Vorarlberg: Wie gemeinschaftliches Wohnen in Vorarlberg gelingen kann
Foto: Alexandra Serra
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Workshop der Wohnbauforschung des Landes Vorarlberg – LR Tittler: Ideen erkennen, Vernetzung fördern
Bregenz (VLK) – Zum gemeinschaftlichen Wohnen gibt es in Vorarlberg einige Initiativen. Zur besseren Vernetzung und Konkretisierung hat die Wohnbauförderungsabteilung des Landes dazu kürzlich einen Workshop organisiert. Rund 40 Vertreter:innen von Wohninitiativen, gemeinnützigen Wohnbauträgern und aus den Vorarlberger Regionen diskutierten Vorstellungen, Bedürfnisse und Anforderungen mit Expert:innen aus Österreich und Süddeutschland. Auch Wohnbaulandesrat Marco Tittler nahm an dem Workshop teil.
„Die Vorarlberger Wohnbauförderung unterstützt derzeit vier Forschungsprojekte, die sich mit neuen Wohnformen beschäftigen“, informierte Tittler. In einem ersten Workshop Ende Juni diskutierten Vertreter:innen dieser Projekte Inhalte, Herausforderungen und Erkenntnisse ihrer Vorhaben. Jetzt, beim zweiten Workshop kamen erstmals alle in Vorarlberg aktiven Wohninitiativen zusammen. Basierend auf ihren Wünschen und Bedürfnissen werden nun Handlungsempfehlungen formuliert.
Gemeinsam Lösungsansätze formulieren
Welche Unterstützung brauchen Wohninitiativen in Vorarlberg? Wie sehen funktionierende Rahmenbedingungen aus? Wie gelingen Planung und Finanzierung eines gemeinschaftlichen Wohnvorhabens? Viele der in Vorarlberg aktiven Initiativen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Wie Lösungsansätze aussehen könnten, berieten Vertreter:innen von zehn Baugruppen bei der Veranstaltung gemeinsam mit Expert:innen.
Zu Beginn des Workshops zeigte Landesrat Tittler auf, wie das Land Vorarlberg Wohninitiativen bereits unterstützt. „Das Thema Wohnen brennt vielen unter den Nägeln. Von Seiten des Landes freuen wir uns über Anregungen, was wir noch tun könnten, um neuen Wohnformen den Start zu erleichtern“, zeigte sich Tittler interessiert an den Ergebnissen der Veranstaltung. Es folgten Kurzvorstellungen der zehn Vorarlberger Baugruppen.
Unterstützung von Expert:innen aus Österreich und Deutschland
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten drei inspirierende Vorträge zu bereits umgesetzten Projekten, die Anregungen für Vorarlberg geben können. Architektin Senka Nikolic stellte innovative, zukunftsorientierte Projekte der Schwarzatal gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsanlagen GmbH in Wien und Niederösterreich vor. In Wangen, Süddeutschland, feierte das generationenübergreifende Wohnprojekt Wohnenplus kürzlich sein Richtfest. Als Mitgründerin und Expertin für gemeinschaftliches Wohnen berichtete Eva Wonneberger von Stolpersteinen und Erfolgen. Robert Temel gab schließlich seine Erfahrungen und Erkenntnisse mit Baugruppen weiter. Der Architekt aus Wien ist Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender der WoGen Wohnprojekte-Genossenschaft e.Gen.
Die Teilnehmer:innen vertieften im Rahmen des Workshops ihre Anliegen zu sechs Themenbereichen wie Planung, Baurecht und Finanzierung. Sie schärften die Fragen, sammelten bestehende Ansätze und Modelle für gemeinschaftliches Wohnen und diskutierten deren Übertragbarkeit auf Vorarlberg.
Empfehlungen
Zum Thema Baurecht beispielsweise wurde die Notwendigkeit geäußert, dass Verordnungen so anzupassen sind, dass es weniger Hürden für Baugruppen gibt, z.B. in Bezug auf die Baunutzungszahl bzw. Stellplätze. Das Konzeptverfahren ist insbesondere für die öffentliche Hand interessant, um Grundstücke nicht zum höchsten Preis, sondern nach Qualität zu verkaufen. Hierzu sind eine Sensibilisierung der Akteure in Vorarlberg nötig und Vorreiterprojekte. An die Wohninitiativen wurde die Empfehlung ausgesprochen, ihre Kräfte zu bündeln und mit einer Stimme zu sprechen.
Weiteres Vorgehen
In Zusammenarbeit der Abteilungen Wohnbauförderung mit der Abteilung Raumplanung und Baurecht werden die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen nun mit Unterstützung des Workshop-Organisationsteams intern aufgearbeitet und in den längerfristig angesetzten Prozess „WohnRaumPlanung 2021/2022“ als aktueller Arbeitsschwerpunkt der Landesverwaltung eingebunden. In diesem Prozess wird das Thema Wohnen in verschiedenen Formaten noch breiter diskutiert und bearbeitet.
Im Rahmen dieses Prozesses stehen am 18. November neue Wohnformen erneut auf der Tagesordnung einer vom Land Vorarlberg organisierten Enquete. Der Kreis der angesprochenen Gruppen wird dabei nochmals ausgeweitet, indem zusätzlich Bauträger, Planer:innen, Architekt:innen, Gemeindevertreter:innen, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer eingeladen werden. „Die Landesregierung demonstriert damit ihr Bemühen, das Thema Wohnen im Rahmen eines Arbeitsschwerpunktes für die Jahre 2021/2022 voran zu bringen“, sagt Landesrat Tittler abschließend.
Quelle: Land Vorarlberg