Österreich: mumok - Heike Eipeldauer mit dem renommierten ART-Kuratorenpreis ausgezeichnet

Slide background
mumok: Heike Eipeldauer mit dem renommierten ART-Kuratorenpreis ausgezeichnet
Foto: mumok / Markus Wörgötter
11 Apr 20:00 2025 von OTS Print This Article

Ehrung für die Ausstellung "Medardo Rosso. Die Erfindung der modernen Skulptur"

Die Kuratorin und stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des mumok, Heike Eipeldauer, wurde für die Ausstellung Medardo Rosso. Die Erfindung der modernen Skulptur am gestrigen Donnerstag, den 10. April, mit dem ART-Kuratorenpreis 2024 ausgezeichnet. Zwölf Kurator*innen und Kurator*innenteams von Ausstellungen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich waren von dem Kunstmagazin ART nominiert worden, das seinen jährlich ausgelobten Kuratorenpreis als Ehrung für die Menschen sieht, „die uns Jahr für Jahr mit klugen, anregenden und streitbaren Ausstellungen begeistern“. Die Ausstellungen der nominierten Kurator*innen fanden 2024 in international renommierten Häusern wie u. a. dem Lenbachhaus München, den Deichtorhallen in Hamburg, der Fondation Beyeler in Basel oder dem Martin-Gropius-Bau in Berlin statt – und eben im mumok in Wien. „Ich bin überwältigt“, freut sich Heike Eipeldauer in ihrer Dankesrede. „Mit Medardo Rosso wird ein Künstler geehrt, dessen ‚verschwommene‘, scheinbar vorläufige Skulpturen immer noch weitgehend unbekannt sind. Rossos wegweisende Radikalität in Bezug auf die Wahl anti-heroischer Themen und Materialien, sein medienübergreifender Ansatz, der zwischenmenschliche Beziehung und Kontext thematisiert, sind ungemein zeitgemäß und faszinieren mich, seit ich das erste Mal auf Rosso stieß. Ich freue mich sehr, mit diesem epochenübergreifenden Projekt, an dessen Realisierung ich viele Jahre gearbeitet habe, auf solch positive Resonanz zu stoßen. Ich bedanke mich ausdrücklich bei Florian Pumhösl und Walter Kräutler, deren sensible Ausstellungsgestaltung aufs Engste mit dem kuratorischen Konzept verflochten war und es erlaubte, Medardo Rosso neu zu sehen.“ Auch mumok Direktorin Karola Kraus freut sich außerordentlich über diese Auszeichnung. „Nach dem ART-Kuratorenpreis, der 2017 für die Ausstellung von Július Koller im mumok an Daniel Grúñ, Kathrin Rhomberg und Georg Schöllhammer verliehen wurde, ist das nun das zweite Mal, dass eine Ausstellung im mumok mit diesem renommierten Preis ausgezeichnet wird. Das mumok ist damit das einzige Museum, das bereits zweimal mit dem ART-Kuratorenpreis ausgezeichnet wurde!“ Ermöglicht wurde die Ausstellung Medardo Rosso. Die Erfindung der modernen Skulptur durch die großzügige Unterstützung der Art Mentor Stiftung Lucerne und des Dorotheum.

ART-Chefredakteur Tim Sommer sagte zur Auszeichnung: „Die Museumslandschaft im deutschsprachigen Raum ist ganz einzigartig in ihrer Breite und Vielfalt. Und auch wenn die Sonderausstellungen heute oft unter wirtschaftlichem Druck entstehen, begeistern sie immer wieder und locken ein neues Publikum in die Museen. Sie sind komplexe Leistungen: forscherisch, gestalterisch, kreativ. Auch in diesem Jahr hat die Fachjury intensiv diskutiert und gerungen, Heike Eipeldauer hat sich am Ende der Diskussion durchgesetzt, weil ihre sorgfältig recherchierte und ganz besonders sinnliche und sinnfällig inszenierte Schau dem lange unterschätzten Bildhauer Medardo Rosso einen ganz neuen, wichtigen Rang in der Geschichte der Moderne zuweist.“

Ausstellung Künstler und Handwerker, Kunsttheoretiker und Proto-Installationskünstler, Meister öffentlichkeitswirksamer Inszenierungen und Konkurrent von Auguste Rodin – Medardo Rosso (* 1858 in Turin, † 1928 in Mailand) war einer der großen Pioniere der Moderne und eine ebenso außergewöhnliche wie eigenwillige Persönlichkeit. Das mumok widmete dem bislang wenig beachteten Werk des italienisch-französischen Künstlers mit etwa 50 Skulpturen sowie einer großen Auswahl an Fotografien, Fotocollagen und Zeichnungen eine umfassende Retrospektive und knüpfte damit zugleich an die frühesten Sammlungsbestände des Hauses an. Die Ausstellung setzte mit der intensiven Analyse von Rossos prozessualem und repetitivem Ansatz ein, mit dem sich der Künstler über alle Konventionen der traditionellen Skulptur hinwegsetzte. Rossos ebenso bahnbrechendes wie hermetisches Werk wurde in einem weiteren Schritt durch eine konzise Auswahl von Arbeiten anderer Künstler*innen, die direkt oder indirekt mit Rosso in Resonanz stehen, geöffnet und in einen umfassenden Dialog gebracht. Die Schau folgte darin Rossos eigener künstlerischer Praxis, nicht allein auszustellen, sondern immer in „Konversation“ mit anderen. Die Ausstellung war von 18. Oktober 2024 – 23. Februar 2025 im mumok zu sehen, wanderte dann in das Kunstmuseum Basel, wo sie von 29. März bis 10. August 2026 gezeigt wird.

Publikation Zur Ausstellung erschien im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König eine umfangreiche Publikation. Neben einer umfassenden Werkchronologie mit hochwertigen Bildtafeln enthält sie u. a. Beiträge von Jo Applin, Birgit Brunk, Heike Eipeldauer, Georges Didi-Huberman, Ines Gebetsroither, Francesco Guzzetti, Lisa Le Feuvre, Megan R. Luke, Esmee Postma, Nina Schallenberg, Francesco Stocchi und Matthew S. Witkovsky, sowie ein Gespräch zwischen Heike Eipeldauer, Florian Pumhösl und Matthew S. Witkovsky. ca. 480 Seiten, Format: 235 x 285 mm ISBN (mumok): 978-3-903446-12-0 (deutsch) / 978-3-903446-13-7 (englisch) ISBN (König): 978-3-7533-0612-4 (deutsch) / 978-3-7533-0613-1 (englisch) Verkaufspreis: 49,80 Euro Der ART-Kuratorenpreis wurde mit Unterstützung des Auktionshauses Van Ham am 10. April 2025 in Köln verliehen.


Quelle: OTS



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: