Burgenland: Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2023 übergeben
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
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LR Schneemann: „Forschung ist der Schlüssel für die Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit“.
Die Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2023 wurden am Mittwoch, 20. September 2023, in der restaurierten historischen Synagoge Kobersdorf verliehen. „In einer Zeit, in der wir vor großen Herausforderungen stehen, erinnert uns dieser Wissenschaftspreis daran, dass die Forschung der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist. Als Gesellschaft müssen wir weiterhin in Bildung und Forschung investieren, um die besten Köpfe zu fördern und Lösungen für die komplexen Probleme unserer Zeit zu finden. Wissenschaft liefert die Grundlagen für innovative Ansätze in den Bereichen Gesundheit, Umweltschutz, Technologie und vielem mehr“, sagte Landesrat Schneemann in seiner Rede bei der Übergabe der Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Die Young-Science-Wissenschaftspreise für vorwissenschaftliche Arbeiten und Diplomarbeiten 2023 gingen an Nikolai Borota vom Theresianum Eisenstadt, Florentina Fuith vom Gymnasium der Diözese Eisenstadt und Hannah Wondra vom GB/BRG Mattersburg. Den Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis durfte der Pädagoge und ehemalige Direktor des Pädagogischen Instituts Günther Stefanits als Projektverantwortlicher für die Erstellung der Ortschronik „750 Jahre Hornstein“ entgegennehmen. Einen Anerkennungspreis im Rahmen des Fred Sinowatz-Wissenschaftspreises erhielt der Geologe Erich Draganits, Lektor an der Uni und der TU Wien für seine Forschungsarbeit zu Kalksandsteinbrüchen im Leithagebirge und im Ruster Hügelland. Mit dem im Vorjahr erstmals vergebenen Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Kategorie Gedenkinitiative wurde Irmgard Jurkovich für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit sowie in der Erforschung und Erhaltung des jüdischen Kulturerbes in ihrer Heimatgemeinde Kittsee ausgezeichnet.
Die Preisträger der Young-Science-Wissenschaftspreise
Nikolai Borota (Theresianum Eisenstadt, Betreuung: MMMag.a Sabine Pawischitz) wurde der Preis für die Arbeit „Die Rockgruppe BRUJI als Role-Modell für die Krowodnrock-Szene“ zuerkannt. Florentina Fuith (Gymnasium der Diözese Eisenstadt, Betreuung: Mag. Harald Strassl) wurde für die Arbeit „Nationalsozialismus. Ursachen und Auswirkungen auf Menschen aus dem Burgenland“, ausgezeichnet, und Hannah Wondra (BG/BRG Mattersburg, Betreuung: Mag.a Birgit Wurm) erhielt den Preis für die Arbeit „Wandel der Greißler in Ostösterreich: Vom Greißlersterben zur heutigen Nahversorgung“.
Günther Stefanits ist Preisträger des Fred Sinowatz-Wissenschaftspreises
Mag. Dr. Günther Stefanits, ehemaliger Lehrer am Gymnasium Eisenstadt, Direktor des Pädagogischen Instituts, Landesschulinspektor für die AHS und für die BAfEB (vormals BAKIP) sowie Fachinspektor für Kroatisch, war in seiner Heimatgemeinde Hornstein treibende Kraft beim Aufbau des Gemeindearchivs. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich insbesondere mit der lokalen Geschichte. Den Fred-Sinowatz-Wissenschaftspreis des Landes Burgenland 2023 erhielt Günther Stefanits als Projektverantwortlicher für die Ortschronik „750 Jahre Hornstein“, die in 14 Bänden die Geschichte, Wirtschaft, das (kroatische) Volkstum und die gesellschaftliche Entwicklung Hornsteins dokumentiert.
Anerkennungspreis für Erich Draganits
Der aus Lackendorf stammende studierte Ur- und Frühgeschichtler und Geologe PD Mag. Dr. Erich Draganits lehrt seit 2018 an der Uni und an der TU Wien. Nach zahlreichen geologischen Forschungsreisen stand zuletzt der Neusiedler See im Wechselspiel zwischen Klima, Geologie und Landschaft im Mittelpunkt seiner Forschung. Daneben ist er weiterhin auch in der archäologischen und frühgeschichtlichen Forschung tätig. Für den Beitrag „Geoarchaeological remote sensing prospection of Miocene limestone quarries in the hinterland of Roman Carnuntum and Vindobona“ wurde ihm der Anerkennungspreis im Rahmen des Fred-Sinowatz-Wissenschaftpreises des Landes Burgenland 2023 verliehen.
Simon-Goldberger-Preisträger in der Kategorie Gedenkinitiative geht an Irmgard Jurkovich
Für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Gedenk- und Erinnerungsarbeit sowie in der Erforschung und Erhaltung des jüdischen Kulturerbes in ihrer Heimatgemeide Kittsee wurde Irmgard Jurkovich mit dem Simon-Goldberger-Preis ausgezeichnet. Die pensionierte Hauptschuldirektorin von Kittsee hatte sich bereits Anfang der 1980er Jahre um das Erinnern an die Jüdische Gemeinde verdient gemacht und dabei auch stets Schüler:innen zur Mitarbeit eingebunden. Ein Schüler:innenprojekt, bei dem diese Interviews mit Zeitzeug:innen führten, wurde 1995 ausgezeichnet und die Schüler:innen zur Gedenkstätte Yad Vashem eingeladen. Jurkovich betreut immer wieder auch Besucher:innen und Nachkommen ehemaliger jüdischer Gemeindebürger und kümmert sich um den Erhalt des jüdischen Friedhofs in der Gemeinde.
Zum Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis
Der nach dem Kulturlandesrat und späteren Bundeskanzler Dr. Fred Sinowatz (1929–2008) benannte Peis wurde anlässlich dessen 75. Geburtstages im Jahr 2004 gestiftet und ist einer der renommiertesten Wissenschaftspreise des Landes. Mit dem Preis sollen neben seinen kulturpolitischen Verdiensten als Schöpfer einer modernen burgenländischen Kultur- und Wissenschaftslandschaft auch seine wissenschaftlichen Leistungen als Bibliothekar gewürdigt werden.
Über den Simon Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur
Der 2022 initiierte Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Kategorie Gedenkinitiative wird auf Vorschlag einer Jury als Würdigungspreis in der Höhe von 5.000 Euro einem im Burgenland tätigen Verein, einer Gemeinde/Stadt, einer Einzelperson oder einer Personengruppe zuerkannt. Der Preis geht auf den letzten Rabbiner der Synagoge Kobersdorf zurück, der 1938 aus Kobersdorf vertrieben wurde. Simon Goldberger starb in Auschwitz als Opfer der Shoa.
„Impuls und Verpflichtung, Wissenschaft und Forschung weiterhin zu fördern“
Die Arbeit der nun Ausgezeichneten solle „Verpflichtung sein, die Wissenschaft und Forschung in unserem Land weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Und einen Impuls geben, zur Forschung und zur Wissenschaft motivieren“, sagte Schneemann abschließend.
Quelle: Land Burgenland