Krems in Kärtnen: Zivilschutzalarm in Kremsbrücke wegen Unwetter
Dramatische Szenen spielten sich gestern, am 21. Juli 2024, am späten Nachmittag und am Abend in der Innerkrems und in der Ortschaft Kremsbrücke im Liesertal ab.
Durch ein heftiges Gewitter und den Nockbergen traten viele Nebenbäche des Kremsbaches in der Innerkrems, Gemeinde Kremsbrücke, und schließlich der Kremsbach selbst über die Ufer. Der Kremsbach, der weitgehend auch entlang der L 19 - Innerkremser Landesstraße verläuft, wurde zu einem reißenden Bach, der auch Geröll und Bäume in Massen mit sich führte.
Die reißenden Fluten des Kremsbaches flossen aus der Innerkrems in die unterhalb liegende Ortschaft Kremsbrücke. Dort mündet der Bach in den Lieserfluß und richtete zuvor an mindestens fünf Häusern, in Gärten und Einfahrten schwere Schäden an. Keller und Erdgeschoße wurden überflutet, darunter auch der Keller beim Feuerwehrhaus.
Wegen der für die Ortschaft drohenden Gefahr von weiteren Überflutungen und Verklausungen wurde von der Gemeindebehörde um 20:28 Uhr die Zivilschutzwarnung und wenige Minuten später um 20:44 Uhr der Zivilschutzalarm angeordnet. Mittels Sirenensignalen wurden die Menschen in der Gemeinde durch die LAWZ gewarnt. Über Radiodurchsagen wurde die Bevölkerung aufgefordert, in Gebäuden zu bleiben, ein höher gelegenes Stockwerke aufzusuchen und den Anordnungen der Einsatzkräfte zu folgen. Laut dem Kommandanten der FF Kremsbrücke, Josef Glanzer, ist es zu gefährlich, sich dem Bach oder dem Fluss zu nähern. Selbst die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Helfer können mit Einbruch der Dunkelheit einige Bereiche nicht mehr betreten.
Rund 110-130 cm Niederschlag je Quadratmeter hat es in der Innerkrems in kürzester Zeit gegeben. In der Nacht ist das Wetter Richtung Feldkirchen weitergezogen, aber die Auswirkungen für die betroffenen Bewohner der Gemeinde Kremsbrücke waren verheerend. Der Kremsbach hat in Kremsbrücke annähernd die Größe eines 30-jährlichen Hochwassers erreicht. Erst kurz nach Mitternacht ging der Pegelstand des Kremsbaches im Bereich Kremsbrücke deutlich zurück.
Der Kontakt in die Innerkrems war in den Abendstunden nicht möglich. Die Funk- und Telefonverbindungen waren nicht möglich. Somit war die Einschätzung der Lage dort für die Einsatzleitung sehr schwierig. Nur so viel ist bekannt, dass auch dort reißende Bäche an Straßen und Gebäuden Schäden angerichtet haben und Häuser unter Wasser stehen. Eine Mure hat die L19, Innerkremser Landesstraße, komplett verlegt. Die Innerkrems ist daher aus Richtung Liesertal nicht erreichbar und somit sind viele betroffene Häuser auch nicht erreichbar. Die L19 wird mehrere Tage gesperrt bleiben müssen. Auch die B99 ist im Bereich Kremsbrücke für den Verkehr gesperrt. Hier ist ein Ausweichen über die Autobahn A10 möglich.
Der Bürgermeister der Gemeinde Kremsbrücke Gottfried Kogler ersuchte die Warnungen ernst zu nehmen und jedenfalls sichere Orte aufzusuchen: „Gottseidank ist bislang keine Person verletzt worden. Man muss die Nacht und die Entwicklung des Hochwassers abwarten, bevor weitere Maßnahmen gesetzt werden. Die Feuerwehren mussten sich wegen der immer noch steigenden Pegel gegen 22 Uhr aus Sicherheitsgründen selbst zurückziehen und werden sobald es die Situation erlaubt, wieder in Einsatz gehen.“ Auch Mitarbeiter der Gemeinde, der Straßenverwaltung und der Polizei stehen im Einsatz ebenso wie zahlreiche freiwillige Helfer, die nachbarschaftlich zusammenhelfen. Gegen Mitternacht wurde ein Bagger zum Einsatz gebracht, um bei einer Brücke Verklausungen durch Baumstämme zu verhindern.
Laut dem Abschnittsfeuerwehrkommandanten Josef Heiss stehen auch die Feuerwehren aus Eisentratten, Leoben, Gmünd und Rennweg über die Nacht im Einsatz: „Sie müssen aber vor Ort die weiteren Entwicklungen ebenfalls abwarten. Es sei absolut zu gefährlich sich zum Bach oder zur hochwasserführenden Lieser zu begeben. Viele Straßen sind auch mit Einsatzfahrzeugen nicht passierbar. Auch die Löschgruppe in der Innerkrems meldet, das viele Häuser, Brücken und Straße vom Hochwasser betroffen sind, aber die Situation bis zum Rückgang der Pegel abgewartet werden muss.“
Um 7 Uhr in der Früh wird es eine Einsatzbesprechung in Kremsbrücke geben. Da wird das weitere Vorgehen beraten werden und natürlich auch ein möglicher erster Überblick über bekannte Schäden erfolgen können. Für die Bewohner und die Einsatzkräfte wird es bis dahin aber eine schlaflose Nacht.
Der der Pegelstand ging kurz nach Mitternacht zurück.
Quelle: FF Kremsbrücke,