Wien: Wiens Bürgermeister Ludwig ehrt Schauspieler Herz-Kestranek mit Goldenem Ehrenzeichen
Foto: Stadt Wien / Christian Jobst
Montag, hat Wiens Landeshauptmann und Bürgermeister Michael Ludwig im Rathaus das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien an den bekannten Schauspieler und Schriftsteller Miguel Herz-Kestranek verliehen.
In seiner Rede bezeichnete Ludwig den Geehrten als „eifrigen Universalisten, der mit vielen kostbaren Mosaiksteinchen unsere Kulturhauptstadt auf eine unverwechselbare Art verlässlich bereichert“. Herz-Kestranek ist der Spross einer großbürgerlich-jüdischen Wiener Industriellen- und Künstlerfamilie, der aufgrund der Flucht seiner Eltern vor dem Nazi-Terror 1948 in der Schweiz geboren wurde. Seine Schulbildung erhielt Herz-Kestranek während „einer pädagogischen Odyssee“ in Sankt Gilgen am Wolfgangsee, Bonn, Salzburg und dem oberösterreichische Ried im Innkreis, auf die schließlich die Schauspielausbildung am Salzburger Mozarteum und am Wiener Max-Reinhardt-Seminar folgte.
1971 begann der „Vielseitigkeitskünstler“ seine Bühnentätigkeit am Wiener Volkstheater, ehe er über den Umweg Grazer Schauspielhaus für sechs Spielzeiten ins Ensemble des Theaters in der Josefstadt kam. Bei den Salzburger Festspielen war Herz-Kestranek sechs Mal zu Gast, unter anderem in Otto Schenks Inszenierung von „Was ihr wollt“ oder in „Dantons Tod“ mit Götz George unter Rudolf Noelte. Mit seiner „unvergleichlich sonoren Stimme“ wurde Herz-Kestranek auch ein gefragter Sprecher im österreichischen Rundfunk, ehe er in der ORF-Serie „Familie Merian“ seinen ersten großen Erfolg als TV-Mime verzeichnete. „Mehr als 180 Fernseh- und Kinoproduktionen mit, darunter ‚Tatort‘, ‚Alpensaga‘, ‚Radetzkymarsch‘ und das Biopic ‚Klimt‘: ein Output, der ihn durchaus zum inoffiziellen Ehrentitel eines waschechten Wiener Publikumslieblings berechtigt“, lobte Bürgermeister Ludwig.
„Vor einem Jahr hat der Multitalentierte seinen baldigen Abschied von der Bühne avisiert. Er wolle jetzt mehr reisen und mehr schreiben“, erläuterte Ludwig die wichtige Rolle Herz-Kestraneks als Autor, der bereits mehr als ein Dutzend Bücher veröffentlicht hat. „In einem seiner literarischen Werke schreibt Herz-Kestranek, dass schlechte Demokraten als Argument gegen die Demokratie ebenso seien, wie schlechte Musikanten als Argument gegen Musik. Dem ist nicht viel hinzuzufügen“, schloss Ludwig seine Rede.
Die Laudatio auf den Geehrten hielt die Historikerin und Kulturmanagerin Marie-Theres Arnbom. Herz-Kestranek bedankte sich anschließend herzlich für die hohe Auszeichnung. Neben Familie und Freund*innen waren auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Kultur in den Stadtsenatssitzungssaal geladen, darunter unter anderem Sepp Rieder, ehemaliger Vizebürgermeister und Landeshauptmann-Stellvertreter sowie Ehrenbürger der Stadt Wien. Für die musikalische Umrahmung des Festakts sorgte Akkordeonist Otto Lechner. (Schluss) nic
Quelle: Stadt Wien