Kärnten: „Wie geht‘s?“ – Psychosoziale Gesundheit im Blickpunkt
Foto: Büro LR.in Prettner
LR.in Prettner: Psychosoziale Erkrankungen steigen – Neue Ursachen sind soziale Isolation, digitaler Wandel und Klimaveränderung – Experten diskutieren bei Österreichischer Gesundheitsförderungskonferenz in Villach Strategien und Konzepte
KLAGENFURT. Das Thema ist brisant und wird zur immer größeren Herausforderung: die psychosoziale Gesundheit. In Villach tagen heute, Dienstag, und morgen, Mittwoch, (inter)nationale Expertinnen und Experten im Rahmen der Österreichischen Gesundheitsförderungskonferenz des Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) zum Thema „Wie geht‘s? – Psychosoziale Gesundheit und Wohlbefinden“ – wissend, dass immer mehr Menschen vor immer mehr Herausforderungen stehen, die sich schwer auf ihr Wohlbefinden niederschlagen. „Wir wissen und müssen es leider laufend erleben: Die Zahl von Menschen mit psychosozialen Erkrankungen steigt. Dabei ist keine Altersgruppe und keine Gesellschaftsschicht ausgenommen“, erklärte Gesundheitsreferentin Beate Prettner bei der Konferenzeröffnung.
„Es sind nicht nur die altbekannten Ursachen, die psychische Erkrankungen lostreten: Also Ursachen wie globale Krisen und die Angst davor; oder Ursachen wie die Teuerungswelle und die persönliche Betroffenheit. Nein, wir stehen auch neuen Ursachen gegenüber: Dazu zählen vor allem Einsamkeit und soziale Isolation; aber auch der digitale Wandel und der Klimawandel“, betonte Prettner. „Gerade in diesen Tagen mussten wir wieder quer durch Österreich furchtbare Unwetterkatastrophen mitverfolgen. Wochen zuvor war Deutschland betroffen. Man weiß nicht, wann welches Land, welche Region, welche Ortschaft an der Reihe ist. Dieser Druck, mit dem viele leben, ist nicht zu unterschätzen.“
Laut der Kärntner Gesundheitsreferentin sind auch „immer mehr junge und sehr junge Menschen großen psychischen Belastungen ausgesetzt.“ Vor diesem Hintergrund sei die gesamte Gesellschaft aufgefordert, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stärken. „Wir müssen sie so stärken, dass sie den mannigfaltigen Herausforderungen unserer Zeit standhalten können. Denn viele Herausforderungen werden wir nicht verhindern können. Was wir aber können müssen, ist, unser Schutzschild, unser Abwehrschild, aufzurüsten“, zeigte sich Prettner überzeugt. Dafür sei ein ganzes Maßnahmenbündel notwendig. In Kärnten setze man mit vielen „Gesunden Projekten“ bereits bei den Allerjüngsten an – im Kindergarten, in der Volksschule. Zudem verstärke man unterschiedliche Präventionsschwerpunkte, wie etwa aktuell die Frauengesundheitsförderung. „Angesichts der zunehmenden Herausforderungen müssen aber auch unsere Strategien laufend angepasst werden“, so Prettner. Tatsächlich werden Strategien im Bereich der so genannten Public Mental Health intensiv weiterentwickelt: „Wir sind angehalten, die Bevölkerung in ihrer Gesundheitskompetenz und mit Präventionsprogrammen zu stärken und so psychischen Erkrankungen vorzubeugen.“
Im Rahmen der zweitägigen FGÖ-Konferenz werden Fachleute erörtern, in welcher Weise Faktoren wie Individualisierung, Urbanisierung, Digitalisierung die psychosoziale Gesundheit beeinflussen. Neue Ansätze, neue Strategien, neue Konzepte werden präsentiert und diskutiert. Ein Schwerpunt wird auf die Themen Einsamkeit, Green Care und Digitalisierung gelegt. Für Gesundheitsreferentin Prettner ist klar: „Psychosoziale Gesundheit beginnt bei Prävention und der Stärkung unserer Persönlichkeit. Und damit können wir nicht früh genug beginnen – und zwar in jedem Lebensumfeld.“
Quelle: Land Kärnten