Kärnten: Zwei Sieger bei erstem Kärntner Naturschutzpreis
LR.in Schaar: „Goldene Unke“ ging an das Projekt „Natur am Zug“ der ÖBB Infrastruktur AG – „Ehrenunke“ für Privatvorhaben „Vom Normalhaus zum Sonnenhaus“
Klagenfurt (LPD). Das Siegerprojekt des ersten Kärntner Naturschutzpreises „Goldene Unke“ steht fest. Leicht hatte es die Jury bei dieser Vielzahl an spannenden Projekteinreichungen bei weitem nicht. Die „Goldene Unke“ wurde heuer erstmals vergeben und würdigt innovative, naturnahe und naturschonende Projekte im Baubereich. „Es ist beeindruckend, wie innovativ im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Bauwirtschaft geplant und realisiert wird. Die gelungenen Umsetzungen, die wir im Rahmen des Wettbewerbs vor den Vorhang holen, sollen auch andere motivieren, Bauprojekte natur- und klimaschonender umzusetzen“, so Umwelt- und Naturschutz-Referentin Landesrätin Sara Schaar.
Eingereicht wurde das Siegerprojekt von der ÖBB Infrastruktur AG, es nennt sich „Natur am Zug – Ökologische Projektabwicklung an der Koralmbahn im Granitztal“. Im Granitztal berühren die Koralmbahn-Baumaßnahmen ökologisch sensible Bereiche wie den Granitzbach. Daher achtete die ÖBB Infrastruktur AG besonders auf eine ökologische Projektabwicklung mit landschaftsökologischem Begleitplan, ökologischem Logistikkonzept und ökologischer Bauleitung vor Ort. Das Ergebnis: Eingriffe in die Natur wurden nicht nur ausgeglichen, die ökologische Situation im Granitztal wurde sogar verbessert.
„Dieses Projekt zeigt, dass Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung keine Gegensätze sind. Es entstanden um 5.400 Quadratmeter mehr Biotope als vom Bau beansprucht wurden. Dadurch haben sich Tierarten neu angesiedelt, die davor im Granitztal gar nicht heimisch waren – etwa der Eisvogel. Und auch die Gelbbauchunke wurde in einem Biotop gesichtet“, so Schaar. „Es ist wichtig, dass bei Bauprojekten Maßnahmen gesetzt werden, die über die behördlichen Auflagen hinausgehen.“
Die Jury entschied sich auch für die Verleihung einer „Ehrenunke“ für das private Projekt „Vom Normalhaus zum Sonnenhaus“ von Werner Kastiunig aus Villach-Landskron. Es handelt sich um einen Haus-Umbau, der sich besonders positiv auf die Natur ausgewirkt hat. Das Gebäude entspricht nun dem Passivhaus-Standard, Sonnenenergie wird genutzt und ein Gründach, Bienenweiden, Obstbäume und ein biologischer Gemüsegarten ergänzen das Gesamtkonzept. Schaar: „Besonders interessant ist, dass Herr Kastiunig Dachziegel verwendet, die durch ihre Hohlräume ein Lebensraum für Insekten sind. Totholz, das er im Garten belässt, ist ein großartiger Lebensraum für Wildbienen und Bauschutt, der beim Umbau angefallen ist, wurde für die Gestaltung von Beeten wiederverwendet, um Permakultur zu betreiben“, lobt Schaar diesen enormen Beitrag zu mehr Biodiversität.
Die „Goldene Unke“ wurde von der Fachhochschule (FH) Kärnten (Studienbereich „Bauingenieurwesen und Architektur“) in Kooperation mit dem E.C.O. Institut für Ökologie organisiert. Als Projektleiter zeichnete Martin Schneider verantwortlich, Michael Jungmeier hat das Projekt wissenschaftlich begleitet.
Die Jury – Vorsitzender Martin Schneider, LR.in Sara Schaar, Klaus Kleinegger (Abteilung Naturschutz, Amt der Kärntner Landesregierung), Josef Knappinger (ZT-Kammer) und Christoph Aste (Wirtschaftskammer Kärnten) – fällte ihre Entscheidungen auf Basis von Besichtigungen der Projekte durch Expertinnen und Experten vor Ort. Alle Beteiligten freuen sich bereits auf die „Goldene Unke 2022“.
Verliehen wurde die „Goldene Unke“ durch den 2. Landtagspräsidenten und Landtagsabgeordneten Jakob Strauß – in Vertretung von Landesrätin Sara Schaar.
Quelle: Land Kärnten