Wien: Wiener Gewässer - Sanierung der historischen Wienflussmauer im Wienflussbett schreitet voran!
Foto: Wiener Gewässer/Kalab
Foto: Wiener Gewässer/Kalab
Aufwändige Sanierungsarbeiten bis Sommer 2022
Die Mauern links und rechts des hart verbauten Wienflusses sind in die Jahre gekommen. Sie stammen aus der Zeit der Regulierung des Wienflusses zu Hochwasserschutzzwecken Anfang des 19. Jahrhunderts.
Anfang Oktober wurden an zwei Abschnitten an der Linken Wienflussmauer Sanierungsarbeiten aufgenommen. Die Arbeiten an den historischen Mauern werden im Auftrag der Stadt Wien – Wiener Gewässer (MA 45) unter der Projektleitung der WGM / Wiener Gewässer Management GmbH durchgeführt und wurden mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich im Juni 2022 abgeschlossen. Seit Beginn der Bauarbeiten Anfang Oktober wurde die Mauer bereits auf 400 Meter im Bereich zwischen Kennedybrücke und Ruckergasse saniert.
Zwei Abschnitte der Linken Wienflussmauer werden saniert:
Der Wienfluss wurde Ende des 19. Jahrhunderts umfassend reguliert. Sein Flussbett wurde in einen betonierten Kanal gelegt. Doch der Zahn der Zeit hat auch vor den Stützmauern nicht Halt gemacht: So wurde die linke Wienflussmauer im Bereich zwischen Badhaussteg (14. Bezirk) und Steggasse (5. Bezirk) auf einer Länge von 5 km auf Standsicherheit überprüft. In zwei Abschnitten wurde eine unzureichende Standsicherheit festgestellt, die nun behoben wird:
Von der Kennedybrücke (13./14. Bezirk) bis zur Ruckergasse (12. Bezirk) auf einem Abschnitt von ca. 1,8 km, und weiter stadteinwärts in Wien-Mariahilf zwischen Wackenroderbrücke und Nevillebrücke auf einen Abschnitt von 130 m Länge. Bei letzterem Abschnitt bestanden noch Schäden von einem Bombenschaden aus dem 2. Weltkrieg, welche nun nachhaltig behoben werden.
Die technische Ertüchtigung der Stützmauern erfolgt durch eine spezielle Methodik: Mittels sogenannter „Verpresspfähle“ werden die Mauern rückverankert. Das bedeutet, dass durch die Mauer bis in das umgebende Erdreich hinein Pfähle gebohrt werden, welche ihre Zugkräfte in den umgebenden Boden und in das Gestein eintragen. Somit wird, laienhaft gesprochen, die Mauer nach hinten „gezogen“ und damit dauerhaft standsicher gemacht.
Beide Abschnitte befinden sich im Hochwasserabflussbereich des Wienflusses, weshalb besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Materialien und Gerätschaften wie Kompressor und Mörtelpumpe befinden sich auf einem LKW, der im Hochwasserfall schnell aus dem Wienflussbett ausfahren kann.
Der Wienfluss – historischer Hochwasserschutz
Der Wienfluss, auch die Wien genannt, entspringt im westlichen Wienerwald bei Rekawinkel und ist insgesamt 34 Kilometer lang. Er ist der Hauptfluss des Wienerwaldes und durchfließt die Wiener Bezirke 15, 14, 13, 12, 6, 5, 4, 3 und 1. Bei der Urania mündet er in den Donaukanal. Im Bereich seines etwa 15 Kilometer langen Verlaufes durch die Stadt präsentiert sich das Wienflussbett als geometrisch ausgeformtes, hart verbautes Hochwassergerinne.
Das Einzugsgebiet des Wienflusses liegt geologisch betrachtet in der Flyschzone des Wienerwaldes. Aufgrund seiner geringen Wasserdurchlässigkeit kann dort der Untergrund Niederschläge nicht oder nur unzureichend aufnehmen, wodurch bei starken Regenfällen die Wassermenge des Wienflusses innerhalb kurzer Zeit stark anschwellen kann. Der Wienfluss führt im Normalfall circa 200 Liter (0,2 m3) Wasser pro Sekunde. Bei Hochwasser kann dieser Wert in kurzer Zeit auf über 450.000 (450 m3) Liter Wasser steigen. Eine ausgeklügelte Hochwasserschutz-Anlage im 14. Bezirk schützt die Bevölkerung vor Überschwemmungen. In der Wienfluss-Außenstrecke besteht ein Hochwasserschutz für ein 100-jährliches Hochwasser, in der Innenstrecke ein Schutz für ein 1000-jährliches Hochwasser.
Quelle: Stadt Wien