Wien: Wien soll zur HERZsichersten Stadt Europas werden
Gemeinsamer Kampf gegen den plötzlichen Herztod
Pro Jahr erleiden in Wien rund 3.500 Personen einen Herzanfall. Im Fall des Falles zählt jede Sekunde, um ein Leben retten zu können. Heute, Dienstag, hat Bürgermeister Michael Ludwig zusammen mit Harry Kopietz, Präsident des Vereins PULS, und dem Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl die gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den plötzlichen Herztod präsentiert.
Erfolgsgeschichte
Was als engagierte Idee eines ehrenamtlichen Vereins begonnen hat, ist zu einer Erfolgsgeschichte für PULS, den Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes, die Wiener Polizei und die Stadt Wien geworden.
„Unser Ziel ist es, die Überlebenschancen der Menschen mit plötzlichem Herzstillstand zu erhöhen“, sagt Bürgermeister Michael Ludwig. „Dank zahlreicher Maßnahmen gemeinsam mit dem Verein PULS wie der Ausbildung der Polizistinnen und Polizisten, der Etablierung der Lebensretter-App, der Inbetriebnahme zahlreicher öffentlicher Defis und vieler anderer Projekte sind wir unserer Idee, Wien zur HERZsichersten Stadt zu machen, wesentliche Schritte nähergekommen.“
Partner*innen vor Ort
Im Rahmen eines „Stationen-Lehrpfads der Reanimation“ im Wiener Rathaus stellten der Verein PULS, die Helfer Wiens, die Medizinische Universität Wien, A1, die GEWISTA, die Wiener Polizei, die Berufsrettung Wien, die Berufsfeuerwehr Wien, die MA 67 sowie der Bürgerdienst der Stadt ihre Projekte und Aktivitäten im gemeinsamen Kampf gegen den plötzlichen Herztod vor.
Polizist*innen haben in zehn Jahren rund 7.000 Einsätze als First Responder absolviert. „Die Wiener Polizei, der ja gesetzlich auch die Erste allgemeine Hilfeleistungspflicht obliegt, hat durch den Einsatz der Defis bereits hunderte Menschenleben gerettet. Diese Zusammenarbeit mit dem Verein PULS ist eine Erfolgsgeschichte und wird auch laufend weiter ausgebaut“, sagt Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl. Alle uniformierten Polizist*innen im Außendienst – das sind rund 6.500 Personen – wurden in den lebensrettenden Sofortmaßnahmen und vor allem im Umgang mit einem Defibrillator geschult. Im Notfall kommt einer unserer 275 Defis zum Einsatz.“
„Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte dank der Unterstützung der Stadt Wien und der Medizinischen Universität Wien wie auch vieler anderer Partner etablieren können“, sagte PULS-Präsident Harry Kopietz. „Das Geheimnis der Wiederbelebung ist einfach: es geht um die Zeit, die verstreicht, bis entsprechende Wiederbelebungsmaßnahmen getroffen werden. Bei einem Herzstillstand zählt rasches Eingreifen. Und das können alle. Wir konnten in Wien bereits zahlreiche öffentliche Defibrillatoren installieren sowie Helferinnen und Helfer schulen. Ein Konzept, das sich auszahlt.“
Aufklärung und Bewusstsein schaffen
Mit gezielten Aufklärungskampagnen macht der Verein PULS auf die lebensrettenden Maßnahmen aufmerksam. Wichtig ist dabei zu vermitteln, wie einfach es ist, zu helfen. Denn bei einem Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent, nach rund drei Minuten treten im Gehirn bereits erste nicht wiedergutzumachende Schäden auf. Die Ersthelfer-Maßnahmen sind einfach: gemäß dem Spruch „Rufen – Drücken – Schocken“ rufen Zeugen den Rettungsnotruf 144, drücken anschließend kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbes und bringen schnellstmöglich einen Defi zum Einsatz.
Einen wesentlichen Beitrag zur „herzsichersten“ Stadt Wien leistet seit 2014 auch das Projekt „Ich kann Leben retten“. Dieses Präventionsprojekt schafft Bewusstsein für Erste Hilfe Maßnahmen bei allen Kindern der dritten und sechsten Schulstufe. Geschulte Trainer*innen der Rettungsorganisationen Arbeiter Samariter Bund, Johanniter Unfall Hilfe, Jugendrotkreuz und Malteser Hospitaldienst zeigen Schüler*innen wie auch sie lebensrettende Hilfe leisten können. Die Reanimationstrainings werden von der Stadt Wien finanziert und von der Bildungsdirektion unterstützt. Die Koordination zwischen allen Partnern übernehmen „Die Helfer Wiens“.
„Die Rettungskette bei Herzstillstand ist in Wien mittlerweile einzigartig und darauf bin ich sehr stolz. Neben der Berufsrettung Wien sind auch Polizei, Feuerwehr und freiwillige Helferinnen und Helfer über die Lebensretter App eingebunden“, sagt Bürgermeister Ludwig.
In Wien stehen neben den ausgebildeten Helfer*innen der Rettungsdienste wie auch von Feuerwehr und Polizei, die regelmäßig Schulungen absolvieren und Defis mitführen, an zahlreichen öffentlichen Standorten Laien-Defis zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise die Wiener Märkte, Einrichtungen von Wiener Wohnen, Defi-Telefonzellen, U-Bahn-Stationen und viele andere Möglichkeiten im öffentlichen Raum. In einigen Wohnhausanlagen, die von Wiener Wohnen betreut werden, wurden ebenfalls bereits Defis installiert. Auch zahlreiche Mitarbeiter*innen der Parkraumüberwachung (MA 67) haben eine Schulung zum First Responder absolviert und sind ebenfalls in die LebensretterApp integriert. Ebenso der Bürgerdienst der Stadt Wien, wo sämtliche Mitarbeiter*innen geschult wurden und die Fahrzeuge mit Defis ausgestattet sind.
Neue Wege
Zusätzlich wurde mit der Lebensretter-App die optimale Möglichkeit geschaffen, um noch schneller, Helfer*innen in der Nähe zu alarmieren. Mit Hilfe der App werden registrierte Ersthelfer*innen – derzeit mehr als 3.000 Personen – über einen Notfall in ihrer Nähe informiert. Die App führt sie direkt zu den betroffenen Personen. Auch die sinnvolle Nachnutzung alter Telefonzellen als so genannte City Safety Hubs oder Bankomaten und Paketstationen sind ein wertvoller Beitrag zum Ziel, die HERZsicherste Stadt Europas zu werden.
Weiterführende Informationen:
https://diehelferwiens.wien.gv.at/reanimationsprojekt
Verein Puls: www.puls.at
Quelle: Stadt Wien