Graz: „Im Gedächtnis derer, die geblieben sind“
Ausstellungseröffnung am Tag der Menschenrechte
Am Tag der Menschenrechte, 10. Dezember, fand im Rathaus die Eröffnung der Doppel-Ausstellung „Im Gedächtnis derer, die geblieben sind" statt, die sich dem Genozid in Ruanda 1994 widmet. Organisiert von der Kulturvermittlung Steiermark in Zusammenarbeit mit internationalen Expert*innen wie Aurélia Kalisky und Ancilla Umubyeyi, wird damit der 30. Jahrestag dieses tragischen Ereignisses gewürdigt.
Erinnerungsarbeit von Überlebenden
Die Ausstellung beleuchtet auf bewegende Weise die Erinnerungsarbeit von Überlebenden und ihren Familien sowie die Herausforderungen des Lebens nach einem Völkermord. Neben Fotografien und Texten von Überlebenden sind auch Werke von Kindern der zweiten Generation in Ruanda zu sehen, die mit Zeichnungen und Malerei eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen.
Bürgermeisterin Elke Kahr eröffnete die Veranstaltung mit einem eindringlichen Statement:„Die Stadt Graz ist seit 2001 erste Menschenrechtsstadt Europas. Mit dieser Deklaration soll die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN-Vollversammlung vom 10. Dezember 1948 im alltäglichen Leben unserer Stadt gut verankert und praktisch umgesetzt werden. Die Menschenrechte sind unteilbar, sie gelten im Kleinen wie im Großen, in unserer Stadt, in unserem Land und weltweit. Mit der Veranstaltung und der Ausstellung im Rathaus soll am Beispiel des furchtbaren Völkermords in Ruanda vor 30 Jahren auf die internationale Perspektive der Menschenrechte und ihre Bedeutung hingewiesen werden."
Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Februar 2025 im Grazer Rathaus zu sehen. Die Fotogalerie im zweiten Stock und die Jugendgalerie im ersten Stock laden Besucher*innen ein, sich mit den Schicksalen der Überlebenden und den langfristigen Folgen dieses Völkermords auseinanderzusetzen. Der Eintritt ist barrierefrei und kostenlos.
Im Jahr 2001 verabschiedete der Grazer Gemeinderat eine Menschenrechtserklärung, die den Rahmen für die weitere menschenrechtliche Arbeit der Stadt bildete. Mit diesem Beschluss verpflichtete sich Graz, die Menschenrechte in allen städtischen Bereichen zu respektieren, zu schützen und zu fördern. 2007 wurde der Menschenrechtsbeirat eingerichtet, der die Aufgabe hat, die Entwicklung der Stadt unter menschenrechtlichen Gesichtspunkten zu begleiten. Der Beirat, bestehend aus Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen, spricht Empfehlungen aus, um die Menschenrechtssituation in Graz kontinuierlich zu verbessern. Zur Überprüfung und Weiterentwicklung der Menschenrechtsarbeit führte die Stadt Graz einen jährlichen Menschenrechtsbericht ein. Der Bericht wird vom Menschenrechtsbeirat erstellt und analysiert die aktuelle Lage, zeigt Defizite auf und formuliert Vorschläge zur Verbesserung. Im Grazer Leechwald richtete man den Menschenrechtsweg ein. Entlang dieses etwa einen Kilometer langen Pfades informieren 30 Tafeln über die Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention. Der Weg dient sowohl der Bewusstseinsbildung als auch der Sensibilisierung für menschenrechtliche Themen. Im Mai 2023 wurden die Tafeln erneuert, um die Aktualität und Sichtbarkeit der Menschenrechte im öffentlichen Raum zu gewährleisten. Außerdem übergibt die Stadt Graz jedes Jahr einen Menschenrechtspreis, um außergewöhnliche Leistungen für Menschenrechte auf kommunaler Ebene zu würdigen.
Quelle: Stadt Graz