Steiermark: Wasserstoff-Fahrzeuge - Zukunftsträchtige Ergänzung zur E-Mobilität

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Roland Punzengruber, Geschäftsführer Hyundai Österreich, Gerhard Kraus, Wasserstofftaxi Wildon, LRin Ursula Lackner, LRin Barbara Eibinger-Miedl (v.l.) und Alexander Trattner, TU Graz – HyCentA Research GmbH (hinten) präsentierten gemeinsam das Wasserstoff-Taxi. 
Foto: Land Steiermark/Purgstaller
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Foto: Land Steiermark
22 Apr 06:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Wasserstoff-Antrieb eine Zukunftsperspektive für den Verkehr

Graz (21. April 2021).- Der Klimawandel ist in der Steiermark angekommen und stellt uns bereits heute vor große Herausforderungen. Um ihm entgegen zu wirken, ist das Einsparen von schädlichen Treibhausgasemissionen unerlässlich. Der Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbare Quellen wie Wind- und Sonnenkraft ist dabei eine wichtige Säule, aber auch im Fahrzeugsektor braucht es eine Wende. Diese ist bereits im Gange: Aktuell sind mehr als 6500 E-Fahrzeuge in der Steiermark zugelassen. Tendenz stark steigend - und im Alltag bereits ein gewohnter Anblick.

Doch die Forschung schreitet voran und sieht vor allem im Wasserstoff-Antrieb eine Zukunftsperspektive für den Verkehr. Wie ein steirischer Vorzeige-Taxiunternehmer beweist, ist die Technik bereits serienreif und eine praxistaugliche Alternative: Gerhard Kraus aus Wildon ist seit vergangenem Jahr mit dem ersten wasserstoffbetriebenen Taxi Österreichs unterwegs. Seine Erfahrungen fasst er knapp zusammen: „Es fährt sich wie ein normales Auto, nur eben viel klima- und umweltfreundlicher. Und das ist doch das Beste, was man über diese Technologie sagen kann." Sein Ziel: „Das erste Taxiunternehmen zu sein, das zu 100 Prozent auf die Brennstoffzelle setzt. Österreich hat beste Voraussetzungen dafür: Mit dem Know-how in der Forschung und der Industrie und mit den natürlichen Ressourcen Wind, Wasser und Sonne für eine umweltfreundliche Wasserstofferzeugung", ist Kraus überzeugt.

Die TechnologieDie Brennstoffzelle kann die chemische Energie des Kraftstoffs Wasserstoff in Verbindung mit Luftsauerstoff direkt in elektrische Energie umwandeln. Einziges „Abgas" ist hochreines Wasser. Brennstoffzellenfahrzeuge (Fuel Cell Electric Vehicles, FCEV) verfügen nach aktuellem Entwicklungsstand über Reichweiten von circa 600 km bei gleichzeitig hoher Nutzlast und ermöglichen das Heizen im Winter ohne signifikante Reichweitenreduzierung. Zugleich ermöglicht die geringe Betankungszeit von maximal fünf Minuten bei PKWs in Flotten oder Taxis eine hohe Flexibilität und Verfügbarkeit der Fahrzeuge - auch als LKW und Busse.

Wasserstoff wird großtechnisch mittels Stroms und Elektrolyse mit circa 70 Prozent Wirkungsgrad erzeugt. Um die Dekarbonisierung des Verkehrsektors zu ermöglichen, muss der benötigte Wasserstoff „grün", nämlich aus erneuerbaren Energieträgern, hergestellt werden.

Die Kosten für Wasserstoff, die direkt an der Tankstelle zu bezahlen sind, hängen stark vom gewählten Erzeugungspfad ab. Derzeit betragen sie neun Euro pro Kilogramm, eine Tankfüllung mit rund sechs Kilogramm kostet damit rund 54 Euro. Wenn erneuerbare Energien und Elektrolyse in Betracht gezogen werden, könnte der Preis auf ungefähr sechs Euro pro Kilogramm reduziert werden. Einmal Volltanken für rund 600 Kilometer Reichweite käme dann auf nur mehr 36 Euro. „Die Kosten für die Errichtung einer Wasserstofftankstelle belaufen sich derzeit auf etwa eine Million Euro - durch Skaleneffekte könnten dies auf rund 400.000 Euro sinken", erwartet der steirische Wasserstoffexperte Alexander Trattner von der TU Graz. Am Beispiel Österreich wären 40 Tankstellen erforderlich, um ein flächendeckendes Netz unter 15 Kilometern zu realisieren.

Statements:Ursula Lackner, Landesrätin für Klimaschutz und Umwelt: „Wir müssen den Mobilitätssektor langfristig vollständig auf emissionsfreie Technologien umstellen, um die Steiermark auch in Zukunft lebenswert zu erhalten. Mit der Elektromobilität machen wir schon jetzt einen großen Schritt, und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge werden der nächste sein."

Barbara Eibinger-Miedl, Wirtschafts- und Forschungslandesrätin: „Auf Wasserstoff basierende Technologien bieten zahlreiche vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Sie leisten nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, sondern sorgen auch für zusätzliches Wirtschaftswachstum. Gerhard Kraus ist mit seinem Wasserstoff-Taxi Vorreiter in Österreich und zeigt vorbildlich, dass sich unternehmerisches Handeln und Klimaschutz nicht ausschließen."

Gerhard Kraus, Wasserstofftaxi Wildon: „Die CO2-freie Zukunft kann schon heute gefahren werden. Österreich hat dafür beste Voraussetzungen mit dem Know-how in der Forschung und der Industrie und mit den natürlichen Ressourcen Wind, Wasser und Sonne für eine umweltfreundliche Wasserstofferzeugung."

Alexander Trattner, TU Graz - HyCentA Research GmbH: „Das Faszinierende in der Mobilität an der Wasserstofftechnologie mit der Brennstoffzelle ist: Sie ist ein sauberer, geräuschloser, und kraftvoller Antrieb, der für den Nutzer viele Vorteile mit sich bringt, wie gewohnt hohe Reichweiten von circa 600 Kilometer, kurze Betankungszeiten und angenehme Fahreigenschaften des Fahrzeugs bietet."

Roland Punzengruber, Geschäftsführer Hyundai Österreich: „Mit dem NEXO Wasserstofftaxi geht das erste und einzige kommerziell erwerbbare Wasserstoff-Elektro-SUV erstmalig in Österreich in den kommerziellen Anwendungsbereich. Die österreichweit mehr als 50 Hyundai-Wasserstofffahrzeuge haben während der letzten Jahre mehr als vier Millionen Kilometer zurückgelegt und die hohe Praxistauglichkeit und Zuverlässigkeit eindrucksvoll bewiesen."

Factsheet (HyCentA Research GmbH)Wasserstoffmobilität ist reif

Hohe Reichweite, 600 Kilometer und mehr. Im Winter und Sommer besteht kein UnterschiedSchnelle Betankung, circa fünf Minuten, an herkömmlichen Tankstellen möglichSerienfahrzeuge in zweiter Generation vorhanden, Industrialisierung schreitet voranBrennstoffzellen ermöglichen bereits jetzt serienreife Busse und LKWWasserstofffahrzeuge entsprechen bei der Sicherheit aktuellen konventionellen Fahrzeugen

Kennwerte von FCEV, BEV und Benzinern- Wasserstoff eindeutig Nummer Eins

Eindeutiges Ergebnis bei den Gesamt Co2-Emissionen inklusive FahrzeugherstellungBrennstoffzellenfahrzeuge haben den besten ökologischen (Gesamt)FußabdruckBrennstoffzellenfahrzeug Nummer Eins im Co2-Gesamt Vergleich unter Einbezug der Herstellung:Durch ein gleichartiges Batteriefahrzeug ensteht um 160 Prozent mehr Co2/kmDurch ein gleichartiges Benzinfahrzeug entsteht um 340 Prozent mehr Co2/km

Wasserstofferzeugung und Tankstelleninfrastruktur

Derzeit fünf Tankstellen in Österreich, damit sehr schlechte Versorgung40 Tankstellen genügen für flächendeckende Versorgung (> 15 Kilometer Umkreis)Kosten je Tankstelle derzeit circa eine Million Euro, könnte auf 0,4 Millionen Euro sinken, wenn in größerer Anzahl errichtet16 Millionen Euro Investition und Österreich verfügt über ein flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellennetz

Vergleich zwischen Wasserstoff-Brennstoffzellen und Batterien

FCEV haben deutlich besseren ökologischen FußabdruckFCEV benötigen kein Lithium oder seltene Erden. Keine Abhängigkeit von ChinaBrennstoffzelle als FCEV Kernbestandteil ist in Europa ohne Probleme produzierbar. Keine Abhängigkeit von Non EU-Lieferanten, wie im BatteriebereichFCEV fast vollständig recyclebar, BEV: Problembereich Lithium in den Batterien.Grüne Erzeugung von Wasserstoff ermöglicht den Ausgleich von Leerläufen im Energiebereich ? Stabilisierung, EnergiespeicherBetankung FCEV sehr kurz, weniger Tankpunkte, Infrastruktur, als bei BEV werden benötigtInfrastruktur für FCEV Betankung ist einfach einzurichtenFCEV sind auch geeignet für große Fahrzeuge und Langstreckenfahrzeuge

Anschaffungs- und Betriebskosten von Brennstoffzellenfahrzeugen

FCEV Anschaffungskosten sehr hoch. Bei BEV gibt es bereits günstige Modelle. Kostenentwicklung bei FCEV stark sinkend, Toyota Mirai 2: - 23 Prozent im Vergleich zum Mirrai 1Deutliche Senkungen durch höhere Stückzahlen sehr wahrscheinlichBetriebskosten von FCEV derzeit höher als BEV, können bei hohem Volumen 60 Prozent geringer als bei BEV seinKosten Wasserstoff können dramatisch sinken, Potential von -75 Prozent



Quelle: Land Steiermark



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