Wirtschaftskonvent: In Chancen von Kärnten investieren!
LR Schuschnig: Schwierige Zeiten erfordern entschlossenes Handeln und mutige Entscheidungen - Energiewende, Innovationen bei Wasserstoff, Koralmbahn und Zollkorridor zu Adria Häfen sind Potenziale vom Standort - Investitionen in Infrastruktur bringen Kärnten voran
KLAGENFURT. Mit einem vollen Saal an Unternehmerinnen und Unternehmer fand gestern Abend, Freitag, im Lakeside Park der zweite Wirtschaftskonvent statt. Auf Einladung von Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig, WKK-Präsident Jürgen Mandl und IV-Präsident Timo Springer, der von Otmar Petschnig vertreten wurde, wurden unter dem Titel ‚Was der Wirtschaftsstandort jetzt braucht’ die brennendsten Herausforderungen für Kärnten diskutiert. Vor Ort waren auch der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Harald Mahrer und Landesrat Martin Gruber.
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig führte in seiner Grundsatzrede aus, dass gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen, verstärkt die Chancen und Potenziale, die Kärnten zu bieten habe, in den Vordergrund rücken müssen. „All die globalen Krisen haben massive Auswirkungen auf unseren Standort und auf unseren Wohlstand. Aber gemeinsam haben wir schon bisher bewiesen, es schaffen zu können, wenn es schwierig wird. Kärnten wird auch jetzt zeigen, dass wir bei rauer See den Kurs halten“, machte Schuschnig den Unternehmern Mut. Immerhin sei es Kärnten nicht nur gelungen, mit Infineon Europas größte Technologie-Investition ins Land zu holen und die Exportwirtschaft auszubauen, sondern die Wirtschaft sei auch vor der Corona-Krise überdurchschnittlich stark gewachsen. „Je schwieriger die Zeiten, umso mutiger müssen aber die Entscheidungen sein. Wann, wenn nicht jetzt – das muss die Devise in all unseren wirtschaftspolitischen Entscheidungen sein“, appellierte Schuschnig.
Er betonte, dass es jetzt vor allem eine Entlastung der Betriebe in den Bereichen Strom- und Energiepreise brauche. „Wir müssen zu allererst die explodierenden Energiepreise unter Kontrolle bekommen. Die Betriebe brauchen Planungssicherheit, um investieren zu können, sonst gerät unser Standort international ins Hintertreffen“, mahnte Schuschnig. Der Strommarkt müsse endlich so reformiert werden, dass der Gaspreis nicht länger den Strompreis ins Unendliche treiben könne. „Schon gar nicht in Österreich, wo wir eigentlich einen Großteil des Stroms regional und sauber produzieren könnten“, sagte Schuschnig. Er sprach sich zwar für eine Verlängerung des Energiekostenzuschusses aus, eine solche „fiskalpolitische Symptombekämpfung“ könne jedoch nur kurzfristig eine Lösung sein. „Es muss eine europäische Lösung geben. Jeder Alleingang startet einen gefährlichen Überbietungswettbewerb“, mahnt der Landesrat in Richtung des deutschen Vorstoßes für eine bundesweite Gaspreisbremse.
Deshalb sei die Dringlichkeit der Energiewende unübersehbar. „Mehr denn je ist Energiepolitik nicht nur Umwelt-, sondern auch Wirtschaftspolitik. Energie darf uns nicht wirtschaftlich erpressbar machen“. Weder Bürokratie, noch überbordender Naturschutz dürfen den Ausbau von Alternativenergieprojekten verhindern. „Die Wirtschaft braucht keine Förderungen, keine Co2-Steuer, sondern schnelle Genehmigungen“, so der Landesrat.
Zum Thema Arbeitsmarkt betonte Schuschnig, dass der aktuell hohe Beschäftigungsstand zwar erfreulich sei, aber man nicht übersehen dürfe, dass die Wirtschaft quer durch alle Branchen teils händeringend nach Mitarbeitern und Fachkräften suche. „Es braucht deshalb dringend mehr Anreize, um voll arbeiten zu gehen“, forderte Schuschnig eine Reform des Arbeitslosengeldes. Zudem dürfe Kärnten nicht die Augen vor dem demografischen Wandel verschließen und müsse die duale Ausbildung forcieren. Auf die Ausbildung in den MINT-Fächern solle der Fokus gelegt werden, so der Landesrat.
Kärnten müsse auch weiter in den Ausbau der digitalen und alalogen Infrastruktur investieren, denn diese sei die beste Grundlage für den Standort der Zukunft. „Wir haben im Alpen-Adria Raum eine herausragende geografische Lage, die uns wirtschaftspolitisch in die Pole-Position bringt. Mit dem europaweit ersten Zollkorridor zum Hafen Triest bekommen wir die Chance, Wertschöpfung von mehreren hundert Millionen ins Land zu bekommen und Betriebe anzusiedeln“, betonte Schuschnig. Dafür müsse der Ausbau von wirtschaftlicher Infrastruktur jedoch schneller möglich sein: „Es ist gut und richtig, dass es Anrainerrechte gibt, sie sind auch zu achten. Aber diese dürfen nicht dazu führen, dass unsere Betriebe in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung behindert und dadurch in ihrer Existenz gefährdet werden“, so Schuschnig, der auf das Logistikcenter Villach/Fürnitz, den Sicherheitsausbau der B 100 und die B 317 verwies.
Abschließend appellierte Schuschnig eindringlich daran, nun auch die Chancen von Kärnten, beispielsweise bei Innovationen wie grünem Wasserstoff, bei Ökoinnovationen und der Holzwirtschaft, im Export durch die Lage im Alpen-Adria-Raum oder im Tourismus nicht aus dem Blick zu verlieren. Insbesondere die Koralmbahn sei ein Beispiel für das Potenzial, das der Standort habe.
In hochkarätig besetzen Expertenrunden wurde unter der Moderation von Adi Winkler darüber diskutiert, ob der Naturschutz den erforderlichen Infrastrukturausbau verhindere und so auch die Energiewende ausbremse und welche Maßnahmen gegen die derzeitige Schieflage am Arbeitsmarkt erforderlich seien. Unter anderem diskutierten Otmar Petschnig, IV Kärnten und Vorsitzender des wirtschaftspolitischen Beirates von Kärnten, Danny Güthlein, Vorstand der Kelag, Agnes Zauner, die Geschäftsführerin von Global 2000, Georg Eisenberger, Universitätsprofessor und Rechtsanwalt. Zur Arbeitsmarktthematik debattierten Harald Dullnig, Innungsmeister Mechatroniker, Peter Wedenig, AMS Landesgeschäftsführer, und Georg Konjovic, der Geschäftsführer der Vermittlungsplattform www.karriere.at.
Quelle: Land Kärnten