Wien: Wiener Altstadterhaltungsfonds frischt Stadtbild auf
Foto: Stadt Wien
31 historische Objekten mit der Gesamtsumme von 1,9 Mio. Euro unterstützt
Ob Kirchen, Wohnhäuser, Geschäftsportale oder Kunst am Bau: Der Wiener Altstadterhaltungsfonds (WAE) hat es sich zur Aufgabe gemacht, zur Bewahrung der historischen Bausubstanz Wiens und des Wiener Stadtbildes beizutragen. In seiner letzten Sitzung hat der Beirat des Wiener Altstadterhaltungsfonds daher beschlossen, die Restaurierung von 31 Objekten mit der Gesamtsumme von 1,9 Mio. Euro zu unterstützen.
Seit der Gründung Anfang der 1970er Jahren konnten somit mit Hilfe des WAE die Restaurierung von insgesamt 4.615 Objekte mit einer Gesamtsumme von rd. 252 Mio. Euro gefördert werden.
„Wien verfügt über ein reiches und vielfältiges bauhistorisches Erbe aus allen Epochen der Geschichte. Dieses Erbe zu erhalten und zu pflegen ist ein Verdienst des Wiener Altstadterhaltungsfonds, der sich seit fünfzig Jahren der Bewahrung der historischen Bausubstanz widmet und damit viel Positives für die Stadt bewirkt“, erklärt Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Die Wienerinnen und Wiener leben in und mit diesem reichhaltigen architektonischen Erbe und dessen Weiterentwicklung. Wien ist kein Museum, sondern eine lebendige und wachsende Stadt.“
Öffentliche Sichtbarkeit oder Zugänglichkeit
Die Unterstützungsmöglichkeiten des Wiener Altstadterhaltungsfonds sind vielfältig; ein wesentliches Kriterium bei der Zuerkennung von Subvention für die denkmalpflegerische Mehrleistung ist die öffentliche Sichtbarkeit oder Zugänglichkeit des Objekts.
Das heutige Palais Wilczek in der Herrengasse, ehem. Palais Brassican, wurde zwischen 1722 und 1737 erbaut und wird dem Barockbaumeister Anton Ospel zugeschrieben. Die Instandsetzung der Fassade mit konkavem Säulenportal und Balkon mit Schmiedeeisengitter wird 128.000 Euro unterstützt.
Das im 18. Jahrhundert errichtete Vorstadthaus „Zum Ritter St. Georg“ in der Lenaugasse (8. Bez.) erhält für die Instandsetzung ihrer Fassade 22.700 Euro.
An einem späthistorischen Wohn- und Geschäftshaus in der Wipplingerstraße wird die bemerkenswerte Fassade mit dreigeschossigem Mittelerker restauriert. Kosten 205.348 Euro.
In der Steigenteschgasse 94 befindet sich an einem Gebäudekomplex ein Mosaik von Hans Robert Pippal, einem der bekanntesten Wiener Künstler des 20. Jahrhunderts, das die vier Jahreszeiten durch weibliche Allegorienfiguren darstellt. Für dessen Restaurierung wurden 2.800 Euro veranschlagt.
Die Portalumrahmung und das Relief „Figurale Darstellung“, dessen Darstellungen sich auf den beruflichen Alltag beziehen, in der Hofherrgasse 5-13 (10. Bez.) wird einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Kostenpunkt 6.800 Euro.
Großteil des Budgets für sakrale Gebäude und Objekte
Der Großteil des Geldes fließt in die Instandsetzung sakraler Objekte, die von immenser kunst- und kulturhistorischer Bedeutung für unsere Stadt sind. Eine kleine Auswahl:
Die Pfarrkirche Breitensee ist ein freistehender neugotischer Sichtziegelbau mit einem dominanten Fassadenturm. Für die südseitige Fassadensanierung samt Turmentwässerung werden 249.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Zu der Pfarrkirche Pötzleinsdorf gehört der freistehende Glockenturm nach einem Entwurf von Architekt Karl Schwanzer. Prominent platziert in der Pötzleinsdorfer Schleife weist er ein Unikum auf: Er verfügte entgegen seiner Bestimmung noch nie über Glocken. Die Fassadensanierung des Kirchturms wird mit 60.000 Euro unterstützt.
Das frühbarocke Südportal der Schottenkirche (1. Bez.) ist in seiner Originalausstattung erhalten; für seine Restaurierung erhält die Kirche 9.800 Euro.
Die Johann-Nepomuk-Kapelle im Wilhelm-Kienzl-Park (2. Bez.) wurde 1744 unter Verwendung alter Bauteile neue errichtet und befindet sich nach mehrmaligen Versetzungen seit 1908 am heutigen Standort. Für die frische Außensanierung der Kapelle wurden 10.000 Euro zuerkannt.
Die Johannes-Nepomuk-Kapelle am Währinger Gürtel (18. Bez.) plant die Restaurierung zweier Altäre (14.000 Euro).
Der Jüdische Friedhof Seegasse ist der einzige noch erhaltene jüdische Friedhof in Wien. Mit seinem einzigartigen Bestand marmorner Grabsteine aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert kommt ihm eine hervorragende kulturhistorische und künstlerische Bedeutung zu. Die Restaurierung von Grabsteinen und Herstellung von Fundamenten schlägt sich mit 121.000 Euro zu buche.
Quelle: Stadt Wien