„Vorarlberger Wirtschaft nimmt Heft in die Hand und zeigt Lösungen auf“
Foto: VLK/A. Serra, Montag, 7. September 2020
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Neuartiges Filtersystem für Busse präsentiert – Wirtschaftslandesrat Marco Tittler: „Dritte innovative Problemlösung nach Vorarlberg-Masken und ‚safedi‘-Projekt“
Lochau (VLK) – Mehr Schutz und Sicherheit für Reisende vor Viren und Bakterien verspricht ein neu entwickeltes Filtersystem für Busse, das am Montag (7. September) am Firmenareal von Hehle-Reisen präsentiert wurde. Etliche weitere Busunternehmen aus Vorarlberg und auch darüber hinaus sind in die Forschungsinitiative eingebunden, dazu die Freudenberg Filtration Technologies SE & Co. KG und die EvoBus GmbH sowie als Forschungspartner das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) in Wien. „Es ist die bereits dritte innovative Problemlösung nach den Vorarlberg-Masken und dem ‚safedi‘-Projekt“, freute sich Wirtschaftslandesrat Marco Tittler.
Gerne leiste die Landesregierung auch für dieses Projekt einen finanziellen Beitrag, verdeutlichte der Landesrat beim Medientermin. Die enorme Innovationsdynamik und hohe Leistungsbereitschaft der Vorarlberger Unternehmen würden erneut eindrücklich sichtbar, hielt Tittler fest: „Und ebenso die ausgeprägte Fähigkeit der Betriebe, sich in schwierigen Zeiten schnellstmöglich an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen“. An die Projektpartner richtete der Wirtschaftslandesrat Worte der Anerkennung und des Dankes: „Es zeigt sich einmal mehr: Die Vorarlberger Wirtschaft nimmt das Heft in die Hand und zeigt Lösungen auf“.
Wirksames Hygienekonzept
Wie viele andere Wirtschaftszweige sind gerade auch Reisebusunternehmen von der Corona-Pandemie stark betroffen. Nach einem Moment der Schockstarre wurde vom Lochauer Unternehmen Hehle-Reisen ein Projektteam und ein Forschungsnetzwerk aufgebaut, mit dem Ziel, für Reisebusse ein wirksames Hygienekonzept zu entwickeln, führte Elke Bereuter-Hehle, Geschäftsführerin von Hehle-Reisen, aus. Zahlreiche Busunternehmen – Weiss Reisen Bregenz, Hagspiel-Touristik Hittisau, Felder Reisen Mellau, Bitschibus Bludenz, Haueis Reisen Bludenz, Arlberg Express Klösterle, Herburger Reisen Dornbirn, Grass Bus Bürs, Sunshine Tours Feldkirch, Weiermair Reisen Kirchdorf, Ratzenböck Reisen St. Ägidi, Krautgartner Reisen Lohnsburg und Rietzler Reisen Ried – haben sich der Initiative angeschlossen, darüber hinaus die Unternehmen Freudenberg Filtration Technologies SE & Co. KG und die EvoBus GmbH sowie als Forschungspartner das OFI, Mitglied der ACR (Austrian Cooperative Research).
Moderne Filtertechnik
„Mit einer in Europa einzigartigen Simulations- und Prüfanlage kann am OFI der Abscheidegrad nun auch von Bakterien und Viren von Filtermedien genau untersucht werden“, führte die Hygieneexpertin und Projektleiterin am Forschungsinstitut, Gabriele Ettenberger-Bornberg, aus. Um zu verhindern, dass virustragende Aerosole die Gesundheit von Reisegästen in Bussen gefährden, werden die Aerosole zunächst direkt aus der Umluft gefiltert. In einem zweiten Schritt wird die kritische Viruslast durch eine antivirale Filtermedienschicht inaktiviert. Zunächst erfolgt – als Kernfunktion – die mechanische Filtration von Aerosolen (feinste Verteilung schwebender fester oder flüssiger Stoffe in Gasen z.B. der Luft). Unter Einhaltung der Biozidprodukte-Richtlinie der EU wird eine Verteilung von Viren verhindert, indem sie auf der funktionalen Filteroberfläche inaktiviert werden. Vorteile der neuen „micronAir blue“-Innenraumfilter:
- Effektiver Schutz vor Feinstaub
- Effektiver Schutz vor Schadgasen wie Stickoxiden
- Verlässliches Zurückhalten von Bakterien und Viren
- Reduktion der Bakterien und Virenlast in der Innenraumluft
Wirkungsprinzip der „micronAir blue“-Innenraumfilter
Der einzigartige mehrstufige progressive Aufbau der Filter ermöglicht eine bestmögliche Abscheidung von Partikeln, Gasen, Bakterien und Viren. Durch die Filtration wird eine verlässliche Rückhaltung von Bakterien und Viren und eine Vermeidung einer Verteilung von Viren erreicht. Eine zusätzliche auf Fruchtextrakten basierende Filterschicht denaturiert die Proteinstruktur der Viren und inaktiviert diese nachweislich.
Durch den Einsatz der hocheffizienten Filter in Kombination mit der patentierten funktionellen Lage wird die Virenkonzentration in Fahrzeugen nahezu vollständig reduziert. An drei Stellen werden diese Filter im Bus eingesetzt: im Frontfilter, dem Innenraumfilter und schließlich im Frischluftfilter für die Klimaanlage auf dem Dach des Busses. Dieses Dreistufensystem schafft ein in sich geschlossenes System und erreicht so einen fast keimfreien Innenraum im Bus.
Erfolgreicher Praxistest
Neben den gesundheitlichen Komponenten überzeugen diese Filter auch dadurch, dass sie sehr einfach zu tauschen sind und so wie bisher über den Restmüll entsorgt werden können. Seit Anfang Juni 2020 setzt Hehle-Reisen diese speziellen Filter in seinen Reisebussen ein. Im September 2020 werden diese innovativen Filter möglichst flächendeckend in Vorarlberger Reisebussen eingesetzt werden. Alle Vorarlberger Busunternehmen, die über Reisebusse verfügen, die diese Filter technisch einsetzen können, nehmen an dem innovativen Forschungsprojekt teil.
Quelle: Land Vorarlberg