begrüßt

In Kuchl wird das Christkindl am 24. Dezember besonders lautstark begrüßt. „Wir schießen es zwei Mal an, so sagen wir dazu. Zu Mittag treffen sich rund 30 Schützen auf der Gallnleiten oberhalb der Marktgemeinde. Danach gehen wir zum Heimkehrerkreuz und gedenken den verstorbenen Mitgliedern. Im Anschluss stärken wir uns mit einer Würstelsuppe und um 15.30 Uhr, also nach der Krippenfeier, wird das Christkind neben der Kirche nochmals angeschossen“, berichtet der Obmann der Handböllerschützen, Josef Schörghofer und er ergänzt. „Am ersten sowie am letzten Tag des Jahres rücken wir ebenfalls aus. Jeweils zu Mittag wir das alte raus und das neue Jahr angeschossen.“

Flachgau: Arnsdorf feiert das ewige Lied

Im Lamprechtshausener Ortsteil Arnsdorf wird das Weihnachtsfest besonders stimmungsvoll begangen. Im Zentrum steht dabei – so wie in anderen Gemeinden - das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“. „Am späten Nachmittag treffen sich Einheimische und Gäste vor der Volksschule, wo Franz Xaver Gruber die Melodie geschrieben hat. Dort findet eine kleine Feier statt, bei dem das Lied in der Originalfassung – mit zwei Männerstimmen mit Gitarrenbegleitung - gesungen wird. Im Anschluss wandern wir gemeinsam mit Fackeln nach Oberndorf, wo die Stille Nacht-Kapelle steht. Das ist stets der Höhepunkt unseres Museumsjahres“, berichtet Max Gurtner, Kustos des Stille-Nachts-Museums in Arnsdorf.

Lungau: Festlicher „Heiliger Abend“ in Mariapfarr

Am Heiligen Abend kurz vor 17.00 Uhr werden sich rund 300 Einwohner und Gäste von Mariapfarr im Arkadenhof im Pfarrhof neben der der Basilika versammeln. Bläser eröffnen die Zusammenkunft, danach tragen der Obmann des Museumsvereins sowie der Pfarrer Geschichten mit Bezug zu Stille Nacht vor. „Joseph Mohr hat bereits 1816 den Text für dieses einzigartige Musikstück in unserer Gemeinde geschrieben. Gemeinsam singen wir zum Abschluss das Lied in Originalfassung. Viele Familien nutzen den Termin auch, damit das Christkind zu Hause die Geschenke bringen kann. Seit 20 Jahren ist für mich diese Veranstaltung eine festliche Einstimmung auf die Bescherung“, sagt Museumsobmann Franz Doppler.

Stadt Salzburg: Salut für das neue Jahr

Den letzten Tag des Jahres begehen die Lieferinger Prangerschützen traditionell mit einem lauten Knall. Drei Partien an Schützenkameraden und Marketenderinnen fahren zu verschiedenen Häusern und Siedlungen in Liefering. Wir wünschen der Bevölkerung vor Ort mit einem Salutschuss aus Gewehr oder Kanone und einem Glücksklee ein gutes neues Jahr. Wer will, bekommt natürlich auch ein Schnapserl. Als ,Gegenleistung‘ erhalten wir eine kleine Geldspende. Der einzige Unterschied zu den Ausrückungen unter dem Jahr besteht darin, dass wir zu Silvester nicht in unserer Tracht, sondern in Zivil, unterwegs sind“, berichtet Obmann Alois Wallner.

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Quelle: Land Salzburg



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