Niederösterreich: „Welcome on Board“ neue Landeslehrerinnen und Landeslehrer
LH Mikl-Leitner: „Es braucht nicht die gleiche Bildung für jeden, sondern die richtige Bildung für jedes Kind“
Am gestrigen Montagnachmittag begrüßten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der scheidende Bildungsdirektor Johann Heuras, sein Nachfolger Karl Fritthum und weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich Schule und Bildung des Landes Niederösterreich die neuen Pädagoginnen und Pädagogen, die seit September an einer niederösterreichischen Schule unterrichten, im Festspielhaus St. Pölten.
Mikl-Leitner: „Sie sind erste und wichtige Ansprechstelle für unsere Kinder direkt vor Ort, in der Klasse, in der Schule.“ Es gehe in der Schule nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch darum, den jungen Menschen Orientierung und Richtung zu geben, denn, so die Landeshautfrau: „Es braucht nicht die gleiche Bildung für jeden, sondern die richtige Bildung für jedes Kind.“ Jedes Kind habe unterschiedliche Talente und es sei das Wichtigste, gemäß diesen Talenten die richtigen Entscheidungen über die weitere schulische Karriere, sei es Gymnasium, Mittelschule, Lehre oder eine weiterführende Schule, zu treffen. „Deshalb sehe ich es als eine zentrale Aufgabe der Lehrkräfte, die Schülerinnen, Schüler, aber auch deren Eltern zu begleiten und umfassend zu informieren“. Mikl-Leitner betonte, dass der Weg einer Karriere als Facharbeiter und Facharbeiterin oder als Akademiker und Akademikerin gleichwertig sei, „weil mittlerweile in vielen Facharbeiterberufen die Lebensverdienstsumme die gleiche ist wie mit einem akademischen Abschluss.“
Die Landeshauptfrau sah im Bildungsbereich vor allem auch die Politik gefordert, etwa bei der neuen Lehrerausbildung, die gerade evaluiert werde. Sie wünschte sich Diskussion, beispielsweise zur Länge des Studiums, zum Zeitpunkt des Einstieges in die Praxis, aber vor allem bei der Frage, welches Maß an pädagogischer Ausbildung Quereinsteiger als praktische Lehrer in den Berufsbildenden Schulen brauchen, „denn das, was derzeit verlangt ist, ist meines Erachtens zu viel – hier laufen wir Gefahr, keine Praktiker mehr in die Schulen zu bekommen.“ Mikl-Leitner forderte die jungen Pädagoginnen und Pädagogen auf, mitzureden, der Politik zu sagen, was es an Änderungen und Korrektiv brauche, „denn Sie sind die Expertinnen und Experten vor Ort, die das am besten beurteilen können.“ Sie wünschte den Lehrerinnen und Lehrern alles Gute auf Ihrem Weg und war sich sicher: „Sie werden ihren Job gut machen, wenn Sie ihn mit Herz, Hirn und Kompetenz machen und Sie werden viel investieren, aber auch viel von den jungen Menschen, den Schülerinnen und Schülern, zurückbekommen.“
Die Landeshauptfrau hob besonders Bildungsdirektor Heuras und sein Team der Bildungsdirektion hervor, die es mit ihrem Engagement geschafft haben, auch im heurigen Schuljahr alle Posten zu besetzen, so dass keine Klasse ohne fixen Lehrer bleibt. Abschließend verabschiedete sie Johann Heuras, bedankte sich für sein „jahrelanges Handeln im Schulwesen, immer mit Herz und Seele“, und hieß den neuen Bildungsdirektor Karl Fritthum herzlich willkommen.
Der scheidende Bildungsdirektor Johann Heuras wandte sich in seiner letzten Ansprache in seiner Funktion an die neuen Landeslehrerinnen und –lehrer mit den Worten: „Ich danke Ihnen, dass Sie angeheuert haben, am Schiff, dass sich Bildungsdirektion für Niederösterreich nennt und dass Sie uns unterstützen.“ Er gab den jungen Lehrkräften mit, dass es etwas Schönes sei, junge Menschen zu Persönlichkeiten zu formen, die in der Lage sind, Krisen zu meistern und die Zukunft zu bestehen. Heuras erklärte, dass es für ihn drei „Zauberwörter“ gäbe, die er für gewinnende Bildung und Pädagogik als entscheidend erachte:„Erstens Verantwortung übernehmen in der Klasse und für die Kinder, aber der Jugend auch lernen, verantwortungsvoll zu handeln.“ Zweitens sei Motivation die richtige Antriebsfeder, denn nur Lehrerinnen und Lehrer, die Begeisterung zeigen, können Kinder begeistern und motivieren. „Und drittens“, so Heuras, „Wertschätzung - unseren Mitmenschen, den Kindern, den Eltern, den Kolleginnen und Kollegen gegenüber.“
Abgerundet wurde die On-Boarding-Veranstaltung durch ein Impulsreferat von Markus Hengstschläger zum Thema „Wie fördert man Lösungsbegabung?“, für die musikalische Umrahmung sorgte die BORG Big Band Krems unter der Leitung von Christof Gigacher.
Quelle: Land Niederösterreich