Innsbruck: Zeitgenössische Musik ausgezeichnet

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Die Preisträger Josef Haller (1. v.r.) und Gabriel Bramböck (2. v.r.) vor der Ebertorgel, der ältesten Orgel Österreichs (1558), in der Innsbrucker Hofkirche. Vizebürgermeister Georg Willi und Markus Margreiter (Kulturamt, 1. v.l.) gratulierten herzlich zum Hilde-Zach-Kompositionsstipendium 2024.
Foto: A. Steinacker
26 Jun 15:38 2024 von Redaktion International Print This Article

Josef Haller und Gabriel Bramböck erhalten Hilde-Zach-Kompositionsstipendien

Zur Förderung zeitgenössischer Musik schreibt die Stadt Innsbruck jährlich die Hilde-Zach-Kompositionsstipendien aus. Der Südtiroler Komponist Josef Haller nimmt für 2024 das Hauptstipendium mit 7.000 Euro entgegen. Der Innsbrucker Gabriel Bramböck erhält das Förderstipendium in Höhe von 3.000 Euro.

„Musiker wie die beiden heute Geehrten sind eine große Bereicherung für die Tiroler Musikwelt und weit darüber hinaus“, gratulierte Vizebürgermeister Georg Willi den beiden jungen Komponisten: „Wie die Jury betont, zeichnen sich Josef Hallers Kompositionen durch ihre Vielseitigkeit aus, seine Werke zeugen von Neugier über die Genregrenzen hinweg bis hin zum Jazz und zur elektronischen Musik. Auch Gabriel Bramböck experimentiert leidenschaftlich und vielseitig mit Musik und macht sie zu seiner eigenen persönlichen Sprache.“

Die Fachjury

Die Auswahl trafen heuer Manuela Kerer (Komponistin), Helmut Schmidinger (Komponist), Ivana Pristašová Zaugg (Tiroler Landeskonservatorium) und Kasper de Roo (Windkraft - Kapelle für neue Musik). In ihrer Begründung heißt es, Josef Haller sei ein „großartiger Pianist, Kammermusiker und leidenschaftlicher Lehrer, aber vor allem auch als Komponist präsentiert dieser begabte Musiker sein Schaffen. Schon seit seinem Studium am Landeskonservatorium Innsbruck hat Josef Haller auf sich immer wieder aufmerksam gemacht und konnte deshalb auch im Ausland seiner Ausbildung sehr erfolgreich nachgehen. Seine Vielseitigkeit macht sich in seinen Kompositionen stark bemerkbar und seine Werke zeigen eine enorme Aussagekraft und Neugier auf alles Gegenwärtige. Die Vorfreude auf die Zusammenarbeit ist groß.“

Gabriel Bramböck überzeugte die Jury „durch seinen semantischen Umgang mit Tönen und Klängen, die in Verbindung mit erweiterten Spieltechniken und elektronischer Prozessierung eine gleichsam sprechende Geschichte erzählen. Auch experimentiert Bramböck mit idiosyncratischen Ausdrucksformen, wobei er etwa Gesten von Tierschwärmen oder Bewegungen der ‚unbelebte‘ Natur nachbildet. Bramböcks vielseitige, gut durchgehörte Kompositionen bestechen durch handwerkliches Können und eine persönliche Tonsprache.“

Leben und Werk

Der Südtiroler Pianist und Komponist Josef Haller (geb. 1993 in Sterzing) durchlief eine klassische Klavierausbildung, seine Neugierde und sein Durst nach frischen Sounds führten ihn aber bald in die zeitgenössische, experimentelle und elektronische Musik und schließlich auch in das Umfeld des Jazz. Die wechselseitige Befruchtung dieser Vielfalt an musikalischen Ausdrucksformen führt ihn wiederum zu eigenwilligen Interpretationen von klassischer Musik, der Haller nicht wie einem musealen Gegenstand, sondern mit der Lebendigkeit, Freiheit und dem Selbstverständnis heutiger Musik begegnen möchte.

Haller ist sowohl als Komponist als auch als Interpret in den Bereichen Klassik, Neue Musik, Jazz und Elektronischer Musik regelmäßig auf und hinter der Bühne tätig. Als Mitbegründer der jungen Innsbrucker Konzertreihe noiz//elektrorauschen kuratiert er außerdem Veranstaltungen in verschiedensten Bereichen experimenteller Klangkunst von Instrumentalkomposition und Improvisation über elektroakustische Musik, Noise und Ambient bis hin zu Visual Arts, Performance und Soundinstallation.

Musikalische Ausbildung an der heimischen Musikschule sowie am Konservatorium C. Monteverdi in Bozen (Prof. Andrea Bonatta). Von 2012 bis 2017 Studium am Mozarteum Innsbruck sowie am Tiroler Landeskonservatorium. Anschließend an der Royal Academy of Music Aarhus (Dänemark) in Klavier mit Schwerpunkt Zeitgenössische Musik (Søren Rastogi und Martin Qvist-Hansen) sowie Komposition (Niels Rønsholdt und Simon Steen-Andersen) fort. Von 2019 bis 2021 Lehrgang in Jazzklavier am Tiroler Landeskonservatorium (Stephan Costa). Meisterkurse u.a. bei Arie Vardi, Tamara Stefanovich (Zeitgenössische Klaviermusik), Teppo Koivisto, Christoph Hammer (Hammerklavier), Kirill Kashin und Jens Elvekjær. Mehr unter www.moz.ac.at/de/personen/musikpaedagogik-ibk/haller-josef

Gabriel Bramböck (geb. 1998 in Innsbruck) studierte Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (bei Martin Lichtfuss und Karlheinz Essl), außerdem Konzertfach Tuba und Instrumentalpädagogik Tuba und Klavier ebenda (Abschlüsse September 2022/Juni 2023). Seine Werke wurden unter anderem aufgeführt im Brucknerhaus Linz, beim Festival Wien Modern, im Wiener Konzerthaus, im Haus der Musik Innsbruck, auf der Festung Kufstein, im Radio Ö1 (Zeitton) und auf ServusTV. In jüngster Zeit entstanden mehrere Kompositionen für Klavier (zu zwei und vier Händen).

Die Komposition und Produktion eines Sound-Designs für den Portrait-Film „Wir spielen weiter!“ über das Tiroler Landesjugendorchester führten zur Ausstrahlung auf ServusTV im August 2022. Im Sommer 2021 wurde das „Konzert für elektronisches Tango-Quintett und Orchester“ durch das Tiroler Landesjugendorchester und das Ensemble „Groovin’ Tango Quintett“ in Innsbruck und Kufstein uraufgeführt (Zusammenarbeit mit Michael A. Leitner). Preise und Stipendien (Auswahl): Leistungsstipendien der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Arbeitsstipendium des Landes Tirol, 1. Preise und Sonderpreise bei „prima la musica“ (auch für eigene Kompositionen), „Strauß Music Contest“ der Wiener Philharmoniker oder „Philip Jones International Brass Ensemble Competition“ in Manchester. Weitere Informationen unter www.gabrielbramboeck.com

Alle bisherigen Kompositions-StipendiatInnen finden sich unter:
www.innsbruck.gv.at/hilde-zach-kompositionsstipendien


Quelle: Stadt Innsbruck



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