WeltWegWeiser: „Freiwilliges Engagement braucht bessere Rahmenbedingungen“

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WeltWegWeiser: „Freiwilliges Engagement braucht bessere Rahmenbedingungen“
Foto: Charlie Cordero/WeltWegWeiser/Fairpicture.
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WeltWegWeiser: „Freiwilliges Engagement braucht bessere Rahmenbedingungen“
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04 Dez 14:00 2022 von OTS Print This Article

Viele Freiwillige zieht es wieder ins Ausland – WeltWegWeiser sieht die Politik in der Verantwortung, das Freiwilligengesetz an aktuelle Herausforderungen anzupassen

Gedenk-, Friedens- und Sozialdienste im Ausland sind ein wichtiger Teil der österreichischen Freiwilligenlandschaft und nach der coronabedingten Pause wieder sehr gefragt: 275 Freiwillige traten dieses Jahr ihren Freiwilligeneinsatz im Ausland mit einer WeltWegWeiser-Organisation an, wo sie sich für mehrere Monate in einem sozialen Projekt engagieren. Die Entwicklungen der letzten Monate und Jahre – Pandemie, kriegerische Auseinandersetzungen, Inflation und finanzielle Unsicherheit – zeigen aber, dass es angepasste Rahmenbedingungen braucht, um freiwilliges Engagement im Ausland nachhaltig zu sichern. Wie diese Rahmenbedingungen aussehen sollen, erarbeitete die IGO (Interessensgemeinschaft Gemeinnütziger Organisationen) im Auftrag des Sozialministeriums über die Plattform https://freiwilligenpolitik.mitgestalten.jetzt/ gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und vielen Organisationen, Vereinen und Projekten – darunter auch WeltWegWeiser – in den vergangenen Monaten.

Es braucht mehr finanzielle Mittel

Freiwillige engagieren sich unentgeltlich – und dennoch kostet ein Einsatz Geld. Flug, Versicherungen, Lebenshaltungskosten etc. müssen gedeckt werden. Entsendeorganisationen unterstützen Freiwillige dabei. Sie helfen nicht nur bei finanziellen und organisatorischen Aufgaben für den mehrmonatigen Aufenthalt, sondern bereiten die Freiwilligen auch auf ihre Tätigkeiten und mögliche Herausforderungen vor und stehen auch während des Einsatzes mit Rat und Tat zur Seite.

Doch nach der Coronakrise sind die aktuellen Teuerungen eine enorme Herausforderung für die Entsendeorganisationen und Freiwilligen. Sophia Stanger, Projektleiterin von WeltWegWeiser, der von Jugend Eine Welt getragenen und von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geförderten Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze, sieht die Politik in der Pflicht, auf diese Entwicklungen einzugehen: „Das momentane Freiwilligengesetz sieht 1,2 Millionen Euro an Förderung für Gedenk-, Friedens- und Sozialdienste im Ausland vor. Es braucht eine deutliche Anhebung, um die Freiwilligen und auch die entsendenden Organisationen zu entlasten. Angesichts der hohen Inflation fordern wir außerdem auch eine jährliche Indexanpassung. Diese Investition lohnt sich für Österreich, da viele Freiwillige nach ihrem Einsatz eine Ausbildung im Sozialbereich anstreben und sich auch danach oft weiterhin in Österreich ehrenamtlich engagieren.“

Krisenplan muss dauerhaft implementiert werden

Das Freiwilligengesetz trat 2012 in Kraft. Seitdem hat sich die Freiwilligenarbeit verändert. Doch das Gesetz hinkt hinterher. Im April 2020 wurde, als Reaktion auf die Coronapandemie, das Freiwilligengesetz an einigen Stellen befristet geändert. War es vorher nicht möglich, einen im Ausland begonnenen Freiwilligeneinsatz oder Zivilersatzdienst im Inland fortzuführen, ermöglicht ein Zusatztext im novellierten Gesetzestext dies nun. Für viele Freiwillige, die ihren Einsatz abbrechen mussten, war das ein Rettungsanker, um den Einsatz in einer österreichischen Institution abschließen zu können. Die Novelle wurde vorerst bis Dezember 2022 im Gesetz festgelegt. Angesichts der multiplen Krisen, mit denen sich die Welt im Moment konfrontiert sieht, fordert WeltWegWeiser eine dauerhafte Implementierung dieser im Gesetzestext.

2022: 275 Freiwillige gingen mit einer WeltWegWeiser-Organisation ins Ausland

Die Aufbruchsstimmung unter den Freiwilligen ist wieder spürbar: Mehr als 1.000 Beratungsgespräche führte WeltWegWeiser dieses Jahr bereits mit Interessierten auf diversen Messen und in persönlichen Beratungsgesprächen, mehr als 100 Freiwillige nahmen an einem von WeltWegWeiser organisierten Vorbereitungstraining teil. Wie vielfältig das Feld der internationalen Freiwilligeneinsätze ist, bestätigen auch die Zahlen: Das beliebteste Einsatzland unter den 275 Freiwilligen, die dieses Jahr ihren Einsatz mit einer WeltWegWeiser-Organisation begannen, ist auch heuer wieder Ecuador (28), gefolgt von Israel (23). Auch die Altersspanne unter den Freiwilligen ist sehr groß: Während die älteste Freiwillige mit 72 Jahren nach Indien ging, waren 89 Freiwillige und damit fast ein Drittel aller Freiwilligen bei Beginn ihres Einsatzes erst 18 Jahre alt. Für Jakob Flatz, der in diesem Jahr seinen Zivilersatzdienst mit Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH in Kolumbien leistete, war seine Zeit als Freiwilliger eine sehr prägende Erfahrung: „Ich war in einer Gärtnerei tätig und habe dort alles Mögliche gemacht. Manchmal habe ich aber auch bei handwerklichen Tätigkeiten mitgeholfen, z.B. beim Streichen der Wände. Parallel dazu gab ich Englischunterricht für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren. Meine Zeit in Kolumbien hat mir die Chance geben, mich neu zu entdecken. Ich sehe die Welt nun mit anderen Augen.“

WeltWegWeiser informiert interessierte Jugendliche zu qualitätsvollen und nachhaltigen Möglichkeiten für Freiwilligeneinsätze im Globalen Süden. Ein gut vorbereiteter und begleiteter Freiwilligeneinsatz ermöglicht den Austausch zwischen Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten und erhöht das Verständnis für globale Themen und Zusammenhänge. Viele Freiwillige setzen sich nach ihrem Einsatz mit entwicklungspolitischen und globalen Themen weiter auseinander und engagieren sich in Österreich für die Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs). Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit unterstützt die Servicestelle seit 2015 mit jährlich rund 250.000 Euro.


Quelle: OTS



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