Niederösterreich: Weinbauschule Krems und Landimpulse erforschen und sanieren steinerne Weingartenhütten in der Wachau
LR Teschl-Hofmeister: Juwelen historischer Architektur bewahren
Die Bautechnik der Trockensteinmauern, wie man sie in der Wachau findet, steht seit drei Jahren auf der Liste des immateriellen UNESCO-Kulturerbes. Die Trockensteinmauern-Schule Österreich und Landimpulse, der Verein für Weiterbildung im ländlichen Raum, und die Weinbauschule Krems setzen sich seit über 20 Jahren mit reger Kurstätigkeit dafür ein, die aufgelassenen Terrassen wieder zu rekultivieren und bestehende Bauwerke zu sanieren. Dabei gibt es auch für Schülerinnen und Schüler spezielle Workshops. Eine Besonderheit dieser Bautradition sind die Weingartenhütten mit Steindach, die nahezu in Vergessenheit geraten sind. „Ich bin stolz, dass unsere Schülerinnen und Schüler der Weinbauschule Krems einen wertvollen Beitrag leisten, dass die historisch wertvollen Weingartenhütten restauriert werden und das Weltkulturerbe Wachau bewahrt wird. Dies ist zugleich ein Beitrag für den Natur- und Artenschutz in Niederösterreich“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
Die steinernen Weingartenhütten waren früher ein wesentlicher Teil des Weinbaues in der Wachau und prägten das Landschaftsbild. Denn sie waren Arbeitsstätte und Wohnraum zugleich. Vielfach wurden die Steinhütten im Lauf der Zeit aufgelassen und verfielen. Daher ist die Forschungstätigkeit rund um die steinernen Bauwerke der Weinbauschule Krems und dem Verein Landimpulse von großem historischen Wert. „Besonders begrüßenswert ist, dass es auch ein eigenes Kursangebot für Schülerinnen und Schüler gibt, die diese alte Handwerkskunst mit Leben erfüllen“, so Teschl-Hofmeister.
„Die Weingartenhütten in der Wachau sind bisher kaum beachtet worden. Das Besondere dieser sogenannten Kragkuppelbauten ist der Baustil. Dabei werden Steine einer Mauer ringförmig immer enger gelegt, so dass sie mit der Zeit aneinanderstoßen und eine Kuppel ergeben“, erklärt Rainer Vogler, Trockensteinmauer-Experte von Landimpulse. „Viele der Bauwerke dürften vor etwa 150 Jahren errichtet worden sein, als in ganz Europa eine Renaissance dieser einfachen Kragkuppelhäuser einsetzte. Die Geschichte so mancher Hütten in der Wachau reicht sogar bis ins 16. Jahrhundert oder auch länger zurück“, so Vogler.
Bei einem Workshop vor fünf Jahren an der Weinbauschule Krems wurde Renate Löbbecke, die Erforscherin der europäischen Kragkuppelbauten, auf die Hütten in der Wachau aufmerksam. Dies war der Anstoß sich intensiv mit diesem historischen Baustil zu beschäftigen und den in Vergessenheit geratenen Bauwerken wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Erst kürzlich erschien ihr Buch „Kragkuppeln in Wachauer Weinbergen“ (Verlag Walther König, 120 Seiten, 22,50 Euro inklusive Versand in Österreich, Bestellung und Information unter www.lako.at/landimpulse/publikationen).
Quelle: Land Niederösterreich