Kärnten: Welt-Autismustag - Bedürfnisse der Betroffenen „sichtbar machen“
LR.in Beate Prettner: Land Kärnten erweitert sukzessive Angebote für an ASS betroffene Menschen – kostenlose Beratungs- und (Job)Coachingprogramme – Tages-, Wohn- und Intensivbetreuung – Tagsatz pro Platz rund 400 Euro
KLAGENFURT. 29.03.2024 - Der internationale Welt-Autismustag wird seit 2008 jährlich am 2. April begangen. Er soll eine breite Öffentlichkeit auf die Bedürfnisse von Menschen, die Autismus haben, aufmerksam machen und das Bewusstsein für sie steigern. Heuer steht der Welt-Autismustag unter dem Motto „Nicht unsichtbar“. „Wie viele Menschen in Kärnten von Autismus betroffen sind, kann mit rund 6000 nur sehr vage geschätzt werden. Denn die Diagnose ASS (Autismus-Spektrum-Störung) ist sehr komplex zu betrachten. Die Skala geht von sehr milden über sehr ausgeprägte Formen“, informiert die für Chancengleichheit zuständige Landesrätin Beate Prettner. Gerade die Ausprägung der Erkrankung mache Autismus aus – „im Grunde äußert sich Autismus bei jedem Betroffenen anders. Er ist individuell höchst unterschiedlich.“ Grundsätzlich differenziert man bei der ASS (Autismus-Spektrum-Störung) zwischen drei Formen, dem frühkindlichen Autismus, dem Asperger-Syndrom und atypischen Autismusformen. Generell sind von ASS mehr Männer als Frauen betroffen – und zwar im Verhältnis 4:1.
Meistens wird Autismus begleitet von einem Spezialinteresse oder einer besonderen Begabung. „Es kommt nicht von ungefähr, dass internationale Konzerne mittlerweile auf Autisten zurückgreifen, eben weil sie eine Hochbegabung aufweisen. Leider ist das aber nach wie die Ausnahme“, bedauert Prettner. Sie wirbt seit Jahren gemeinsam mit Interessensvertretungen und dem Projekt Zero Project für mehr Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung – „um Schritt für Schritt dorthin zu kommen, wo es normal ist, verschieden zu sein“, so Prettner.
In Kärnten wurden in den vergangenen Jahren sukzessive Beratungs- und Anlaufstellen sowie Unterstützungsangebote, aber auch spezialisierte Einrichtungen für Tagesstrukturen, Stützpunktwohnen und intensivbetreutes Wohnen ausgebaut. Geführt werden diese vor allem von der Diakonie, aber auch der Caritas, pro mente oder Rettet das Kind. „Beispielhaft darf ich das Modell der Diakonie in Feldkirchen nennen: Hier haben wir ein Wohnhaus mit 20 Plätzen; aber auch eine Tagesstruktur mit weiteren 13 Plätzen und einen Krisenplatz“, informiert Prettner. In Einrichtungen wie dieser finanziert das Land einen Platz mit rund 400 Euro pro Tag („Tagsatz“). Wie Prettner informiert, sieht der weitere Ausbauplan (2024 bis 2027) in jedem Bezirk Stützpunktwohnungen vor: „Geplant sind diese Stützpunktwohnungen im gemeinnützigen Wohnbau, wo insbesondere Menschen mit dem Asperger-Syndrom begleitet werden sollen.“
Als wichtige Anlaufstellen nennt Prettner die für die Betroffenen kostenlose Beratung MiAS mit Jobcoaching der Diakonie und die I:K Inklusion Kärnten mit Einzel- und Gruppenförderungen, Coachings und Trainingsprogrammen.
Quelle: Land Kärnten