Kärnten: Wenn Europa die Regionen erobert - „Arbeit am Bau – Friesach“
LHStv.in Schaunig, LR Fellner: Gemeinnütziges Beschäftigungsprojekt stützt Langzeitarbeitslose – EU-Mittel ermöglichen langfristige Finanzierung – Europa ist direkt in Kärnten
Klagenfurt (LPD). Langzeitarbeitslosen eine Perspektive, neuen Mut, ein positives Selbstwertgefühl und vor allem Selbstvertrauen zu geben – das gelingt den fünf Schlüsselarbeitskräften des gemeinnützigen Beschäftigungsprojekts „Arbeit am Bau – Friesach“ seit Jahren hervorragend. Das mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) finanzierte Projekt betreute 120 Personen in den Jahren 2016 bis 2020. „Das Besondere an dem Projekt der Burg Friesach Errichtungs-GmbH ist ohne Zweifel das außergewöhnliche Engagement der Beteiligten, die großartige Kulisse und der Fokus auf mittelalterliche Errichtungsmethoden. Derartige Projekte langfristig zu finanzieren und in einen Regelbetrieb überzuführen, wäre ohne die finanziellen Mittel aus dem ESF nicht möglich“, betont LHStv.in Gaby Schaunig. Auch im kommenden Jahr werden wieder ESF-Projekte kärntenweit zur Umsetzung gelangen.
Bereits 120 Personen sind in das Burgbau-Projekt in den letzten vier Jahren eingetreten und vielen von ihnen gelang der Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. „Die Teilnehmenden sind durchschnittlich Mitte 50. Daran wird deutlich, wie wichtig Aktionen und Maßnahmen für die Generation 50 Plus sind. Es bedarf hier dringend eines Umdenkens einerseits auf Seiten der Unternehmen und Betriebe, die ältere Personen oft aufgrund herrschender Vorurteile nicht einstellen wollen, andererseits auch auf Seiten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Bereitschaft Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote anzunehmen, oft aufgrund von Ängsten und Hemmungen nicht in dem nötigen Ausmaß vorhanden ist. Gerade aber das Burgbau-Projekt macht aber deutlich, wie wertvoll der Erfahrungsschatz von Personen über 50 für Betriebe, Unternehmen und Projekte sind“, so Arbeitsmarktreferentin Schaunig.
Gemeindereferent Landesrat Daniel Fellner betont die Wichtigkeit der ESF-finanzierten Projekte gerade in dezentralen Regionen: „Da, wo Jobs ohnehin nicht so dicht gesät sind, zeigt sich, wie wichtig es ist, Menschen, die Arbeit suchen, bestmöglich zu unterstützen. Der Europäische Sozialfonds ist ein perfektes Beispiel dafür, dass Europa nicht weit weg, irgendwo in Brüssel ist. Europa ist damit in jeder Kärntner Gemeinde vor Ort und es ist ein Europa, von dem jede und jeder profitieren kann. Allein hier in Friesach sind in der Zwischenzeit 1,5 Millionen Euro in die nachhaltige Unterstützung von Langzeitarbeitslosen geflossen, rund 370.000 Euro davon kommen aus der Gemeindeabteilung. Dass die meisten ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Projekt inzwischen wieder einen regulären Job gefunden haben, zeigt, wie gut Europa hier wirkt. Seit 25 Jahren ist Österreich nun Mitglied in der Europäischen Union und ich finde, hier, in der ältesten Stadt Kärntens, ist der Rahmen gerade würdig genug, um diese Erfolgsgeschichte heute wieder einmal zu feiern.“
„Unser Burgbau, wie wir das gemeinnützige, Co-finanzierte Beschäftigungsprojekt in Friesach nennen, ist für die älteste Stadt Kärntens ein großer Gewinn. In den vergangenen 4 Jahren bestaunten über 70.000 Besucherinnen und Besucher die Arbeiten von Frauen und Männern, die angesichts ihres Alters und ihrer Erfahrung äußerst wertvoll sind und durch dieses Projekt wieder Wertschätzung erleben und neuen Mut fassen konnten. Der Tourismus in Friesach wurde angekurbelt und die wirtschaftliche Lage vieler Gastronomiebetriebe nachhaltig verbessert. Die Führung der Stadtgemeinde Friesach steht geschlossen hinter diesem Projekt und wir sind guter Dinge, dass der Erfolg und Anklang weit über die Landesgrenzen hinaus weiterhin steigen wird und der Burgbau in Zukunft noch viele Menschen begeistern und nach Friesach ziehen wird“, betont der Friesacher Bürgermeister Josef Kronlechner.
„Das Projekt ‚Arbeit am Bau – Friesach‘ ist eine sehr wertvolle regionale Initiative mit überregionaler Strahlkraft, die in einzigartiger Weise die Bereiche Arbeitsmarkt, Tourismus und Wissenschaft miteinander verknüpft“ sagt Wolfgang Haberl, Leiter der Förderabteilung des AMS Kärnten.
Neben befristeten Arbeitsplätzen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts eine praxisorientierte Aus- und Weiterbildung (Soft Skills: Tagesstruktur, Arbeitstugenden, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und Teamarbeit) sowie eine sozialpädagogische Betreuung. Als Mitinitiator kann das AMS Kärnten wohl als einer der Väter des Projekts „Arbeit am Bau – Friesach“ bezeichnet werden. Seit dem Start im Jahr 2009 wurden vom AMS Kärnten über verschiedene Förderinstrumente rund 3 Millionen Euro eingesetzt, um für über 300 Personen eine befristete Beschäftigung zu schaffen. „Das Projekt kann also als wunderbares Beispiel verstanden werden, wo Vergangenheit in der Gegenwart stattfindet und Perspektiven für die Zukunft geschaffen werden“ merkt Wolfgang Haberl noch an.
Weitere Informationen zu Projekten des Europäischen Sozialfonds in Kärnten finden sich online unter: https://www.ktn.gv.at/Verwaltung/Amt-der-Kaerntner-Landesregierung/Abteilung-11/Arbeitsmarkt/ESF%20-%20Allgemeines
Quelle: Land Kärnten