Wien: Wiederkehr - „Ich erwarte mir vom Bildungsministerium rasch Unterstützung, die man auch als solche bezeichnen kann!“

Slide background
Wien

26 Jul 07:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr reagiert auf die von Bildungsminister Martin Polaschek in Umlauf gebrachte Aussendung, wonach Wien keinen Bedarf an zusätzlichen Unterstützungsleistungen im Zusammenhang mit den Familienzusammenführungen angemeldet habe, verwundert: „Wenn ein Bildungsminister nicht einmal weiß, was die Pflichtschulen brauchen, dann kann das für das Land nicht gut sein.“

Tatsache ist, dass Wien bis dato keinerlei zusätzliche Ressourcen aufgrund der Familienzusammenführung erhalten hat. Im Rahmen der 391 Planstellen, die vom Bildungsministerium aus Anlass der Familienzusammenführung für das kommende Schuljahr bundesweit angekündigt wurden, erhält Wien lediglich 84 zusätzliche Stellen für Lehrkräfte – das entspricht 21,5 Prozent der österreichweit bereitgestellten zusätzlichen Planstellen. Gleichzeitig trägt Wien aber die Last, dass knapp 80 Prozent der Familienzusammenführungen in Wien stattfinden. Dass sich das nicht ausgehen kann, ist logisch. Und es zeigt einmal mehr, dass die Bundesregierung bei aktuellen Herausforderungen wegschaut und nicht mehr arbeitet.

Wiederkehr betont, dass dies nicht immer der Fall gewesen sei: „In Folge der Fluchtbewegungen 2015/16 wurde seitens des Bildungsministeriums ein Unterstützungspaket geschnürt, im Zuge dessen über 230 Lehrer:innenstellen sowie psychosoziale Unterstützungskräfte für Wien vorgesehen waren. Aus dem Sondertopf COVID und Ukraine wurden Wien 377 zusätzliche Stellen bewilligt. Aktuell bezahlt Wien hingegen die dringend notwendige Aufstockung der Schulsozialarbeit aus eigener Tasche, da bundesseitig der Deckel für die Kofinanzierung der Schulsozialarbeit nicht angehoben wurde“, so Wiederkehr.

So steigt durch den Zuzug nach Wien auch die Zahl der Schüler:innen mit Deutschförderbedarf stark an. Aufgrund der Deckelung bei der Mittelzuteilung für außerordentliche Schüler:innen erhält Wien aktuell für fast 3.500 Schüler:innen mit Deutschförderbedarf keine Mittel. Der Wiener Vizebürgermeister fordert Bildungsminister Polaschek einmal mehr zum Handeln auf: „Das Gebot der Stunde sollte sein, dass besonders herausgeforderte Regionen mehr Mittel erhalten, und nicht weniger. Und Wien hat ganz klar andere Herausforderungen im Zuge der Familienzusammenführungen als etwa der ländliche Bereich. Lehrkräfte können in diesem Zusammenhang nicht einfach fast ausschließlich nach der reinen Schüleranzahl verteilt werden – das sollte auch Minister Polaschek längst klar sein“, so Wiederkehr.

Der Wiener Bildungsstadtrat wünscht sich ein rasches Handeln: „Wien hat seine Hausaufgaben gemacht und eine Reihe von konkreten Maßnahmen mit zusätzlichem Schulraum, Orientierungsklassen und begleitenden Programmen zur bestmöglichen Integration von Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen der Familienzusammenführung zu uns gekommen sind, umgesetzt. Ich erwarte mir vom Bildungsministerium rasch Unterstützung, die man auch als solche bezeichnen kann“, so Wiederkehr abschließend.


Quelle: Stadt Wien



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg