Wien: Wiedereröffnung des jüdischen Soldatenfriedhofs

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Wien

22 Aug 20:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Innenminister Karner, Verteidigungsministerin Tanner und Präsident Oskar Deutsch bei Festakt am Wiener Zentralfriedhof

Innenminister Gerhard Karner eröffnete am 22. August 2024 im Beisein von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, den jüdischen Soldatenfriedhof des Ersten Weltkriegs am Zentralfriedhof in Wien nach zweijähriger Sanierung. Der Festakt mit Kranzniederlegung wurde von Ehrenposten der Polizei und des Bundesheeres sowie jüdischen Gebeten umrandet.

„Es ist Teil unserer Verantwortung all jener zu Gedenken, die in den beiden Weltkriegen ihr Leben lassen mussten. Wir erinnern uns daher heute der österreichisch-ungarischen Soldaten jüdischen Glaubens im Ersten Weltkrieg als Ausdruck einer modernen und zeitgemäßen Gedenkkultur. Das war nicht immer so. Der Einsatz jüdischer Soldaten wurde nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur vergessen, es wurden im Holocaust ihre Familien vertrieben oder ermordet - unsere Gedenkstätten, allen voran das KZ Mauthausen und seine Nebenlager, sind steinerne Zeugen davon“, so Gerhard Karner.

„450 jüdische Soldaten haben im Krieg für ihre Heimat Österreich ihr Leben gegeben. Aber auch die finstere Zeit des Nationalsozialismus hat Millionen an Opfern gefordert und noch heute kommt die jüdische Bevölkerung nicht zur Ruhe, wenn wir einen Blick in Richtung Israel werfen. Daher ist es unsere Verantwortung, dass wir diesen historischen Friedhof weiterhin erhalten und niemals vergessen, wer diese tapferen jüdischen Soldaten waren, die für Österreich gekämpft haben. Die Restaurierungsarbeiten am jüdischen Soldatenfriedhof und die Erhaltung unserer österreichischen Geschichte ist essentiell - damit wir nicht vergessen, wer wir waren und wer wir heute sind“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

Jüdisches Leben und jüdische Kultur sichtbar machen

Das Gift des Antisemitismus sei auch heute noch wirksam, sagte der Innenminister. Neben der Polizeiarbeit lasse sich Antisemitismus aber auch bekämpfen, indem man das jüdische Leben und die jüdische Kultur sichtbar mache - der heutige Tag zähle dazu. „Deshalb freue ich mich, dass wir 110 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs diesen Ort wiedereröffnen dürfen - mein Dank gilt Präsident Deutsch und seinem Team, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und allen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben.“

Gedenkultur und Kriegsgräber im Innenministerium

Der Erhalt und die Pflege der Kriegsgräber des Ersten und Zweiten Weltkriegs fällt in die gesetzliche Zuständigkeit des Innenministeriums. Gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde hat das Innenministerium in den vergangenen zwei Jahren rund 450 Gräber jüdischer Soldaten des Ersten Weltkriegs sowie das dortige Denkmal um rund 250.000 Euro saniert.



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