Wien: „Gewalt macht krank“: Plakat-Kampagne in Spitälern und Ordinationen startet

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Gewalt macht krank
Foto: PID/VOTAVA
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Gewalt macht krank
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04 Dez 16:00 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Stadt Wien und Ärztekammer sensibilisieren zu häuslicher und sexualisierter Gewalt

Unter dem Motto "Gewalt macht krank! Es gibt Hilfe, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt!" haben Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál, Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres am Freitag eine Kampagne präsentiert, die Patient*innen und Mitarbeiter*innen von Gesundheitseinrichtungen für den Gewaltschutz für Frauen sensibilisieren soll. Getragen wird die Initiative vom Wiener Programm für Frauengesundheit, dem 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien, dem Wiener Gesundheitsverbund, der Wiener Ärztekammer und dem Verein Wiener Frauenhäuser.

Frauenstadträtin Gaál und Gesundheitsstadtrat Hacker betonten bei dem Termin im Rathaus die Wichtigkeit, sich gemeinsam gegen Gewalt an Frauen einzusetzen. Laut Studien sind Krankenhausmitarbeiter*innen häufig die ersten Personen, mit denen ein Opfer von Gewalt in Kontakt kommt. „Ärztinnen und Ärzte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Spitälern sind oft die ersten Ansprechpersonen und wichtige Vertrauenspersonen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Deshalb ist es besonders wichtig, dass im Gesundheitsbereich genau hingeschaut und hingehört wird. Frauen müssen in einer Notsituation möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen“, so Vizebürgermeisterin Gaál. „Aufmerksames Gesundheitspersonal kann mithelfen einer Patientin zu ermöglichen, den Weg aus einer oft jahrelangen Gewaltbeziehung zu finden“, so Gaál, die auf den 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien unter der Nummer 01/71719 verweist, der Frauen in Gewaltsituationen, Angehörige und Gesundheitspersonal rund um die Uhr berät.

„Ärztinnen bzw. Ärzten und dem Gesundheitspersonal kommt bei der Früherkennung und Prävention von häuslicher und sexualisierter Gewalt eine Schlüsselrolle zu“, bekräftigt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. „In der klinischen Gewaltschutzarbeit leisten die Opferschutzgruppen seit Jahren vorbildliche Arbeit für gewaltbetroffene Patient*innen,“ so Hacker weiter. „Wichtig ist, dass jede und jeder mit Patient*innen-Kontakt zum Thema Gewalt und Früherkennung sensibilisiert ist.“

„Wir tragen diese gemeinsame Initiative selbstverständlich mit, denn Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr finden. Für Betroffene sind die niedergelassenen Vertrauensärztinnen und -ärzte diesbezüglich oft die ersten Ansprechpersonen in solchen Notlagen. Für Ärztinnen und Ärzte, die in ihrem beruflichen Alltag von Übergriffen, sexueller Belästigung, Rassismus oder Mobbing betroffen sind, haben wir in der Ärztekammer eine eigene Ombudsstelle eingerichtet, an die sich Kolleginnen und Kollegen vertraulich wenden können“, so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres.

Laut Untersuchungen der Europäischen Grundrechteagentur suchen 27 Prozent der gewaltbetroffenen Frauen in Österreich nach dem gravierendsten Vorfall von Beziehungsgewalt ein Spital oder eine Arztpraxis auf. Frauen mit Gewalterfahrung gehen nicht nur bis zu zehnmal öfter in ein Krankenhaus als nicht betroffene Frauen, sie wechseln auch häufig ihre Ärztin bzw. ihren Arzt, um möglichst anonym zu bleiben oder schweigen aus Angst vor dem gewalttätigen Partner.

Präsentiert wurden am Freitag zwei Plakate, von denen sich eines direkt an das Gesundheitspersonal, das andere in vier Sprachen (deutsch, englisch, türkisch und arabisch) an die Patientinnen selbst wendet. Die Plakate werden in Ordinationen im niedergelassenen Bereich und in Spitälern ausgehängt. Die Botschaft des an das Gesundheitspersonal adressierten Plakats lautet „Fragen Sie Ihre Patientin, ob sie Hilfe braucht!“

Plakate werden an rund 1.800 Hausärzt*innen und Gynäkolog*innen verschickt: „Fragen Sie Ihre Patientin, ob sie Hilfe braucht!“

Beide Plakate werden ab sofort an rund 1.800 niedergelassene Allgemeinmediziner*innen und Gynäkolog*nnen verschickt sowie in ambulanten und stationären Bereichen, die am häufigsten von Gewaltopfern aufgesucht werden, angebracht – das sind Spitalsabteilungen für Unfall- und Notfallmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Psychiatrie.

Das Wiener Programm für Frauengesundheit organisiert in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund jährlich die interdisziplinäre Fortbildungsreihe „Gewalt macht krank!“, um Krankenhaus-Mitarbeiter*innen zu den Folgen häuslicher und sexualisierter Gewalt zu schulen. Auch die Opferschutzgruppen in den einzelnen Kliniken bieten für Kolleg*innen regelmäßig Fortbildungen im Umgang mit Gewaltopfern an.

Darüber hinaus schulen das Wiener Programm für Frauengesundheit und die FH Campus Wien in Train-the-Trainer-Seminaren Lehrpersonal der Fachhochschule über den Umgang mit gewaltbetroffenen Patient*innen. Die Lehrkräfte sind in der Ausbildung von sieben Gesundheitsberufen tätig, darunter Gesundheits- und Krankenpflege, Hebammen und Physiotherapie.


Quelle: Stadt Wien



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