eSport weiter auf der Überholspur
Das Zocken von Videospielen gehört weltweit zu einem der beliebtesten Hobbies zahlreicher Menschen. Eine Entwicklung, die definitiv nicht neu ist, auch wenn sich der Umgang mit PC- und Konsolen-Games etwas verändert hat. Besonders früher wurde die Freizeitbeschäftigung vor den Bildschirmen noch gerne belächelt und eher den jüngeren Generationen zugeschrieben. Inzwischen hat sich das Blatt allerdings geändert und das Hobby hat die ganze Gesellschaft ergriffen.
Das liegt unter anderem daran, dass der Gaming-Markt zugänglicher ist, als es noch vor einem Jahrzehnt der Fall war. Neben Konsolen und PCs sind auch Smartphones mittlerweile ein legitimes Mittel zum Zocken, dass in einigen Altersgruppen bereits an der Spitze der beliebtesten Plattformen zu finden ist. Die Auswahl an Spielen ist riesig und die handlichen Geräte werden immer leistungsfähiger, was die Möglichkeiten des mobilen Gaming erweitert. Auch deshalb gehört dieser Markt zu dem am schnellsten wachsenden in der Industrie. Diese selbst konnte in den letzten Jahren ebenfalls ein starkes Wachstum verzeichnen und hierzulande geben rund 70% der Österreicher an, Videospiele zu spielen.
Dabei sollen vor allem Menschen ab 50 Jahren den Großteil der Gamer darstellen, was schlichtweg an der erwähnten Popularität der Smartphones als Gerät der Wahl liegt. Diese Zahlen sollen allerdings nicht vermuten lassen, dass die jüngeren Generationen weniger gerne zocken.
eSport – mehr als VideospieleVielmehr hat sich dort eine Entwicklung etabliert, die teils über den reinen Spaß-Aspekt des Hobbys hinaus geht und sich als Wettbewerb mit enormem Umfang zeigt – eSport. Nicht jedes Videospiel kann automatisch mit eSport gleichgesetzt werden, einige der größten Titel stehen physischen Sportevents allerdings inzwischen in kaum etwas nach.
Die mediale Präsenz ist enorm und Games wie Free Fire oder League of Legends zogen in der Vergangenheit 5,4 Millionen beziehungsweise 3,9 Millionen Zuschauer pro Event vor die Bildschirme. Gleichzeitig berichten große Tageszeitungen und etablierte Portale im Netz über den eSport, wie man es sonst von namhaften Turnieren anderer Disziplinen kennt. Bei Buchmachern haben diese Großevents ebenfalls stark an Bedeutung gewonnen und werden, wie auch andere Sportarten, mit Zusatzangeboten wie Hintergrundinformationen oder Sportwetten Boni noch interessanter gemacht.
Mit Fug und Recht kann also behauptet werden, dass die Szene enorm weit gekommen ist, besonders was die öffentliche Wahrnehmung angeht. Auch der Vergleich zum physischen Sport wurde vor einigen Jahren gerne belächelt – doch bis zu 400 Tastenschläge in der Minute, Herzschlagfrequenzen wie Athleten und ausgeprägte Koordinations- und Denkfähigkeiten gehören zum Muss für die Weltspitze. Das Ausmaß, dass eSport angenommen hat, sorgt außerdem dafür, dass der Lebensunterhalt mit dem vermeintlichen Hobby verdient werden kann – und das nicht schlecht. Vor allem Games aus dem Genre „Multiplayer Online Battle Arena“ (MOBA), mit dem eSport-Klassiker Dota 2, schüttet regelmäßig Preisgelder in Millionenhöhe aus. Fortnite und Counter Strike zahlen ebenfalls gut, an dem globalen Megahit Dota kommt allerdings kein anderes Game heran.
Auch hierzulande spielt der eSport keine unwichtige Rolle und der 2017 gegründete eSport Verband Österreich schreibt sich die Förderung und das Netzwerken der Szene auf die Fahne. So entstand auch mit der Österreichischen Bundesliga eine Kooperation, aus der eine eBundesliga hervorging. Vertreter aus Österreich gehören auch europaweit zur Spitze, wodurch der Fokus auf den elektronischen Sport bereits Früchte trägt. Besonders interessant sind in der Welt des eSport Offline-Events, die für eine unglaubliche Atmosphäre, enorme Zuschauerzahlen und hohes Prestige sorgen. Während der Ausnahmesituation der letzten beiden Jahre waren diese rar gesät, werden aber in den kommenden Monaten dafür umso wichtiger sein und umso mehr Spannung generieren.
Zukunft mit großem PotenzialDie Zukunft hält für den eSport unglaubliches Potenzial bereit. Das gilt zum einen für die Möglichkeiten, in der Szene Fuß zu fassen und professionell spielen zu können, wie viele Kinder und Jugendliche es sich im Fußball erträumen. Zum anderen können Turniere und Preisgelder enorme Größenordnungen annehmen, wie ihre bisherige, rasante Entwicklung gezeigt hat.
Ein Trend, der ebenfalls für eine positive zukünftige Tendenz spricht, ist der Einstieg großer Konzerne in die Szene. Die Präsenz, die bei großen Veranstaltungen generiert wird, bleibt von Konglomeraten nicht unerkannt, denn auch die Community im eSport gilt als äußerst eng verknüpft und bietet daher gute Bindungsmöglichkeiten.
Unter anderem sind folgende internationale Topunternehmen unter den Sponsoren zu finden:
- Red Bull
- Comcast
- Intel
- Marvel
- Mercedes
- Mountain Dew
Namhafte Firmen mit großem Gewicht und selbst die US Air Force steuerte in der Vergangenheit Gelder bei.
Auch gesellschaftliche Aspekte kommen in der inklusiven Szene nicht zu kurz und vor allem Vielfalt steht auf der Agenda. So werden besonders Frauen in der eSport Szene gefördert, die bislang eher noch von männlichen Wettbewerbern dominiert wird – ein großartiges Zeugnis, für eine vergleichsweise junge Branche.
Der eSport wird also auch in Zukunft für Aufmerksamkeit sorgen, sowohl in Österreich als auch auf einer globalen Skala. Aufgrund der Beschaffenheit könnte die Branche speziell als Werbeträger enorm interessant werden und damit Gelder in ungeahnter Höhe generieren. Schon dieses Jahr wird mit zahlreichen Offline-Events spannend und die Etablierung in der Gesellschaft könnte auf das nächste Level gehoben werden.